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About FiveSquare GmbH

  • Founders: Hans-Peter Pichler und Patrick Haidinger
  • Founded in: 2021
  • Employees: 14
  • Money raised: Bootstrapped, sowie Förderungen durch die österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und das Land Oberösterreich
  • Ultimate goal: KI-Lösungen von Menschen für Menschen entwickeln
Warum wir über dieses Thema schreiben:

Das Projekt hat das Potenzial das Leben vieler, die plötzlich eintretende epileptische Anfälle erleiden, wesentlich zu verbessern.

Die Gründer Hans-Peter Pichler und Patrick Haidinger haben selbst Fälle von Epilepsie in ihrer Umgebung. Beide sind KI-Enthusiasten und Serial Entrepreneure und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie beschlossen, das Leben dieser Menschen zu verbessern. Im Projekt Epilepsia wollen sie die Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, um den Betroffenen epileptische Anfälle rechtzeitig anzukündigen. Teil ihrer Strategie ist es, die Geräte einfach und mobil zu gestalten, damit diese ständig am Körper getragen werden können. In dieser Serie von Start-up of the Day spricht Co-Gründer Hans-Peter Pichler über die Herausforderungen des Projekts: 

Welches Problem löst ihr und warum ist das wichtig? 

Rund 50 Millionen Menschen weltweit leiden an akuter Epilepsie und sind dadurch in ihrem Alltag stark eingeschränkt. Durch unser Projekt Epilepsia können wir epileptische Anfälle nicht vermeiden, aber wir können die damit verbundenen Risiken minimieren. Unsere Lösung ermöglicht es erstmals auch mobile Daten zu erfassen und präzisere Prognosen zu stellen. 

Damit wollen wir den Betroffenen einen Teil ihrer Freiheit zurückgeben und darüber hinaus Daten bereitstellen, welche die Epilepsieforschung unterstützen.

Vielleicht können wir Betroffenen in naher Zukunft auch wieder die Sicherheit geben, Dinge zu machen, die ihnen verwehrt sind – wie etwa Autofahren. Dazu müssen jedoch erst eine Reihe von Sicherheitsstandards erfüllt und behördliche Hürden genommen werden. 

Und wer weiß, vielleicht tragen wir eines Tages auch zur Heilung von Epilepsie bei …


Wie können wir uns die technische Lösung vorstellen?

Wir entwickeln ein System, das es ermöglichen wird, epileptische Anfälle frühzeitig zu erkennen und Patienten und Patientinnen rechtzeitig vor dem Eintreten eines Anfalls zu warnen. Dazu nutzen wir spezielle Vitalparameter wie etwa den Blutdruck. Die Parameter, die entscheidend für das Eintreten von Anfällen sind, werden wir in einer groß angelegten Studie gemeinsam mit der Johannes Kepler Universität und dem Kepler Universitätsklinikum (KUK) ermitteln. Anhand dieser Daten werden wir dann Algorithmen entwickeln. Diese werden wir auf ein eigens konzipiertes Wearable übertragen, das Patienten und Patientinnen unkompliziert permanent tragen können.

Was war das größte Hindernis, das Sie überwinden mussten? Gab es einen Moment, in dem ihr aufgeben wollten?

Aufgeben sollte nie eine Option sein. Natürlich ist es immer schwierig, ein Projekt in Gang zu bringen. Deshalb ist es wichtig, starke und zuverlässige Partner zu haben, mit denen man rechnen kann. 

Welche Leistungen haben euch wirklich stolz gemacht?

Für uns ist es toll, die Fortschritte im Projekt Epilepsia zu sehen. Aber auch unser Ziel, Betroffenen epileptische Anfälle rechtzeitig anzukündigen, um ihnen dabei zu helfen, ihr Leben freier zu gestalten, treibt uns enorm an, so dass wir ständig 110 Prozent geben. Wir arbeiten in unserem Unternehmen FiveSquare  an mehreren Projekten parallel und Epilepsia motiviert uns auch für unsere anderen Projekte. 

Stolz sind wir vor allem auf unser stetig wachsendes Team und die Leistungen, die wir alle gemeinsam vollbringen. Ohne dieses Team wären wir heute nicht da, wo wir sind!

Wie schwer war es, eine Finanzierung zu bekommen?

Die Produktentwicklung konnten wir mit Förderungen verschiedener Gremien finanzieren, die wir von unseren Ideen überzeugten. Dazu waren natürlich auch umfassende Vorbereitungen notwendig.  Aber ganz generell ist Österreich ein guter Nährboden für innovative Ideen und stellt eine Fülle an verschiedenen Förderinstrumenten bereit.  

Könntet ihr euch einen besseren/idealen Ort für euer Start-up vorstellen?

Dazu ein ehrliches Nein. Wir haben beide an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) studiert und später bewusst einen Unternehmenssitz in Universitätsnähe gewählt. Unsere Projekte sind forschungsorientiert und durch die räumliche Nähe können wir uns ständig mit den Forschenden austauschen und die neuesten Forschungserkenntnisse in unsere Produkte und Lösungen einfließen lassen. Wir empfinden die Zusammenarbeit mit unseren Projektpartnern, einzelnen Fachbereichen und Disziplinen als eine synergetische und denken, dass das ziemlich einzigartig ist. Auch in der Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind wir hier in Linz begünstigt. Denn so viele junge und top motivierte Individuen findet man nur selten an einem Ort.

Wo möchtet ihr mit eurem Unternehmen in fünf Jahren sein?

Wir wollen vor allem die Technologie der Künstlichen Intelligenz in Europa salonfähig machen. Dazu ist es notwendig, den Menschen die Angst vor KI zu nehmen und zu zeigen, dass KI keinen von den gängigen Alpträumen bedient. Wir bauen keinen Terminator und nehmen auch keine Arbeitsplätze weg, ganz im Gegenteil: Wir schaffen technologische Lösungen, die die Menschheit voranbringen und die Lebensqualität steigern. Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen immer die Menschen und Lösungen, mit denen wir einen messbaren positiven gesellschaftlichen Beitrag liefern wollen.

In fünf Jahre möchten wir Teil einer Bewegung sein, welche die technologische Vorreiterschaft in Europa maßgeblich ausbaut. 

Was macht eure Innovation besser/anders als existierende Dinge?

Insbesondere möchten wir hier auf den Innovationscharakter von Epilepsia eingehen. Wir möchten Künstliche Intelligenz von ihrem Stigma befreien und zeigen, dass sie den Menschen hilft und nicht schadet.  Dazu entwickeln wir ein Wearable, das es Betroffenen ermöglicht, epileptische Anfälle frühzeitig zu erkennen. Darüber hinaus möchten wir state-of-the-Art Methoden des Maschinellen Lernens einsetzen, um verschiedene Arten von Epilepsie möglichst präzise zu erkennen. Wesentlicher Innovationsfaktor ist hierbei die Integration des Geräts in das Alltagsgeschehen der Patientinnen und Patienten – durch mobile Technologien.

Danke für das Gespräch.

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