Die Rolle von Pilzen und Schimmelpilzen in der Bioindustrie wird immer wichtiger, mit innovativen Anwendungen in den Niederlanden. Von umweltfreundlichen Verpackungen über Baumaterialien bis hin zu Biodünger: Myzel und andere Pilze bieten nachhaltige Lösungen. Fünf Entwicklungen, die zeigen, wie Pilze zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen können.
1. Nachhaltige Verpackungen aus Myzel
Eine bemerkenswerte Innovation in der niederländischen Bioindustrie ist die Verwendung von Myzel für nachhaltige Verpackungen. Mycelium, die Wurzelstruktur von Pilzen, bietet eine umweltfreundliche Alternative zu Styropor. Unternehmen wie Grown.bio entwickeln Verpackungen, die vollständig kompostierbar sind und aus landwirtschaftlichen Reststoffen wie Hanf und Stroh hergestellt werden. Diese Verpackungen sind nicht nur leicht und stabil, sondern auch wasserabweisend und isolierend, ideal für die Fischereiindustrie und andere Sektoren.
2. Biodesign in Mode und Kosmetik
Die Biodesignerin Emma van der Leest setzt sich für die Verwendung von Pilzen in der Mode- und Kosmetikbranche ein. So hat sie beispielsweise den Microbial Vending Machine entwickelt, ein Projekt, das Produkte zeigt, die von Mikroorganismen hergestellt werden.
Dieser alte Febo-Snackautomat ist nicht mit Kroketten und Frikandellen gefüllt, sondern mit Produkten, die von Mikroorganismen hergestellt werden. Es ist eine Demonstration, wie diese Organismen durch Biotechnologie für natürliche Produkte und Materialien genutzt werden können, die normalerweise auf nicht nachhaltige Weise produziert werden. Der Automat präsentiert 21 Produkte, die aus Algen, Pilzen, Bakterien und Enzymen hergestellt werden. Nehmen wir zum Beispiel die Leuchtbakterien in Straßenlaternen. Sie laden sich tagsüber auf und spenden nachts Licht.
3. Biodünger für eine nachhaltigere Landwirtschaft
Mykorrhizapilze werden in der Landwirtschaft zunehmend als Biodünger eingesetzt. Diese Pilze gehen symbiotische Beziehungen mit den Pflanzenwurzeln ein, verbessern die Nährstoffaufnahme und stimulieren das Pflanzenwachstum. Durch den Einsatz von Mykorrhizapilzen kann der Bedarf an synthetischen Düngemitteln verringert werden, was zu einer geringeren Umweltbelastung führt. Dies ist eine vielversprechende Entwicklung für nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken in den Niederlanden.
4. Wasseraufbereitung mit Pilzen
Stickstoff, hauptsächlich in Form von anorganischem Nitrit und Nitrat, ist einer der Hauptschadstoffe in Süßwasser und menschlichen Abwässern. Bei der biologischen Stickstoffentfernung wandeln Mikroorganismen zwei der wichtigsten Stickstoffverbindungen, Nitrat und Nitrit, in gasförmigen Stickstoff um. Dies geschieht auf natürliche Weise in Gewässern und wird als Selbstreinigung bezeichnet.
Dieses Prinzip wird auch in der Wasseraufbereitung genutzt. Bislang wurden mehrere Bakterien und Pilze in Reinkultur identifiziert, die Stickstoff mit und ohne Sauerstoff abbauen können. Den Forschern ist es gelungen, Bakterien-Pilz-Gruppen zu identifizieren, die das Potenzial haben, Nitrat besonders gut aus dem Wasser zu entfernen. Dies ist ein wichtiger Schritt für eine optimale Wasseraufbereitung.