Ab 2025 wird es eine direkte Bahnverbindung zwischen Düsseldorf und Eindhoven geben. „Eindhoven und Düsseldorf können noch enger zusammenrücken.“ – so bringt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der Düsseldorfer Industrie- und Handelskammer, diese künftige Verbesserung der Mobilität zwischen Metropolen in Deutschland und den Niederlanden auf den Punkt. Die Bedeutung und Notwendigkeit des Ausbaus des internationalen Schienenverkehrs ist für die IHK Düsseldorf ein ständig präsentes Thema.
Die IHK Düsseldorf vertritt die Interessen von 85.000 Firmen aus Handel, Industrie und Dienstleistungen, die in Düsseldorf und im Kreis Mettmann angesiedelt sind. Die IHK Düsseldorf hat ein ausgesprochen internationales Profil: Jedes siebte Mitgliedsunternehmen ist in ausländischem (Kapital-) Besitz. Hier zeigt sich die enge Partnerschaft zwischen Niederländern und Deutschen besonders deutlich: Die Niederlande stellen bei den im Handelsregister eingetragenen Unternehmen mit 581 Unternehmen die größte ausländische Fraktion.
„Unsere beiden Städte sind wirtschaftlich heute schon eng verbunden, können aber durch die direkte Bahnverbindung noch enger zusammenrücken.“ Als handfeste Vorteile sieht Gregor Berghausen vor allem verbesserte Möglichkeiten zur Kunden- und Fachkräftegewinnung. Aber der Hauptgeschäftsführer denkt nicht nur an Arbeit, sondern auch an künftige Konsum-Möglichkeiten: „Einkaufen in beiden Städten wird wechselseitig attraktiver.“ Sein besonderer Fokus liegt bei den Chancen für Bildung und Forschung: „Die Hochschulen in Eindhoven und Düsseldorf können zukünftig besser kooperieren, wenn die Studenten einfach zwischen den beiden Standorten pendeln.“
“Die gute Verbindung zu den Niederlanden ist essentiell!”
Der Hauptgeschäftsführer betont, wie essenziell Verkehrsverbindungen zwischen beiden Ländern sind. Für die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen liegen die Niederlande in der Liste der Export- und Importmärkte an Nummer Eins. Vor diesem Hintergrund sind Verkehrsverbindungen wichtige Bedingungen für die künftige wirtschaftliche Entwicklung auf beiden Seiten der Grenze. Gregor Berghausen spricht die Verbindung des Rheinlands mit den niederländischen Seehäfen an, die zentrale Bedeutung hat und gute Bedingungen für alle Verkehrsträger benötigt. „Der Ausbau zwischen der niederländischen Grenze und dem Rheinland sowie die Schaffung neuer Kapazitäten für den Personen- und Güterverkehr ist mehr als wünschenswert. Die niederländischen Mitgliedsunternehmen der IHK Düsseldorf, aber letztlich alle international ausgerichteten Unternehmen, benötigen die enge Anbindung an die ZARA-Seehäfen – Zeebrugge, Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam.“
In diesem Zusammenhang sieht der Hauptgeschäftsführer Versäumnisse auf deutscher Seite. Denn die Betuwe-Linie, die bis zur deutschen Grenze ausgebaute Eisenbahnlinie für den Güterverkehr ausgehend vom Hafen Rotterdam, ist auf deutscher Seite immer noch nicht fertiggestellt: „Hier muss auch Deutschland und NRW seine Hausaufgaben machen.“
Gregor Berghausen engagiert sich von der IHK Düsseldorf aus nicht allein für internationale Verkehrsverbindungen. Auch die Mobilität im zukünftigen innerstädtischen Verkehr gehört zu seinen Kernthemen. Mit verschiedenen Partner-Institutionen – u.a. der Handwerkskammer, der Landeshauptstadt Düsseldorf – hat die IHK die sogenannte „Mobilitätspartnerschaft Düsseldorf“ begründet. „Hiermit setzen wir ein Zeichen für einen zukunftsfähigen Mix von Verkehrsträgern. Das bedeutet schnellen und attraktiven öffentlichen Personennahverkehr für Pendler und Kunden sowie nachhaltigen und effizienten Warentransport in der Stadt.“ Die Unterzeichner der Mobilitätspartnerschaft bekennen sich zu diesen Zielen und setzen zur Zielerreichung unterschiedliche Instrumente ein: Unternehmen erwerben für ihre Mitarbeiter „Jobtickets“ – Strecken- oder Zeitnetzkarten eines Sondertarifs -, um zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel zu motivieren. Oder sie schaffen Dienstfahrräder für ihre Angestellten an und bestücken ihre Fahrzeugflotte mit Elektroautos.
„Die Hochschulen in Eindhoven und Düsseldorf können zukünftig besser kooperieren, wenn die Studenten einfach zwischen den beiden Standorten pendeln.“
Mit dem Leihfahrrad und dem Leih-Elektroroller „Eddy“ in der Düsseldorfer Innenstadt unterwegs
Im Zusammenhang mit der zukünftigen Mobilität in den Städten kommt der Hauptgeschäftsführer wieder auf die Bedeutung des Schienenverkehrs zu sprechen: „Die Schiene hat als Verkehrsträger im Personentransport die zentrale Rolle. Daher brauchen wir leistungsfähige Bahnverbindungen mit den Kommunen im Umland und Schnellbahnverbindungen zwischen den Zentren.“
Gregor Berghausen lässt es sich nicht nehmen, seine persönliche Mobilität anzusprechen. Offenbar sind seine Gewohnheiten „im Umbruch“: „Schon aktuell verändert sich meine Mobilität. Das Auto dominiert zwar noch, allerdings vermischt sich dies immer mehr mit dem ÖPNV, dem Leihfahrrad und dem Leih-Elektroroller „Eddy“ in der Düsseldorfer Innenstadt.“ Bei der Kombination der Angebote des öffentlichen Personenverkehrs auf langer Strecken zwischen Städten und anschließenden innerstädtischen Wegen sieht er allerdings noch Hemmnisse zum Beispiel durch fehlende Integration von Abrechnungssystemen: „Manchmal scheitert die Nutzung letztlich am Ticketautomaten und am undurchsichtigen Tarifsystem.“
Bilder Wouter Roosenboom
Quelle: Eurekarail