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Zur gleichen Zeit, als das Design Museum in Den Bosch die Sonderausstellung “Food is fiction” eröffnet, bewerben sich sechzehn Studenten um einen begehrten Preis: einen Gemüsegarten im Haus, der selbst für die nötige Menge an Wasser und Licht sorgt.

Im Rahmen der Dutch Agri Food Week, die am Freitag begann, organisieren die Technische Universität München und PlantLab einen Wettbewerb. Er widmet sich dem Thema “Vertikale Landwirtschaft”. Bei dieser Art nachhaltiger Landwirtschaft werden  Pflanzen nicht nur waagrecht ausgelegt, sondern auch platzsparend – vertikal – gestapelt. Um Antworten auf die Herausforderungen der neuen landwirtschaftlichen Form zu finden, suchen Studenten verschiedener Hochschulen und Universitäten auch im Design Museum nach Lösungen.

Denn nur, wenn sie ein neues Konzept mit Produkten aus dem vertikalen Landwirtschaftsbetrieb entwickeln, kann ihnen das den Gewinn des Wettbewerbs “Smart Garden” sichern. Da heißt es hart arbeiten. “Ziel des Nachmittags ist es, dass die Studenten eine der Herausforderungen der vertikalen Landwirtschaft in ihr Konzept einbeziehen”, sagt Tessa Naus, Business Developer bei PlantLab. Unter den sechzehn Studenten ist auch eine Gruppe der TU München.

“An mehreren Standorten auf der ganzen Welt produzieren und bereiten wir neue Produktionsstätten für den Anbau von Pflanzen in vollständig geschlossenen Anbaugebieten vor”, sagt Vera Colstee. Sie arbeitet auch für das Unternehmen aus Den Bosch . “Weil wir unsere Pflanzen vertikal platzieren, verbrauchen wir viel weniger Platz und brauchen viel weniger Wasser”, sagt sie. “In einer geschlossenen Umgebung können alle Faktoren, die eine Pflanze zum Wachstum benötigt, genau kontrolliert werden. Dazu gehören Lichtintensität, Nährstoffe und Wasserbedarf. Darüber hinaus leiden sie in einer geschlossenen Anbauumgebung nicht an Schädlingen und sie müssen keine Pestizide einsetzen.”

Wettbewerb

Es klingt natürlich vielversprechend, aber es gilt einige Hürden bei der vertikalen Landwirtschaft zu überwinden. Einige Leute sehen sie immer noch als eine künstliche Form der Landwirtschaft an. Das macht sie misstrauisch. Zudem ist es schwierig, die Kulturen “ökologisch” oder “biologisch” zu vermarkten. Veraltete Vorschriften machen es zu einer Herausforderung, die notwendigen Zertifikate zu erhalten. Nun liegt es an den Studenten, Lösungen zu finden. Jedes Team wählt eine Problemstellung  und bearbeitet sie.

Nach einigen Stunden Arbeit präsentieren die fünf Teams ihre Konzepte. Die Studenten konzentrieren sich vor allem darauf, vertikal erzeugte Produkte zugänglich zu machen. Unter anderem präsentieren sie ein BBQ-Paket mit verschiedenen Blattgemüsesorten. Schließlich gewinnt das Team “VertiMix” den Preis. Es konzentriert sich darauf, vertikal angebautes Gemüse auf den Markt zu bringen.

TU München

Mascha Gugganig legte im Auftrag der Technischen Universität München rund 700 Kilometer zurück. “Letztes Jahr hat sich PlantLab mit der Frage an uns gewandt, ob wir die Bürger in die vertikale Landwirtschaft einbeziehen können”, sagt sie. “Wir untersuchen nicht nur, wie die Wissenschaft die Gesellschaft beeinflusst, sondern auch umgekehrt, wie die Gesellschaft die Wissenschaft beeinflusst.”

Im Rahmen der Forschung, die von EIT Food finanziert wird, untersucht Gugannig wie Studenten die Probleme der vertikalen Landwirtschaft angehen würden. Gugannig: “Es ist immer gut, sich mit Studenten verschiedener Fachrichtungen auszutauschen, zum Beispiel gibt es heute Studenten der Lebensmittelwissenschaften, des Marketings und des Gartenbaus. Die vertikale Landwirtschaft ist in der Tat ein Thema, das andere Fachkenntnisse erfordert; wir konnten diese Schlussfolgerung heute ziehen.”