Auftretende Kräfte und Temperaturen an Rotorblättern von Windkrafträdern zuverlässig messen und mit den Daten die Steuerung der Anlagen optimieren – mit ihren faseroptischen Sensoren macht fos4X das möglich, gerade dann, wenn etwa Blitze die sonst üblichen Messverfahren irritieren können. Das 2010 von Doktoranden der TU-München gegründete Unternehmen will diese Technologie auch in anderen Industriezweigen zur Anwendung bringen. Ein Blick zurück und nach vorn mit fos4X-CEO Lars Hoffmann.
Was ist das Besondere an der Geschäftsidee von fos4X?
Unsere Technik bringt in vielen Bereichen der Industrie eine deutliche Effektivitätssteigerung und reduziert gleichzeitig die Kosten. Dazu muss man wissen, dass herkömmliche elektronische Sensoren durch Hochspannung – etwa bei Blitzeinschlägen – gestört werden können. Das betrifft zum Beispiel Windkraftanlagen, die auch unter rauen Umweltbedingungen zuverlässig über Jahrzehnte hinweg funktionieren müssen. Wir eliminieren diese Probleme mittels faseroptischer Verfahren, indem wir Glasfaserkabel zur Datenübertragung nutzen.
Was lässt sich damit konkret machen?
Vereisungen im Winter sind für Windkraftanlagen ein erhebliches Problem. Das Schwingungsverhalten der Rotorblätter verändert sich unter Eisansatz. Dank unserer Technik kann die Vereisung schon im Entstehen gemessen werden. In kritischen Momenten kann die Anlage automatisch heruntergefahren werden, um sie vor Schaden zu schützen. Sobald das Eis abgetaut ist, werden die Windräder ebenso automatisch wieder hochgefahren. Die Industrie hat Effizienz- und Kostenvorteile unserer Technik erkannt. Die Mehrheit der Top 10-Windenergieunternehmen zählen zu unseren Kunden.
Wer hat bei der Gründung unterstützt?
Besonders wichtig für uns waren am Anfang der High-Tech-Gründerfonds und UnternehmerTUM – und natürlich die TU München. Zudem hatten wir Business Angels an Bord, die uns als Coaches zur Seite standen. Diese Mischung aus Institutionen und Menschen war eine große Hilfe.
Warum der Standort München?
Alle vier ursprünglichen Gründer kommen aus Bayern und waren an der TU München. Also haben wir nie etwas anderes in Betracht gezogen. Mittlerweile ist München ein hervorragender Start-up-Standort gerade für die Bereiche Industrial-IoT, Maschinelles Lernen und High-Tech-Hardware. Auch der Zugang zu potenziellen Investoren ist mittlerweile gut.
Was steht für die Zukunft an?
Weiter erfolgreich wachsen. Gute Mitarbeiter zu finden ist allerdings selbst in München gar nicht einfach. Technisch gesehen ist das wichtigste Ziel, unsere Technologie als Standard etablieren. Und das nicht nur in der Windenergiebranche, sondern auch in anderen Industrien. Wir denken da vor allem an Hochspannungsnetze und die Luftfahrt.