© Tesla Berlin
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Unlängst machte auf X (vormals Twitter) eine kurze Videosequenz die Runde. Eine junge Golfspielerin wurde aus dem Off darauf hingewiesen, wie man Golf zu spielen habe. Der „Mansplainer“ aus dem Off wußte genau, was sie falsch machte. Die Golfspielerin blieb gelassen und spielte einen Abschlag, der mehr als perfekt war – Kunststück, sie gehörte zur PGA-Tour und war damit Profi. Das wußte der Mansplainer natürlich nicht.

Deutschland und der Rest der Welt

Das Beispiel zeigt gut die deutsche Haltung (Mansplainer) gegenüber dem Rest der Welt (Golfspielerin).  Wir wollen uns hier nicht mit der üblichen „Ampel“-Schelte aufhalten, die die desaströse Wirtschaftspolitik der Deutschen wiederholt. Das ist müßig und die jüngste Entwicklung selbsterklärend. 

Denn in den letzten Monaten erklärten einige deutsche Schwergewichte, dass man den Weg ins „Ausland“ gehen werden. Gründe sind die Bürokratie, die Energiepolitik und damit die Industriestrompreise und natürlich damit verbunden die verfallene Infrastruktur. Porsche, Mercedes-Benz, Miehle und BASF sind nur einige Beispiele – der Werkzeughersteller STIHL will gar in die teure Schweiz verschwinden, was so einiges darüber sagt, wie schlecht es um Deutschland steht.

Wirtschaftsminister Habeck sieht zwar die Zeichen der Zeit, fühlt sich gar von der „Realität umzingelt“ und ist im Grunde nur durch die Ankündigung von Maßnahmen, die wohlklingende Marketingnamen haben, aber inhaltlich völlig hohl sind, in der Öffentlichkeit präsent.

Das Problem liegt aber tiefer

Unglücklicherweise liegt das Problem weit tiefer. Die Deutschen selbst stehen sich vehement im Weg. Die „Ampel“ repräsentiert das nur formidabel. Am Beispiel Tesla und Grünheide sieht man das recht anschaulich.

Zwar hat die Musk-Company das Werk in Rekordzeit hochgezogen und dank der politischen Unterstützung der Landesregierung einen Hort des Wohlstands gebaut – allein die vielen Interessengruppen rund um Grünheide kämpfen weiter gegen die Elektroautofabrik.

Das mussten die Amerikaner gerade spüren, als ein Bürgerentscheid zu 70% GEGEN eine Erweiterung des Grünheide-Werks ausging. Verschiedene Umweltgruppen, darunter auch die Aktivisten von „Ende Gelände“ jubelten. 

Zwar ist der Bürgerentscheid nicht bindend, aber Verzögerungen sind dadurch programmiert. Zudem schütteln die Teslarati und Elektromobilitäts-Fans überall auf der Welt – nicht nur in Deutschland – mit dem Kopf. 

Der „Sieg“ der Degrowther stimmt nachdenklich, denn es ging bei der Erweiterung um einen Güterbahnhof, der 1.000 Lkw-Fahrten pro Tag unnötig macht und der häufigere Regionalzughalte ermöglicht.

Zudem soll eine Kita entstehen, und der gerodete monokulturelle Wald soll woanders durch einen ökologisch besseren Mischwald ersetzt werden. 

Die Einwände der Gegner sind die Einwände, die bereits bei der initialen Errichtung des Werks auf der Agenda standen: das roden des Waldes, der tatsächlich nur als Wirtschaftswald eine Rolle spielte, der angeblich überbordene Wasserverbrauch im Gebiet (der tatsächlich weit unter dem angekündigten Verbrauch liegt), sowie ein Ansteigen des Verkehrs wegen der 12.000 Arbeitsplätze, die in einem wirtschaftlich schwachen Umfeld geschaffen wurden.

Der Triumph der NIMBYs

Die NIMBYs triumphieren in Deutschland inzwischen auf weiter Fläche. Da gibt es Bürgerinitiativen gegen den Bahnzubringer des gigantischen Brennertunnels, das vermutlich Jahrzehnte früher fertig gestellt wird, als zwei läppische Gleistrassen in Bayern. Da gibt es einen Windpark, ebenfalls in Bayern, der von den Bürgern abgelehnt wurde. Da gibt es eine Starkstromtrasse, die von Nord nach Süd laufen sollte und dank der unüberschaubaren Einwände wohl nie gebaut wird.

Deutschland ist auf dem besten Weg zu einem Land, in dem Partikularinteressen jeden Fortschritt, jede Modernisierung des Landes lähmen, oder gar zunichte machen. Die „Ampel“, um das nochmals zu wiederholen, ist die offizielle und politische Parallele zu dieser Mentalität.

Ist Degrowth also tief in der deutschen Bevölkerung verankert? Die Antwort darauf könnte verunsichern.