Obwohl Migräne mindestens 15% der Weltbevölkerung betrifft, sind die Ursachen dieses Phänomens noch immer nicht bekannt. Eine kürzlich durchgeführte Studie könnte uns einen Schritt näher an die Lösung des Migräne-Rätsels bringen.
Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die mit einer höheren elektrischen Reizbarkeit sensorischer Neuronen zusammenhängt. Experten wissen nach wie vor nicht, aus welchen Gründen dies passiert. „Viele genetische Ursachen und physiopathologischen Mechanismen sind noch immer unbekannt, was es schwierig macht, eine effiziente Behandlung zu finden“, erklärt Xavier Gasull, einer der an der Studie beteiligten Experten. Gasull ist Teil der Universität von Barcelona und der IDIBAPS-Forschungsgruppe für Neurophysiologie.
Die Forschung zeigt, dass eine Erhöhung der neuronalen Aktivität, Migräne-Schmerzen auslösen kann. Eine Störung, die aus einer Mutation des Gens, zuständig für die Kodierung eines Kanals zur Kontrolle der Neuron-Reizbarkeit, entsteht.
In den Neuronen steuern die Proteine oder Ionenkanäle die elektrischen Signale. Besonders in sensorischen Neuronen sind TRESK- und der TREK-Ionenkanal dafür verantwortlich, übermäßige neuronale Aktivität zu verhindern. Eine Mutation in dem Gen, der den Ionenkanal TRESK kodiert, führt zu einem dysfunktionalen Protein. Dies beeinträchtigt die Fähigkeit des Kanals, die elektrische Aktivität in den sensorischen Neuronen zu steuern und zu reduzieren. Diese Mutation erzeugt jedoch auch ein zweites verändertes Protein, welches dazu führt, dass andere Ionenkanäle verändert werden, wie etwa der TREK.
Die Mutation, die zwei dysfunktionale Proteine erzeugt, passiert nicht ausschließlich bei Migräne. Die Forschung beweist jedoch, dass „die Kombination von beiden Faktoren notwendig ist um eine höhere elektrische Aktivität der sensorischen Neuronen zu erzeugen, was die typischen Migräne-Schmerzen verursacht“, erklärt Xavier Gasull.
Die Symptome der Migräne sind anhaltende und unerbittliche Kopfschmerzen-Episoden, sowie in einigen Fällen auch Übelkeit, Erbrechen und Lichtempfindlichkeit. Es sind zwei Arten von Migräne bekannt; mit und ohne Aura. Migräne ohne Aura ist am meisten verbreitet, 80% aller Fälle gehören in diese Kategorie. Die restlichen 20% der Fälle sind Migräne mit Aura, bei denen die Kopfschmerzen durch sensorisch-visuelle Symptome ausgelöst werden, wie etwa blinde Flecken, Lichtblitze oder schimmernde Flecken.
Insbesondere der Mechanismus, der eine Migräne mit Aura auslöst, ist nach wie vor unbekannt. Daher ist diese Forschung ein Schritt in Richtung einer Lösung. Das Fazit der Studie liefert neue Perspektiven für zukünftige Migräne-Forschung und ermöglicht die Schaffung neuer Formen therapeutischer Behandlungen.