Sie finden die Schwachstellen und prognostizieren, wo und wann aus einem Leck ein Rohrbruch wird: Die PipePredict GmbH will mit ihrer Software-as-a-Service-Lösung die Wasser- und Energieversorgung nachhaltiger gestalten und dazu beitragen, immer knapper werdende Ressourcen zu schonen. Mit einem Fuß noch in der Forschung und mit dem anderen schon fast im Markt überzeugt das Start-up nicht nur die TU Darmstadt und ihr Innovations- und Gründungszentrum HIGHEST, sondern auch Praxispartner und Investoren, so die TU Darmstadt in einer Pressemeldung.
Viele Rohre seien wie „tickende Zeitbomben im Untergrund“. So beschreibt PipePredict das Problem. Entsteht ein Leck – zum Beispiel in einem Wasserrohr – wächst die Sollbruchstelle oftmals über Jahre exponentiell, bis es zum Bruch kommt. „Dann hat sich so viel Wasser angesammelt, dass eine ganze Straße unterspült werden kann und absackt“, erklärt Mitgründerin Valerie Fehst. Doch nicht nur solche Infrastrukturschäden treiben die Physikerin und ihre beiden Geschäftspartner Christopher Dörner und Tri-Duc Nghiem um, sondern vor allem der enorme Wasserverlust, der auf unentdeckte Leckagen im Versorgungssystem für Wasser und auch für Fernwärme zurückgeht.
Sobald ein Leck im Rohr ist, ändert sich das Muster. Und hieran docken wir an.
Valerie Fehst, PipePredict
„Wir sind in Deutschland in der glücklichen Lage, dass wir kaum Wasserübernutzung haben, aber wir wissen: Weltweit wird es für immer mehr Menschen immer weniger Trinkwasser geben“, betont Fehst. Die neue PipePredict-Technologie soll zu Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit beitragen und einen Mehrwert für die gesamte Gesellschaft schaffen.
Die Idee basiert auf einem KI-Algorithmus, den Fehst im Rahmen ihrer Masterarbeit im Fachbereich Physik der TU Darmstadt entwickelt hat. Er ermöglicht es, automatisiert Schwingungsmuster zu analysieren, die auftreten, wenn ein Fluid – Wasser, Gas oder auch Öl – unter Druck ein Rohr durchströmt.
Muster
„Sobald ein Leck im Rohr ist, ändert sich das Muster. Und hieran docken wir an“, erläutert sie. Entstanden ist hieraus eine Software-as-a-Service-Lösung, mit der auch schwer zugängliche Rohre unabhängig vom Material in Echtzeit überwacht, selbst kleinere Leckagen frühzeitig und präzise lokalisiert werden und Versorgungsnetze vorausschauend gewartet werden können.”
PipePredict arbeitet mit den Sensoren, die bereits im Versorgungsnetz verbaut sind. Aus ihren Daten erzeugt das Team ein digitales Abbild des Netzes, analysiert den Ist-Zustand und baut danach gemeinsam mit den Kunden die notwendigen Spezifikationen auf. Spannend ist dies nicht nur für private und öffentliche Wasser- und Energieversorger, sondern perspektivisch auch für die industrielle Produktion sowie den Betrieb von Öl- und Gaspipelines.
Wasser und Fernwärme
Im Fokus der Akquise stehen derzeit noch die Wasser- und Fernwärmedienstleister. In diesem Bereich ist das Darmstädter Start-up mit bezahlten Pilotprojekten bereits in Deutschland und Frankreich unterwegs. Ein Pilot mit einem privaten Energieversorger wird gerade weiterentwickelt zu einer integrierten Software-as-a-Service für den Regelbetrieb. Eine solche Umstellung bringt nicht nur technische Herausforderungen mit sich, etwa mit Blick auf die strengen Sicherheitsstandards für kritische Infrastrukturen, sondern auch unternehmerische: „Wir müssen jetzt nicht mehr nur einen, sondern eine Vielzahl von Stakeholdern überzeugen“, berichtet Fehst.
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