Gras ist für Kühe, nicht für Menschen – zumindest denken wir das jetzt. Aber das wird sich ändern, wenn es nach Ad van Crommentuijn vom Venlo Startup Grassa! geht! Was viele Menschen nicht wissen, Gras ist voller Proteine, daher ist es laut Crommentuijn hervorragend als Fleisch- oder Gemüseersatz geeignet. „Durch die Trennung des Proteins vom Gras haben Sie eine nahrhafte und nachhaltige Alternative. Das wird die Nahrung der Zukunft sein.”
Das Trennen machen sie bei Grassa! durch eine Bioraffinerie; mit einer selbst entwickelten Maschine zerkleinern und pressen sie das Gras, aus diesem Fruchtfleisch kommen dann Saft und Fasern. Im nächsten Schritt extrahieren sie daraus die Proteine. Crommentuijn erklärt begeistert, was die Vorteile sind: „Der unverarbeitete Saft enthält Proteine, Zucker und Mineralien. Wir können dies bis zum Mineralspiegel trennen. Man kann es in allerlei Anwendungen verwenden. Unverarbeitet und eingedickt ist der Saft hervorragend für die Fütterung von Schweinen geeignet. Aber wir können es auch in ein Proteinkonzentrat verwandeln. Oder das Phosphat aus dem Saft extrahieren, das Sie problemlos als Zusatz zu z.B. Tiernahrung verwenden können. Auch ist das Mineralkonzentrat aus dem Saft eine pflanzliche Alternative zum Dünger.” Crommentuijn hört nicht auf zu reden; er behauptet, dass Grassa! das einzige Unternehmen ist, das FOS (Fructooligosaccharid) aus dem Gras holt. Dies sind Fasern, die die Darmfunktion positiv beeinflussen.
Grassa! wirft keine Grashalme weg, alle Stoffe werden verwendet. Jetzt gehen noch viele nützliche Stoffe verloren. Crommentuijn: „Die Niederlande sind voller Grünland, vor allem für die Fütterung von Kühen. Aber ein Großteil des Proteins im Gras wird von den Kühen nicht aufgenommen. Es gelangt über die Gülle in die Luft, den Boden und das Grundwasser als Stickstoff und Ammoniak. Die Bioraffinerie ermöglicht es uns daher, einen positiven Beitrag zur Gülleproblematik zu leisten.” Das ist richtig: Kühe essen die Fasern aus dem gepressten Fruchtfleisch, das weniger Eiweiß enthält. Dadurch wird weniger Ammoniak und Stickstoff in die Gülle abgegeben. „Das Tolle daran ist, dass die Kühe noch genügend Protein bekommen, um gute Milch zu liefern, und der Saft – den die Kühe nicht bekommen – für andere Dinge verwendet wird.”
Zum Beispiel, um Hühner oder Schweine zu füttern. Diese Tiere werden derzeit mit einer Nahrung gefüttert, die Sojaprodukte enthält, die aus der ganzen Welt importiert werden. Crommentuijn: „Sojabohnenpflanzen tragen nicht zu einer besseren Umwelt bei. Wälder verschwinden, der Boden ist erschöpft und der Transport erfolgt in großen Seecontainern, die sehr klimaschädlich sind. Durch den Wechsel zur Bioraffinerie gehen viel weniger Sojabohnenboote diesen Weg. Tatsächlich gibt es in Europa genügend Grünland, um unseren Proteinbedarf zu decken.”
Crommentuijn glaubt, dass diese Proteine auch für den Menschen nahrhaft sind. „In zehn Jahren wird jeder Burger aus Gras essen. Doch damit nicht genug, denn viele Reststoffe von Gemüsebauern verschwinden nun in der Tonne. Das kann man auch anders machen: „In den Resten von z.B. Bohnenzüchtern gibt es noch genügend verwertbare Nährstoffe. Es ist eine Schande, das wegzuwerfen. Für die Verarbeitung anderer Getreidearten als Gras passt das Unternehmen die aktuelle Maschine an. Crommentuijn: „Jede Getreideart erfordert eine andere Methode, aber es ist möglich, die nutzbaren Substanzen zu extrahieren.” So machte Grassa!, zusammen mit einer Reihe von Partnern, Nuggets aus Pflanzenresten. „Auf diese Weise versuchen wir, Verschwendung so weit wie möglich zu vermeiden.”