Fast lautlos über einen See gleiten, die Landschaft genießen und mal so richtig abschalten. Klingt das nicht entspannend? Dumm nur, dass dazu ein Boot nötig ist. Also, Bootsverleiher oder Liegeplatz suchen. Die Entspannung ist erst einmal dahin. Erfinder Peter Moser, hatte da eine andere Idee.
Zuerst das Zelt
Manche Einfälle entstehen auf Umwegen. So auch bei Peter Moser, Geschäftsführer der Stromboot GmbH. Als Investor einer Firma, die Zelte zur Kühlung von Medikamenten entwickelt wollte, hat er sich mit aufblasbaren Zelten aus Dropstitch-Material beschäftigt. Wer schon mal auf einem aufblasbaren Standup-Paddle (SUP) stand, wird den Stoff sicherlich kennen. Er besteht aus zwei Kunststoff-Schichten, die mit Nylonfäden verwoben sind.
Dann das Boot
Für die Entwicklung der aufblasbaren Zelte sollte eine Art Tunnel gebaut werden. Irgendwie wollte das Ganze aber nicht klappen – das Dropstitch-Material ließ sich nicht, wie gewünscht, zu einem Bogen formen. Einem asiatischen Hersteller war dies jedoch bereits gelungen, Moser ließ diese nicht mehr los. Sein Erfindergeist war geweckt. Der entscheidende Impuls für die Entwicklung des aufblasbaren Hausboots eWalker war aber ein Erlebnis in Indien. Dort verbrachte er eine Nacht auf einem Hausboot, was ihm offensichtlich nachhaltig in Erinnerung geblieben ist. Die Idee war geboren. Nach nur acht Wochen Entwicklungszeit war das aufblasbare Hausboot fertig.
Hausboot aus dem Kofferraum
Der Clou an dem Boot: Es kann bequem mit dem Auto transportiert werden – zusammengefaltet passt es in den Kofferraum eines PKW-Kombis. Das Boot lässt sich entweder mit Paddeln oder solarelektrisch steuern und bietet Platz für zwei bis maximal drei Personen. Das Hausboot trotzt dank des Zelts auch Regen, kann also bei jedem Wetter (bis Windstärke 3) benutzt werden. Weder Liegeplatz noch Bootsführerschein sind für eWalker nötig – ein Hausboot für jederman, das innerhalb von 20 bis 30 Minuten aufgebaut ist.
Katamaran-Rumpf
Bei der Konstruktion des Bootes setzt Moser auf eine Katamaran-Konstruktion. Ihm zufolge liege dadurch eWalker stabil im Wasser und weise einen geringen Strömungswiderstand auf. Der Elektromotor bietet eine Leistung von 320 Watt, was etwa 0,5 PS entspricht. Dadurch erreicht das Hausboot eine Geschwindigkeit von bis zu 8 km/h. Offensichtlich rechnete Moser nicht damit. Denn das sei „mehr als wir erwartet haben“. Zudem ist eWalker mit einem 400W-Solarpanel auf dem Zeltdach ausgestattet. Dank des solarelektrischen Antriebs reiche die Fahrtzeit bei voller Leistung zwischen drei bis zehn Stunden.
Wie geht es weiter?
Nachdem Moser das aufblasbare Hausboot auf der Boot-Messe in Düsseldorf ausstellte, ist es seit Anfang dieses Jahres auch zu haben. Die Paddelvariante kostet ca. 3.600 Euro, die solarelektrische Version gibt es für 5.980 Euro. Um eWalker im Markt bekannt zu machen, sucht Peter Moser nun nach Bootsverleihern, die das Boot gerne testen möchten. Schon jetzt ist es ein Garant für Freizeitspaß oder Erholung. Wer möchte, kann schon jetzt eine Probefahrt reservieren.
Wer hat’s erfunden?
Peter Moser, der Erfinder von eWalker, trägt, so scheint es, das Erfindergen in sich. Der Geschäftsführer, Jahrgang 1962, hat in seinem Leben bereits vier Firmen gegründet und zwei davon erfolgreich verkauft. 15 Patente und Gebrauchsmuster laufen auf seinen Namen. Nach dem Studium der Geräte- und Feinwerktechnik hat er nicht nur in verschiedenen technischen Bereichen gearbeitet, sondern auch Schnellmontagerohre für Solaranlagen und dezentrale Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung entwickelt und produziert. Zudem errichtete er diverse Produktion- und Wohngebäude in Niedrigbauweise. So wie beispielsweise ein Strohballengebäude in Löberschütz in Thüringen. Das Wissen, das er im Laufe seine Karriere anhäufte, gibt er nun unter anderem an Start-ups und Erfinder weiter.
Foto: Moser Systeme GmbH und Stromboot GmbH
Aufbauanleitung für eWalker: