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About enspired

  • Founders: Jürgen Mayerhofer, Wolfgang Eichberger, Mario Schmoltzi
  • Founded in: 2020
  • Employees: 51
  • Money raised: Förderungen 2,5 Mio. Euro, Investitionen circa 7,5 Mio. Euro, Umsätze 134 Mio. Euro
  • Ultimate goal: Möglichst viele flexible Stromanlagen in den Markt zu bringen, um die Integration von volatiler erneuerbarer Energieerzeugung wie Wind und Photovoltaik zu beschleunigen.

Der traditionelle Stromhandel ist den veränderten Anforderungen durch erneuerbare Energien nicht gewachsen. Sonnen- und Windenergie sind wetterabhängig und ließen einen kurzfristigen Stromhandel entstehen, der schnell zu einem volatilen Strommarkt gewachsen ist. Die damit einhergehende Komplexität erfordert eine intensive Datennutzung und vollautomatische Modelle, sagt das Wiener Start-up enspired. Es versteht sich als vollständig digitalisiertes Handelsunternehmen und nutzt die neueste Technologie, um ohne menschliches Eingreifen handeln zu können. Sein KI-gestütztes Trading as a Service (TaaS), richtet sich vor allem an Unternehmen, die damit aktiv am Intraday Strommarkt teilnehmen können, um ihre flexiblen erneuerbaren Energieanlagen profitabel zu vermarkten.

In dieser Folge der Serie Start-up of the Day spricht Co-Gründer und CEO Jürgen Mayerhofer über seine Innovation und die Herausforderungen des Gründens:  

Stromhandel, erneuerbare Energie, Strommarkt, dezentrale Energie,
Das Team enspired (VLNR): Wolfgang Eichberger, Jürgen Mayerhofer und Mario Schmoltzi (c) enspired

Was ist eure Motivation?

Unsere Dienstleistung unterstützt beides, die ökologischen und die ökonomischen Ziele von Unternehmen. Neben der Möglichkeit erneuerbare Energien profitabel zu handeln, hilft diese auch Emissionen einzusparen und erneuerbare Energiequellen sowie innovative Technologien wie Speicheranlagen und Virtual Power Plants (VVPs) schneller zu integrieren. Dadurch unterstützen wir den Übergang zu einem stärker dezentralisierten und flexibleren Energiesystem und automatisieren den traditionellen und zentralisiert ausgerichteten Strommarkt.  

Was waren die Hindernisse, die ihr überwinden musstet? Gab es ein Moment, in dem ihr aufgeben wolltet?

Schon die Gründung von enspired im Jänner 2020 war von Krisen begleitet: Erst kam COVID-19 und dann die Energiekrise, die vom russischen Angriffskrieg Krieg auf die Ukraine und die gestoppten Gaslieferungen aus Russland ausgelöst wurde. Wir lassen uns dadurch nicht entmutigen. Vielmehr sehen wir in jeder Veränderung eine Chance und sind schon richtig gut darin, Strategie, Organisation und Service auf neue Marktbedingungen auszurichten. Eine Situation, in der ich aufgeben wollte, gab es aber noch nie – und auch wenn in Zukunft ein sehr großes Problem auftreten sollte, so werde ich darin lediglich ein Signal sehen, etwas zu verändern.

Was waren die bisher schönsten Momente? 

Es gibt so viele tolle Momente, dass es mir wirklich schwerfällt, einzelne auszuwählen. Aber es ist immer wieder motivierend zu sehen, wie viele Gleichgesinnte es in Europa gibt. Unternehmen, die einen Beitrag zur Energiewende liefern wollen und sich schnell bei uns zu Hause fühlen. Ich bin auch richtig stolz darauf, dass wir mit 51 MitarbeiterInnen bereits eine Vielfalt von 20 Nationalitäten im Unternehmen haben. Das ist sehr erfrischend und ein unglaublicher Pool an Know-how und Erfahrung.

Wie schwer war es, eine Finanzierung zu bekommen?

