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Viel gescholten wegen der mangelnden Einsatzfähigkeit ihrer Standardsysteme, setzt die Bundeswehr jetzt die Erneuerung ihres Lkw-Fuhrparks in die Tat um. Die ersten 20 der neuen Spezial-Lkw HX2 wurden in München vom Jointventure Rheinmetal MAN Military Vehicles (RMMV) an die Bundeswehr übergeben. Basis ist der im letzten Jahr abgeschlossene Rahmenvertrags über 900 Millionen Euro. Bis Ende 2021 sollen 558 Lkw in Dienst gestellt werden. 2.200 Stück sind insgesamt geplant. Sie lösen das sogenannte KAT I mil gl Fahrzeug ab. Dessen erste Modelle traten schon vor 40 Jahren ihren Militärdienst an. Neben der Bundeswehr hatten sich unter anderem Großbritannien, Australien, Neuseeland sowie Norwegen und Schweden für die Beschaffung von HX2-Fahrzeugen entschieden; das ergibt gerade bei internationalen Einsätzen oder Maneuvern Vorteile bei Know-how und Ersatzteillogistik.

“Ungeschützt”, trotz markant kantiger Erscheinung

Trotz Tarnlackierung und eckigem Fahrerhaus gehören die jetzt übergegebenen Fahrzeuge zur Klasse der ungeschützten Transportfahrzeuge. Fahrwerksseitig sind allerdings alle Vorkehrungen getroffen, dass die Kabinen gegen gepanzerte Fahrerhäuser ausgetauscht werden können. Die Vorderachse kann elf Tonnen Gewicht stemmen, ohne dass das Fahrzeug an Beweglichkeit einbüßt. Wahlweise lässt sich die Panzerung auch modular gegen Ballistik, Minen und Sprengfallen ausbauen. Das ermöglicht gegenüber den vollgepanzerten Kabinen bessere Sichtverhältnisse und einen geringeren Verbrauch.

Sonstige militärische Anforderungen

Hohe Geländegängigkeit sowie Zuverlässigkeit unter allen Klimabedingungen zeichnen die Fahrzeuge aus. Serienmäßig stellt beispielsweise 1,5-Meter tiefes Wat die Fahrzeuge vor keine großen Probleme, genauso wenig wie Temperaturen zwischen -32°C bis +49°C Grad Celsius. Per Arctic-Kit dürfen die Temperaturen auch gern deutlich unter 40 Grad sinken.

Zur verfügbaren Sonderausstattung gehören zum Beispiel ABC-Schutzbelüftungsanlagen, integrierte Führungs- und Informationssystemen, Anbindungen von Soldatensystemen, fernbedienbaren Waffenstationen, Schnellnebelschutzsysteme genauso wie Dachluken, Gewehrhalterungen, Tarnbeleuchtung sowie militärische Anhängerkupplungen und Abschleppvorrichtungen. Ein besonderer Schutz der Insassen stellt das aktive Verteidigungssystemen (ADS) dar: Sensoren erkennen heranfliegende Geschosse und eine Art Druckluft-Kanone lenkt sie kurz vor dem Fahrzeug zur Seite hin ab.

Ganz offiziell nicht gerade sauber

Angetrieben werden die HX2 von einem Euro-V-Sechszylinder mit 440 PS. Der vergleichsweise alte Euro-V-Motor ist dem Treibstoffkonzept der NATO geschuldet. Auch minderwertiger Diesel darf im Zweifel keine Hürde darstellen. Die Nachrüstung eines Euro-VI-Motors ist möglich.

https://youtu.be/LfNA7EZc1_g