About Revo Foods
- Founders: Theresa Rothenbücher, Robin Simsa, Manuel Lachmayr;
- Founded in: 2021
- Employees: 25
- Money raised: Insgesamt 3 Millionen Euro über das Programm Greenstart vom Impact Hub Vienna; Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), Wirtschaftsagentur Wien;
- Ultimate goal: Fisch auf Pflanzenbasis herzustellen, wie es ihn noch nie gegeben hat.
Theresa Rothenbücher und Robin Simsa lernten sich in einem Doktoratskolleg im Rahmen des europäischen Forschungsprogramms Horizon 2020 kennen. Die Idee zu Revo Foods kam ihnen, während sie sich mit dem 3D-Druck auf biomedizinischer Ebene auseinandersetzten. Nach ihrer Graduierung im Sommer 2020 überlegten Sie, wie ein täuschend echter pflanzlicher Fischersatz selbst herzustellen sei. Im Wesentlichen ist das Verfahren aus der Biomedizin für 3D-Food-Printing geeignet. Aber es war doch notwendig, bestimmte Komponenten anzupassen. Gemeinsam mit Co-Gründer Manuel Lachmayr, einem ausgewiesenen 3D-Experten, konnten sie die Hürde nehmen. Mit ihm schafften sie es, pflanzlichen Lachs zu drucken, der in der sinnlichen Wahrnehmung nicht von echtem Lachs zu unterscheiden ist. Co-Gründer Robin Simsa im Interview mit Innovation Origins:
Welches Problem löst euer pflanzlicher Fischersatz aus dem 3D-Drucker?
Unsere größte Motivation ist es, die Art der Lebensmittelproduktion zu verändern – um das Klima zu entlasten und die Artenvielfalt zu erhalten. Schweine oder Rinder werden speziell für die Nahrungsmittelproduktion gezüchtet. Fische werden hingegen oft in der freien Natur gefangen und wir könnten eine der letzten Generationen sein, die diesen Fischreichtum erleben. Mit Revo Foods wollen wir einer weiteren Intensivierung der Fischerei entgegenwirken. Menschen sollen das essen können, was sie lieben, ohne die Balance des Ökosystems zu gefährden. Pflanzlicher Fischersatz ist eine Lösung, die momentan schon möglich ist und ein tolles Geschmackserlebnis bietet.
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Was war das größte Hindernis, das ihr überwinden musstet?
Am schwierigsten ist es, die Einstellung der Konsumenten zu verändern. Fleischlose Produkte sind noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Es gibt zum einen die Veganer, welche die sinnliche Wahrnehmung von echtem Fisch nicht vermissen und zum anderen die Fleischesser, die keine Alternative wollen. Wir möchten die Skeptiker mit der hohen Qualität unserer Produkte überzeugen. Und wir hoffen auch, dass die negativen Auswirkungen von Aquakulturen und der Überfischung von Gewässern erkannt werden.
Was war die technische Herausforderung?
Wir mussten das 3D-Druckverfahren auf unsere Anforderungen anpassen. Der Druck von biomedizinischen Produkten hat andere Anforderungen als das 3D-Food-Printing. Dazu haben wir Manuel Lachmayr ins Team geholt. Er ist ein anerkannter 3D-Experte, der in einer früheren Rolle Präsident des österreichischen Vereins für 3D-Druck war. Mit seiner Expertise konnten wir die Anpassungen im eigenen Team meistern.
Woraus besteht euer pflanzenbasierter Fischersatz?
Unser erstes Produkt ist eine Alternative zu Räucherlachs, die aus hochwertigen pflanzlichen Inhaltsstoffen zusammengesetzt ist: Erbsenprotein, Algenextrakten und pflanzlichen Ölen. Die Zutaten beziehen wir nach Möglichkeit regional – und dabei zu 80 Prozent aus Österreich. Die restlichen zwanzig Prozent werden fast gänzlich in der Europäischen Union angebaut. Wie echter Räucherlachs ist unser Produkt verzehrfertig und muss kühl gelagert werden. Am besten schmeckt er auf Brot, Pasta oder Pizza – wie sein tierisches Pendan
Wie habt ihr die Finanzierung gemeistert?
Wir waren zuversichtlich, dass wir ein Investment aufstellen können, weil schon früh interessierte Investoren auf uns zugekommen waren. Mittlerweile haben wir zwei Investmentrunden erfolgreich abgeschlossen – und inklusive öffentlicher Förderungen – drei Millionen Euro aufgestellt. Jetzt gehen wir in die dritte Runde.
Welche Leistungen haben euch wirklich stolz gemacht?
Einer der schönsten Momente war, als wir unseren ersten Prototypen gedruckt haben. Zu sehen, dass Revo Foods nicht nur ein Konzept ist, sondern auch etwas, das umgesetzt werden kann. Bis zum marktfähigen Produkt war es zwar noch viel Arbeit, aber die konnten wir bewältigen.
Auch der erfolgreiche Launch unseres ersten Produktes im österreichischen und deutschen Lebensmittelhandel war eine tolle Erfahrung. Schon im ersten Monat wurde unser Räucherlachs zu einem der gefragtesten Produkte in der Kategorie Fleischalternativen und war bald ausverkauft.
Was sind eure mittelfristigen Ziele?
Momentan befinden wir uns in der Phase der Expansion. Unser erstes Produkt ist schon in Österreich, Deutschland, Spanien und Dänemark verfügbar – und bald auch in Großbritannien. Außerdem betreiben wir laufend Forschung und Entwicklung zu neuen Produkten. Aktuell ist dies ein pflanzenbasierter Fischersatz, der in Form eines Räucherlachs-Aufstriches kommen soll. Weiters denken wir auch schon über eine pflanzliche Alternative zu Sushi Sashimi nach.
Wir arbeiten mit verschiedenen Technologien. Unser erstes Ziel ist es leckere vegetarische Fischalternativen auf den Markt zu bringen – und wenn notwendig, auch die Technologien dazu zu entwickeln. Immer mit der Hoffnung, dass der Markt wächst und die industrielle Fischerei schrumpft.
Was macht euren Fischersatz aus dem 3D-Food-Printing anders als existierende Dinge?
Wir haben ein völlig neues Produkt, das sich in seiner sinnlichen Wahrnehmung nicht von einem Lachsfilet unterscheidet. Das gibt es noch nicht am Markt. Das aktuelle Angebot an pflanzlichem Fischersatz besteht aus Produkten ohne Textur, wie zum Beispiel Fischstäbchen oder Thunfisch aus der Dose. Auch wenn es um die Nährwerte geht, gibt es kaum ein Produkt, das so nah an Räucherlachs herankommt – vor allem in den Omega 3- und Proteinwerten. Die ersten Kundenreaktionen bestätigen außerdem, dass unser Produkt wirklich sehr nach natürlichem Räucherlachs schmeckt.
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