Europäische Städte dominieren die internationale Studie “Sustainable Cities Index 2018” von Arcadis. Mit der Studie hat das globale Planungs- und Beratungsunternehmen für Infrastrukturprojekte gemessen, welche Anstrengungen die Metropolen der Welt unternehmen, um Ökologie, Lebensqualität und Wirtschaftlichkeit zu verbessern und wie effizient sie ihre Maßnahmen umsetzen. Vier deutsche Großstädte haben es unter die besten 20 geschafft, zwei in die Top 10, München liegt vorn.
Für seine Untersuchung hat Arcadis 100 Weltstädte auf den Prüfstand gestellt. In den Kategorien “People”, “Planet” und “Profit” beurteilten die Experten, wie gut es sich in den Städten leben lässt und wie effektiv sie sich um eine langfristig erfolgreiche Stadtplanung bemühen.
München setzt sich in Deutschland an die Spitze
Erfreuliches Ergebnis der Untersuchung: Auch in diesem Jahr schneiden deutsche Städte gut ab. Beste deutsche Metropole ist München auf Platz sieben. Frankfurt am Main hat es auf Platz zehn geschafft, Hamburg und Berlin belegen die Ränge 17 und 18.
Mit dem zweitbesten Wert aller Städte fällt insbesondere Frankfurt in der Kategorie “Planet” auf, in der es unter anderem um den Anteil der Grünflächen in der Stadt und die Fahrradfreundlichkeit geht.
Nachholbedarf zeichnet sich bei sämtlichen deutschen Städten in Sachen Wirtschaftsleistung, Verkehrseffizienz oder geschäftliche Infrastruktur ab. So erreichte nur München in der Kategorie “Profit” mit 67 Prozent einen Wert, der klar über dem Durchschnitt liegt.
Bei der Lebensqualität sind alle deutschen Metropolen auf dem richtigen Weg. In der Kategorie “People”, in der unter anderem die Verkehrssicherheit, Modernität und der Grad der Digitalisierung beurteilt wird, erreichen sie 62 bis 66 Prozent. Hier liegt Frankfurt an der Spitze.
Die Top 10 des Sustainable Cities Index 2018:
1. London
2. Stockholm
3. Edinburgh
4. Singapur
5. Wien
6. Zürich
7. München
8. Oslo
9. Hong Kong
10. Frankfurt
Die vollständigen Ergebnisse der Arcadis-Studie finden Sie hier.
Langfristige Widerstandsfähigkeit vs. kurzfristige Trends
“Die Städte an der Spitze unseres Index haben gezeigt, dass sie sich den langfristigen Auswirkungen ihres Wachstums stellen”, sagt Marcus Herrmann, CEO von Arcadis Europe Central. “Dabei sind sie nicht nur wegen ihres wirtschaftlichen Erbes erfolgreich, sondern aufgrund von nachhaltiger Planung und weitsichtigen Entscheidungen.” Gleichzeitig weist Arcadis darauf hin, dass auch die top-platzierten Städte nicht in allen drei Kategorien Spitzenwerte erreichen. Bezahlbarer Wohnraum sei zum Beispiel gerade bei den Top-scorern Mangelware.
Als Schlüssel für die langfristige nachhaltige Entwicklung weist Arcadis aus: gut ausgebildete Bürger, ein durchdachtes Gesundheitssystem sowie eine effektive städtische Infrastruktur mit wenig CO2-Ausstoß und ein weitgehend barrierefreies Geschäftsleben. Dazu gehören möglichst geringe Einkommensunterschiede ebenso wie auch der leichte Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln und die Integration der Bürger in die städtische Planung.
“Ein allgemeingültiges Rezept für nachhaltigen Erfolg gibt es jedoch nicht”, Kathi Wimmer, City Executive Europe Central bei Arcadis. “Ökologische, wirtschaftliche und politische Faktoren machen jede Stadt einzigartig und stellen sie vor einzigartige Herausforderungen.”
Diese Kriterien wurden für die Bewertung herangezogen
People: persönliches Wohlbefinden (Gesundheit, Bildung, Sicherheit), Beschäftigung (Einkommensgleichheit, Arbeitszeiten, Selbstständigkeit), städtisches Leben (Verkehrsanbindung, digitale Dienstleistungen, andere Services)
Planet: alltägliche Bedürfnisse (Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, saubere Luft), Nachhaltigkeit (Energieverbrauch, Recycling, Treibhausgase), Investition in CO2-Reduktion (erneuerbare Energien, Fahrradinfrastruktur, Elektromobilität), Resilienz (Naturkatastrophenexposition, Risikoüberwachung)
Profit: Verkehrseffizienz (Schienen- und Luftverkehr, Staus), Wirtschaftsleistung (Pro-Kopf-Einkommen, Beschäftigung, geschäftliche Freiheit, Tourismus, Position in globalen Wirtschaftsnetzwerken), Geschäftsinfrastruktur (Mobil- und Breitbandverbindungen, Beschäftigungsquoten, Technologie-Forschung)