About Green Soul Technologies
- Founders: Dr. Bernhard König
- Founded in: 2021
- Employees: -
- Money raised: tech2b Inkubator, Förderung durch Land Oberösterreich
- Ultimate goal: Heizen als unabhängige und emissionsfreie Technologie etablieren
Dr. Bernhard Königs Vision ist es, die Sonnenenergie aus dem Sommer als Wärmequelle im Winter zu nutzen, ohne den Planeten damit zu belasten. SoulHeat, der von ihm entwickelte Wärmespeicher, soll es ermöglichen. Er hat die Kapazität, die Energie aus Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen verlustfrei und langfristig zu speichern – und kann den Heizbedarf ohne nennenswerte laufende Kosten decken. Das könnte Eigenheimbesitzer letztendlich auch unabhängig von Energielieferanten machen. In dieser Folge der Serie Start-up of the Day spricht König über seine Innovation und die Herausforderungen des Gründens.
Foto: Dr. Bernhard König beim Aufbau des 1 Kubikmeter Prototypen.
Wie können wir uns den SoulHeat Wärmespeicher vorstellen?
Mit unserem Infrastruktur-unabhängigen Wärmespeicher kann der Heizbedarf über Jahre ohne nennenswerte laufende Kosten gedeckt werden. Das heißt, die hohe Unsicherheit bezüglich der Energieträgerkosten kann mit einer einmaligen Investition fast vollständig eliminiert werden. Es entsteht lediglich ein minimaler Stromverbrauch durch die Umwälzpumpen.
SoulHeat kann frei auf die von den Kunden gewünschte Speichergröße skaliert werden und so von unter hundert Kilowattstunden (kWh) bis zu mehreren zehntausend kWh Speicherkapazität umfassen. Das Gerät kann sowohl im Garten eingegraben werden als auch in ungenützten Kellerräumen Platz finden, da es nur weniger Leitungen bedarf. Die einmalige Investition für den Wärmespeicher bewegt sich zwischen 7-16 Euro pro kWh Speicherkapazität. Wobei der Preis mit der Größe des Geräts sinkt. Verglichen mit Stromspeichern, deren Preis zwischen 400 und 1000 Euro pro kWh liegt, haben wir hier also einen enormen Preisvorteil.
Welches Problem lösen Sie und warum ist das wichtig?
Wir machen mit unserer Lösung die Energie von Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen nutzbar – und deren Besitzer unabhängig von Energielieferanten. Darüber hinaus ist unsere Lösung emissionsfrei und hat einen geringen Strombedarf. Durch die geringen laufenden Kosten kann sie von vielen genutzt werden und einen großen Beitrag zu einer umweltfreundlichen Energieversorgung leisten.
Der geringe Strombedarf kann zusätzlich die Stromnetze entlasten. Das ist insofern wichtig, als der Ausstieg aus der fossilen Energie mit einem enormen Stromverbrauch verbunden ist.
Gab es ein Moment in dem Sie aufgeben wollten?
Start-ups stehen vor der Herausforderung in vielen Bereichen hohen Einsatz bringen zu müssen. Das beginnt schon mit der Technologie selbst. Die eine perfekte Lösung gibt es nicht und es muss immer ein gewisser Kompromiss zwischen verschiedenen Faktoren gefunden werden. Kaum ist das geschafft, stehen schon die ersten finanziellen Hürden im Raum. Wir sind sehr froh, in Österreich auf ein wirklich gutes Netzwerk an Fördermöglichkeiten zugreifen zu können. Als Hardware-intensives Startup wird uns aber voraussichtlich die Suche nach passenden Investoren viel abverlangen.
Natürlich gibt es in allen Bereichen einer Unternehmung auch immer wieder Rückschläge, aber genau das macht es spannend. Bisher haben wir jedenfalls noch nicht ans Aufgeben gedacht und blicken frohen Mutes in die Zukunft.
Foto: Dr. Bernhard König beim Herstellen einer Komponente des Ventilsystems einer Verteilerstruktur.
Welche Leistungen haben Sie wirklich stolz gemacht?
Da ich Techniker bin, war für mich der erfolgreiche Proof-of-Concept im Labormaßstab einer der bisher freudigsten Momente. Man arbeitet lange an einer Idee, ohne genau zu wissen, ob man alles bedacht hat und ob das Ganze auch wirklich funktioniert. Aber auch, dass sich viele potenzielle Kunden melden und Interesse an dem Projekt zeigen, ist sehr motivierend.
Wie schwer war es, eine Finanzierung zu bekommen?
Die erste Zeit habe ich mit Ersparnissen finanziert. Später habe ich dann Förderungen bekommen; erst durch den Inkubator tech2b und dann durch das Land Oberösterreich. Die Anträge sind mit einigem Zeitaufwand verbunden, aber man wird nicht allein gelassen.
Wo möchten Sie mit Green Soul in fünf Jahren sein?
In fünf Jahren wollen wir bereits vielen Menschen mit Eigenheim emissionsfreies Heizen ermöglicht haben – und eine weitere Größenordnung, nämlich den Einsatz von SoulHeat für Nahwärmenetze, wie diese zunehmend in Kleinsiedlungen betrieben werden, um den lokalen Wärmebedarf dezentral zu decken.
Was macht Ihren Wärmespeicher besser/anders als existierende Dinge?
Das aktuelle Marktangebot für Wärmespeicher konzentriert sich im Wesentlichen auf Wasser-, Erdreich- und Sorption-basierte Systeme. Zu den Sorption-basierten Systemen zählt etwa die Verstromung von Biogas. Wobei sich Letztere oft noch im Forschungsstadium befinden. Im Vergleich zu diesen Systemen hat SoulHeat einen hohen Innovationsgrad. Unsere Lösung beruht auf einem thermochemischen Vorgang, der reversibel ist.
Als solches übertrifft es in seiner Leistungsdichte die derzeit marktbeherrschenden sensiblen Wärmespeicher – wie etwa Warmwasserspeicher – um mindestens Faktor drei. Dieses hohe Temperaturniveau – gepaart mit dem modularen Aufbau von SoulHeat – ermöglicht es, selbst schwer beheizbare Altbauten auf ökologisch saubere Heizenergie umzustellen.
Die vollständige Umkehrbarkeit des Systems bedeutet, dass es ohne Leistungseinbußen immer wieder auf- und entladen werden kann. SoulHeat ist somit eine Einmalinvestition die Jahrzehnte überdauert.
Neben der Anwendung als vollständiges Heizsystem, kann SoulHeat auch als Kleinspeicher mit Luftwärmepumpen kombiniert werden. Verkaufskriterium im stark wachsenden Markt der Luftwärmepumpen ist vor allem die Jahresarbeitszahl, also der Effizienzwert über ein Jahr gerechnet. Dabei zeigt sich allerdings, dass Luftwärmepumpen in der kalten Jahreszeit ineffizient sind. Ein kleiner SoulHeat Speicher kann die Effizienz der Luftwärmepumpe deutlich erhöhen. Je nach Auslegung kann die Effizienzsteigerung zwischen COP 2,5 und COP 8 betragen (Anmerkung: COP steht für Coefficient of Performance und bezieht sich auf die Leistungszahl).
Möchten Sie mehr Beiträge über Start-ups lesen? Weitere Folgen dieser Serie finden Sie hier.