Der Unternehmer Martin Leban des Start-ups OneTwoThreeZero stammt aus Slowenien. Seine Familie stellt Haarpflegemittel her. Ihn störte es, dass Dinge wie Shampoo und Conditioner fast immer in Plastikflaschen verkauft werden. „Nehmen Sie zum Beispiel all die kleinen Flaschen, die man in Hotels bekommt”, sagt Leban. Dadurch entstehen Unmengen an Plastikmüll. Er will Haarshampoo ohne Plastikverpackung anbieten. Doch wie?
Zusammen mit seinen Kommilitonen Renata Alessio, Indira Pambudy und Sarra Elamin vom MIP Politecnico di Milano und der Solvay Brussels School of Economics and Management hat Leban das Konzept entwickelt. Um Haarshampoo ohne Plastikverpackung herzustellen, hatte er die Idee aus Shampoo Murmeln zu formen.
Mit seinen beiden Partnern, den beiden Chemieingenieuren Anja Pajntar und Uroš Novak verfeinerte er dieses Konzept. Sie entwickelten gummiartige Kugeln, die schäumen, sobald sie mit Wasser in Berührung kommen. Damit haben sie es geschafft Haarshampoo ohne Plastikverpackung zu entwickeln.
Woraus bestehen diese weichen Shampoo-Murmeln eigentlich? Sie scheinen nicht nach bestimmten Inhaltsstoffen zu riechen.
Sie bestehen aus pflanzlichen Materialien, mit denen auch herkömmliches Shampoo hergestellt wird. Um der Murmel diese Form zu geben, haben wir verschiedene Dinge ausprobiert. Zuerst wollten wir eine härtere Hülle entwickeln. Damit sie mehr Flüssigkeit aufnehmen kann, als jetzt. Das hätte die Murmeln aber zerbrechlich gemacht. Das Shampoo könnte schneller auslaufen. Die weiche Murmel dagegen besteht aus einer geleeartigen Substanz. Sobald sie mit Wasser in Berührung kommt, löst sie sich auf. Fällt sie auf den Boden, zerbricht sie nicht.
Wie sind Sie auf das Rohmaterial gekommen? Einfach durch Ausprobieren in der Küche zu Hause?
Ja, das stimmt. Wir haben diese gummiartige Substanz entwickelt, indem wir die flüssige Shampoo-Masse austrocknen ließen. Danach ist es ziemlich einfach, daraus Kugeln zu machen. Irgendwie funktioniert das genauso wie Fleischbällchen zu formen. Unsere Kugeln rollen wir durch ein weißes Pulver, damit sie nicht abblättern und trocken bleiben.
Was war das größte Hindernis, das Sie bei der Herstellung von Haarshampoo ohne Plastikverpackung zu überwinden hatten?
Das Schwierigste war, einen guten Rohstoff zu finden. Nach vielen Versuchen und Fehlschlägen ist so unser Produkt entstanden.
Was war der größte Durchbruch bisher?
Dass wir das Shampoo im Camp Koren, einem Öko-Campingplatz in Slowenien, ausprobieren konnten. Neben den Standardzelten gibt es dort auch elf Glampingzelte. Also, Luxuszelte. In den Badezimmern befinden sich für die Gäste Shampoo-Murmeln zum Ausprobieren. Ihre Meinung dazu teilen sie der Besitzerin des Campingplatzes mit. Da sie sehr treue Kunden hat, gehe ich davon aus, dass wir erfahren werden, wie die Murmeln ankommen. Außerdem werden wir auch ein Hotel in Ljubjana, das noch nicht eröffnet ist, mit Shampoo beliefern. Das sind wirklich wichtige Kunden für uns. Sie tragen dazu bei, unser Produkt bekannt zu machen.
Was können wir in Zukunft von OneTwoThreeZero erwarten?
Wir wollen eine Maschine entwickeln, die das Shampoo herstellen kann. Im Moment stellen wir die Murmeln selbst her. In Zukunft möchten wir in einer Fabrik produzieren. Zudem planen wir unsere Produktlinie um einen um Conditioner und weitere Haarpflege-Produkte zu erweitern. Momentan beliefern wir nur Unternehmen, wie den Öko-Campingplatz und das Hotel in Ljubjana. Künftig werden wir aber auch Haarshampoo ohne Plastikverpackung für Verbraucher entwickeln. Damit planen wir den Einzelhandelsmarkt zu bedienen.
Werden die Murmeln bald alle in Holzkisten verpackt sein?
Das ist nicht nötig. Wir haben sie nur für den Öko-Campingplatz hergestellt. Aber es ist ein praktisches Konzept, denn sie können sie jederzeit nachfüllen. Aber es ließen sich auch andere Verpackungen herstellen, die so lange halten wie eine Kiste aus Stahl.
Wo kommt die weiße Watte her, auf der die Shampoo-Murmeln in der Holzkiste liegen?
Oh, das ist die Wolle, die ich von meinen eigenen Schafen geschoren habe, ha ha. Aber sie muss nicht standardmäßig da drin sein.