Im Nachhinein gar nicht so schwierig. Ich denke, das liegt daran, dass wir aktiv zur Energiewende beitragen und uns mit hochmoderner Technologie in den Strommarkt einbringen. Die Nachfrage für unseren Service war schon zum Zeitpunkt des Fundraisings sehr hoch und ist seitdem laufend gestiegen. Hättest du mich damals gefragt, wäre meine Antwort anders ausgefallen. Eine Finanzierungsrunde bindet doch sehr viele Ressourcen und wir waren zu diesem Zeitpunkt erst 13 Personen im Unternehmen. Das spürt man natürlich.

Wie sind die Bedingungen für enspired am Standort Wien? 

Also wenn mich eines positiv überrascht hat, dann ist es die Förderlandschaft in Österreich. Wir haben mittlerweile schon von allen Förderstellen – aws, FFG und Wirtschaftsagentur – Förderungen erhalten. Ohne diese Förderungen wäre es einfach nicht möglich gewesen wäre, unser Unternehmen aufzubauen. Noch einmal vielen Dank an dieser Stelle! Wien selbst ist ein unglaublich attraktiver Standort. Das zeigt sich auch, wenn es um potenzielle neue KollegInnen geht, die gerne bereit sind, ihren Wohnsitz hierher zu verlagern. Ich denke nicht, dass uns ein anderer Standort mehr Vorteile gebracht hätte. 

Wo möchtet ihr mit eurem Unternehmen in fünf Jahren sein – was ist euer höchstes Ziel?

Unser höchstes Ziel ist es, möglichst viele flexible Stromanlagen in den Strommarkt zu bringen, um die Integration von volatiler erneuerbarer Energieerzeugung wie Wind und Photovoltaik zu beschleunigen. Dadurch ermöglichen wir auch eine Reduktion beziehungsweise eine Vermeidung von Emissionen im Energiesystem und tragen zur langfristigen Lösung von konventioneller Erzeugung bei. In fünf Jahren werden wir der führende Vermarkter von Flexibilität in Europa sein und auch schon auf dem internationalen Strommarkt agieren.

Was macht eure Innovation besser/anders als existierende Dinge?

Wir unterschieden uns primär durch unsere Kultur und organisatorische Struktur von anderen Spielern am Strommarkt – mit ähnlichen Ambitionen. Unser Service ist völlig digital und nicht auf menschliche Intervention angewiesen – dadurch können wir schnell und effizient skalieren. Unser Team besteht zu über 60 Prozent aus TechnikerInnen beziehungsweise EntwicklerInnen – vom Softwareengineer, über Data Scientist bis zum Cloud Architect. Diese Struktur ermöglicht es uns, auch an Technologien zu arbeiten, die für klassische Energiehändler unerreichbar sind und auch nicht am Markt erworben werden können. Durch innovative Technologie im Bereich algorithmischer Handel, maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz erzielen wir deutliche Mehrerlöse für unsere Kunden als die Mitbewerber. Nachdem noch immer Menschen von Menschen kaufen, sind wir im Umgang mit Kunden sehr transparent, hilfsbereit und haben auch unsere Geschäftsmodell danach ausgerichtet.

Hiring?

Überraschenderweise klappt das Hiring sehr gut, obwohl wir äußerst wählerisch sind. Für uns stehen gemeinsame Werte und die erfolgreiche Integration ins Team im Vordergrund. Das klingt jetzt einfach, ist es aber absolut nicht. Wir investieren sehr viel Zeit in das Recruiting passender neuer KollegInnen. Damit sich beide Seiten auch wirklich sicher sind, machen wir Tests, eine gemeinsame Kaffeepause und einen Probetag. Damit widerstehen wir der Versuchung, einfach und schnell Positionen zu füllen, sehr erfolgreich. Charmante und mit unserer Kultur im Einklang stehende Benefits machen es den zukünftigen KollegInnen natürlich noch einfacher.

Danke für das Gespräch.

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