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Eine neue Studie der Universität Nottingham hat herausgefunden, dass Fußgänger bei der Entscheidung, ob sie vor einem autonomen Auto über die Straße gehen sollen, bestimmten visuellen Hinweisen mehr vertrauen als anderen, wenn niemand am Steuer sitzt, schreibt die Universität in einer Pressemitteilung.

Ziel der Studie war es zu verstehen, wie Fußgänger auf natürliche Weise auf selbstfahrende Fahrzeuge mit verschiedenen External Human-Machine Interfaces (eHMIs) – visuelle Anzeigen an der Vorderseite des Fahrzeugs – reagieren. Zu diesem Zweck wurde ein Auto mehrere Tage lang auf dem Park-Campus der Universität gefahren, wobei sich ein “Geisterfahrer” auf dem Fahrersitz versteckte. Eine Reihe von Motiven, die auf das eHMI projiziert wurden, informierten die Fußgänger über das Verhalten und die Absichten des Fahrzeugs – darunter ausdrucksstarke Augen und ein Gesicht, begleitet von kurzen Textbotschaften wie “Ich habe Sie gesehen” oder “Ich mache Platz”.

Verschiedene Signale

Das eHMI wurde von einem Teammitglied gesteuert, das auf dem Rücksitz saß, während Aufnahmen der vorderen und hinteren Dashcam gemacht wurden, um die Reaktionen der Fußgänger in Echtzeit zu beobachten. Zusätzlich wurden Forscher an vier Kreuzungspunkten platziert, um die Fußgänger zu bitten, eine kurze Umfrage über ihre Erfahrungen mit dem Fahrzeug und seinen Anzeigen auszufüllen.

David R. Large, Senior Research Fellow bei der Human Factors Research Group, sagte: “Wir haben drei verschiedene Stufen von Anthropomorphismus verwendet: implizit, eine LED-Leiste, die die Pupille eines Auges nachahmt, niedrig, ein fahrzeugzentriertes Symbol und Wörter wie ‘Vorfahrt gewähren’, und explizit, ein ausdrucksstarkes Gesicht und eine menschenähnliche Sprache.”

Einblicke in das Verhalten

Die Studie erstreckte sich über mehrere Tage, in denen 520 Fußgänger mit dem Auto interagierten und 64 Antworten auf die Umfrage gesammelt wurden. Anhand verschiedener Indikatoren aus den Aufnahmen der Dashcams wurde das Verhalten der Fußgänger beim Überqueren der Straße bewertet, z. B. wie lange die Personen zum Überqueren brauchten, wie lange sie das Auto ansahen und wie oft sie zum Fahrzeug blickten und/oder gestikulierten. In Verbindung mit den Umfrageergebnissen erhielten die Forscher so wichtige Einblicke in die Einstellungen und das Verhalten der Menschen in Bezug auf die verschiedenen eHMI-Anzeigen und autonome Fahrzeuge im Allgemeinen.

HMI ein ‘wichtiger Faktor’

“Wir waren erfreut zu sehen, dass die externe Mensch-Maschine-Schnittstelle von einer beträchtlichen Anzahl der Befragten als wichtiger Faktor bei der Entscheidung, ob sie die Straße überqueren oder nicht, angesehen wurde – eine ermutigende Erkenntnis für die Fortsetzung dieser Art von Arbeit”, sagte Professor Gary Burnett, Professor für Human Factors im Verkehrswesen an der Fakultät für Ingenieurwissenschaften.

Burnett fuhr fort: “Was die Anzeigen betrifft, so erregte die explizite eHMI mit Augen nicht nur die meiste visuelle Aufmerksamkeit, sondern sie erhielt auch gute Bewertungen für Vertrauen und Klarheit sowie die höchste Präferenz, während der implizite LED-Streifen als weniger klar bewertet wurde und zu niedrigeren Vertrauensbewertungen einlud.”

Large fügte hinzu: “Eine interessante zusätzliche Entdeckung war, dass Fußgänger weiterhin Handgesten verwendeten, z. B. um sich beim Auto zu bedanken, obwohl die meisten Umfrageteilnehmer glaubten, dass das Auto wirklich fahrerlos sei – was zeigt, dass bei dieser Art von Interaktion immer noch eine Art soziales Element erwartet wird.”

Andere gefährdete Verkehrsteilnehmer

In Zukunft wird das Team eine breitere Palette von ungeschützten Verkehrsteilnehmern, wie Radfahrer und E-Scooter-Nutzer, in Betracht ziehen und untersuchen, wie diese mit einem zukünftigen autonomen Fahrzeug interagieren könnten. Eine weitere Empfehlung lautet, dass auch Studien über längere Zeiträume durchgeführt werden sollten, um zu verstehen, wie sich die Reaktion der Öffentlichkeit auf ein fahrerloses Auto im Laufe der Zeit verändern könnte.