Savills Investment Management erklärt in seiner großen Studie der „dynamischsten Städte“, München sei die Patenthauptstadt Deutschlands. Der Grund dafür ist klar, denn neben dem Deutschen Patentamt haben in der bayerischen Landeshauptstadt auch das Europäische Patentamt, die Patentanwaltskammer und entsprechende Kanzleien ihren Sitz. Es stellt sich jedoch die Frage, sind München und die umliegende Region in Vergleich zu anderen Städten auch die Heimat der meisten Personen und Unternehmen, die Patente anmelden?
Im Jahr 2017 wurden beim Europäischen Patentamt (EPA) rund 166.000 Patentanmeldungen eingereicht, was eine Steigerung von 3,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr und einen neuen Rekord in der Geschichte des Amtes bedeutet. Mit rund 106.000 erteilten Patenten, die veröffentlicht wurden, erteilte das EPA erstmals mehr als 100 000 Patente in einem Jahr. Dabei kamen die meisten Anmeldungen aus den USA, Deutschland, Japan, Frankreich und China.
Insgesamt stammte rund jede dritte Patentanmeldung in Europa von einem deutschen Unternehmen, innerhalb Deutschlands kamen die meisten Anmeldungen aus Bayern. „Es ist tatsächlich so, dass auch 2017 München die anmeldestärkste deutsche Stadt war,“ sagt Rainer Osterwalder vom EPA. „Bayern liegt sogar im europäischen Vergleich vorne, noch vor der Region Paris (Île de France).“
Beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) meldeten deutsche Erfinderinnen und Erfinder sowie deutsche Firmen und Institutionen insgesamt 47.779 Patente an. Laut der Statistik des Jahres 2017 kamen davon alleine aus Bayern 15.482 Patentanmeldungen, was 32,4 Prozent aller inländischen Anmeldungen entspricht. Auf Platz zwei rangiert übrigens Baden-Württemberg, das die Nase in der prozentualen Pro-Kopf-Wertung leicht vorne hat, mit 14.511 Anmeldungen.
Genaue Zahlen, aus welchen bayerischen Regionen und Städten die meisten Anträge kamen, gibt es für 2017 noch nicht. „Es gibt leider seit einigen Jahren keinen Patentatlas mehr, in dem die Zahlen so genau aufgeschlüsselt werden“, sagt Til Huber, stellvertretender Pressesprecher des DPMA. „Man kann aufgrund früherer Jahre aber davon ausgehen, dass ein Großteil auch jetzt aus dem Großraum München kommt.“ Das bestätigen auch die Zahlen des Europäischen Patentamts.
Grafik: EPA