© Gerlach Delissen Photography
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Von Sicherheitsgurten, über Scheibenwischer, bis hin zu Scheibenbremsen und Slicks – die 24 Stunden von Le Mans haben viel Innovation gebracht. Noch nie zuvor hat jedoch ein vollelektrisches Auto die 24 Stunden absolviert. Das muss sich nach Ansicht des InMotion-Studententeams ändern, weshalb sie heute ihren Prototyp vorgestellt haben, der 2023 am ultimativen Belastungstest für Autos teilnehmen soll.

Rundenrekorden

Um 2023 teilnehmen zu können, will InMotion ein Elektroauto genauso schnell aufladen, wie das Auftanken eines Serienwagens dauert. Mit Botschaftern wie Jan Lammers und mehreren Rundenrekorden hat das Studententeam bereits gezeigt, dass sie viel erreichen können, aber in den kommenden Jahren werden sie die Messlatte noch höher legen. Der ehemalige Teammanager des Studententeams der Technischen Universität Eindhoven, Teun van Beurden, erzählt mehr über die Pläne des Teams: „Als Team haben wir natürlich in den letzten Jahren bereits einige Autos gebaut, und wir haben viel von ihnen gelernt. Im vergangenen Jahr haben wir uns das genauer angesehen und uns gefragt: „Was ist der richtige Weg für uns, damit wir Le Mans erreichen können? Wir werden uns einzig und allein auf die Schnellladetechnik konzentrieren, weil wir glauben, dass dies der letzte Schritt ist, um das elektrische Fahren zu einer praktikablen Lösung zu machen.“

„Grundsätzlich wollen wir sicherstellen, dass das Aufladen eines Autos so schnell erfolgen kann wie das Betanken eines Autos“, so Van Beurden. „Auf diese Art und Weise, entkräftet und untergräbt man das Argument, dass Leute immer benutzen: „dann muss man das Auto immer aufladen“, oder „man kann nicht weit genug fahren“. Somit bietet sich eine Lösung für das Problem, welches Menschen jeden Tag sehen. Auf diese Weise sehen wir eine sehr gute Zukunft für das elektrische Fahren.“

Herausforderung

Doch bevor das passiert, wartet eine große Herausforderung auf das Team: die Verkürzung der Ladezeit des Autos. Das schnelle Laden eines aktuellen Autos, bei dem der Akku zu 80% aufgeladen wird, dauert momentan mindestens zwanzig Minuten. InMotion glaubt, dass es innerhalb von fünf Jahren auf nur zwei Minuten reduziert werden kann. „Der Grund, warum wir denken, dass wir das tun können, ist, dass wir uns in den kommenden Jahren ganz darauf konzentrieren werden. Wir wollen eine Entwicklung im Batteriepack machen und feststellen, wie viel Energie man daraus gewinnen kann. Die Kühlung wird dabei ein wesentlicher Bestandteil sein. Man muss dafür sorgen, dass alles auf der richtigen Temperatur bleibt und es noch viel zu gewinnen gibt.“ Im Sommer 2019 will das Team seinen ersten funktionierenden Prototyp haben, welcher in zehn Minuten aufgeladen werden kann.

Wenn es dem Team gelingt, diese Technologie bis 2023 erfolgreich zu entwickeln, werden sie auf einer Goldmine sitzen. Die Hersteller werden wahrscheinlich begierig darauf sein, dies umzusetzen. Aber ist es so einfach erlaubt? „Das hängt von den Partnerschaften ab, die wir in den kommenden Jahren mit Unternehmen eingehen werden. Diese Unternehmen sind sich auch bewusst, dass wenn dies gelingt, es zu einer starken Technik wird, die jeder will. Eine Vereinbarung könnte sein, dass ein Unternehmen Miteigentümer der Technologie wird. Wir wissen noch nicht, wer unsere großen Sponsoren in diesem Moment sind – das hängt auch vom Wachstum des Teams ab. Bezüglich der Anzahl der beteiligten Studenten sind wir gewachsen, aber wir wollen mit immer größeren Sponsoren und Investments zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass wir LeMans erreichen.“

Inspirationsquelle

Das Auto, das das Team heute präsentiert, unterscheidet sich natürlich sehr von einem Auto für den täglichen Gebrauch: „Der Grund, warum wir nach Le Mans fahren wollen, ist, dass wir als Team überzeugt sind und was auch aus der Geschichte hervorgeht, dass die Bedingungen im Motorsport so extrem sind, dass die daraus resultierenden Lösungen später oft in der regulären Automobilindustrie zu finden sind. Wir wollen eine Inspirationsquelle für die Automobilhersteller sein und ihnen zeigen, was wir tun können, damit sich diese Technologie in normalen Autos widerspiegelt.“

Ein weiterer Grund, an den 24 Stunden von Le Mans teilzunehmen, ist, dass es nur wenige Rennklassen gibt, in denen man ein Auto fahren kann, das bestimmte Standards nicht erfüllt. Die Garage 56-Klasse wurde 2012 ins Leben gerufen, um Innovationen anzuregen und bei einer der bedeutendsten Veranstaltungen im Motorsport ein Podium zu schaffen. „Wir müssen mit der Geschwindigkeit der anderen Autos mithalten können – also müssen wir Geschwindigkeiten von 300 bis 350 km/h erreichen. Wenn wir 2023 dort sind, stehen die Chancen gut, dass wir das schnellste Elektroauto der Welt entwickelt haben. Es ist ein großer Ehrgeiz für die Ingenieure so etwas Einzigartiges zu schaffen.“