Am 16. November 2018 wird eine internationale Expertenjury in Berlin zum sechsten Mal den Lush Prize in Höhe von rund 430.000 Euro vergeben, durch den seit 2012 mehr als zwei Millionen Euro Fördergelder an Projekte zur Erforschung und Vermittlung tierversuchsfreier Testmethoden bereitgestellt wurden. In diesem Jahr ist die Münchner cellasys GmbH in der Kategorie Wissenschaft nominiert.
Das 2007 als Spin-Off der Technischen Universität München gegründete Unternehmen macht sich gemeinsam mit 56 anderen Nominierten aus 17 Ländern gegen Tierversuche in der Wissenschaft stark und mit ihrem Skin-on-a-chip Modell können künstlich erzeugte Hautmodelle für toxikologische Untersuchungen eingesetzt werden. „Die cellasys GmbH führt keine Tierversuche durch und beauftragt auch keine“, sagt Dr. Joachim Wiest, Geschäftsführer der cellasys GmbH.
Wiest selbst forscht bereits seit seiner Diplomarbeit im Jahr 2001 an der Schnittstelle zwischen Elektronik und lebenden Systemen. Aus dieser Motivation heraus entschied er sich ebenfalls vor einiger Zeit Mitglied im deutschen Tierschutzbund zu werden. Außerdem arbeitet die cellasys eng nit der Akademie für Tierschutz in Neubiberg bei München zusammen und forscht in den Laboren der Akademie.
Das Skin-on-a-Chip Modell wurde von Frank A. Alexander, Sebastian Eggert und Joachim Wiest in Kooperation mit der Akademie für Tierschutz des deutschen Tierschutzbundes entwickelt wobei Alexander mittlerweile in den USA arbeitet, Eggert in Australien lebt.
Im Projekt Skin-on-a-Chip wurde erstmals eine automatisierte Methode entwickelt, um 3D-Hautmodelle über einen längeren Zeitraum elektronisch beobachten und den Effekt von neuen Substanzen bewerten zu können. Das sogenannte Air-Liquid-Interface sorgt dafür, dass die Veränderung der Haut an der Luft computergesteuert nachgebildet werden kann.
Dies ist eine Besonderheit in dieser Forschungsrichtung und somit sehr ähnlich den natürlichen Bedingungen auf der Haut. „Mit dem Skin-on-a-Chip Modell können nun menschliche Hautmodelle automatisiert und reproduzierbar anstelle von Tierversuchen für toxikologische Untersuchungen eingesetzt werden.”, bestätigt Wiest. Er selbst möchte Modelle entwickeln, die eine bessere Vorhersage für Vorgänge im Menschen haben und deren Reproduzierbarkeit verbessern.
Ihren deutlichen Standpunkt gegen Tierversuche und ihre Erfahrung in diesem Bereich gibt die cellasys GmbH auch gerne an ihre Nachwuchsstudenten weiter. In diesem Rahmen werden verschiedenste Arbeiten, vom Schülerpraktikum über Bachelor, Master bis hin zum Postdoc betreut. „Das Fördergeld, soll eingesetzt werden, um die Skin-on-a-Chip Technologie einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen um eine industrielle Umsetzung zu beschleunigen und um weitere 3D Modelle auf der IMOLA-IVD Technologie zu etablieren.“, betont der Geschäftsführer.
In den kommenden Tagen werden wir Ihnen die einzelnen, spannenden Gebiete vorstellen, auf denen die cellasys tätig ist: Toxikologie, Medizin, Umwelt und Grundlagenforschung.
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