Das Pflegepersonal in belgischen und französischen Krankenhäusern freut sich über die schützenden Schnorchelmasken, die nun in großem Umfang kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die Masken wurden ursprünglich für sportliche Zwecke hergestellt. Dank eines speziell entwickelten Adapters können sie nun auch im medizinischen Bereich eingesetzt werden. Die umgewandelten Masken werden im industriellen Maßstab von einem belgisch-französisch-amerikanischen Konsortium hergestellt.
Dies gab die Vrije Universiteit Brussel heute in einer Pressemitteilung bekannt. Vor drei Wochen entwickelte die Vrije Universiteit Brussel (VUB) einen im 3D-Druck hergestellten Adapter, der ein Freizeitutensil in eine Schutzmaske für Krankenhauspersonal, das Covid-19-Patienten betreut, umwandeln kann.
Gleichzeitig entwickelte eine Kooperation das gleiche Schutzsystem ebenfalls auf der EasyBreath Subea-Maske der Sportmarke Decathlon. Dieses Team produziert nun den Adapter in großem Maßstab. Um dem dringenden Bedarf nach mehr Schutzausrüstung nachzukommen, haben sich diese beiden Gruppen zusammengeschlossen. Das Industriekollektiv und Ethias verteilen die Masken kostenlos und in großem Umfang an interessierte belgische Krankenhäuser.
Schnorchelmasken werden kostenlos geliefert
Dank der gemeinsamen Anstrengungen der beiden Kooperationspartner kann der Adapter in weniger als einer Woche an die belgischen Krankenhäuser, die ihn benötigen, geliefert und über [email protected] bestellt werden. Das Industriekollektiv wird die Adapter kostenlos zur Verfügung stellen, und die Versicherungsgesellschaft Ethias, die die Initiative unterstützt, wird die Pakete mit den Masken kostenlos ausliefern.
In Belgien wurde das Projekt von den Ingenieuren der Forschungsgruppe BruBotics der Vrije Universiteit Brussel (VUB) initiiert. Mitte März wurden die ersten 3D-gedruckten Adapter in weniger als drei Tagen hergestellt. Damit zeigte sich der Vorteil dieser Lösung unmittelbar. In sehr kurzer Zeit konnte man den dringendsten Bedürfnissen in den Krankenhäusern gerecht werden. Das auf Infektionskrankheiten spezialisierte UMC St. Peter’s Hospital in Brüssel konnte die Lösung ebenfalls validieren.
Gussform für Adapter für die industrielle Produktion
Gleichzeitig wurde Mitte März in Frankreich ein Team, bestehend aus Forschern, Akademikern, Designern, Ärzten und Industriellen gegründet, um diese 3D-Notlösung in ein industriell herstellbares Produkt zu verwandeln. In Zusammenarbeit mit diesem Kollektiv hat der französische Hersteller BIC in Rekordzeit eine Form für die industrielle Produktion der Adapter entworfen und hergestellt. Die Gruppe führte Anwendungstests in Krankenhäusern durch und erhielt von der zuständigen Behörde ANSM, dem französischen Pendant des belgischen FAMHP (Föderale Agentur für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte), eine befristete Genehmigung für den Vertrieb des Produkts.
Die Maske ist ausschließlich für den professionellen Gebrauch durch medizinisches Personal in Krankenhäusern bestimmt. Sie kann nach der Desinfektion wiederverwendet werden. Dies muss jedoch nach sehr strengen Protokollen erfolgen, die nur von Krankenhäusern eingehalten werden können. Da die ausgeatmete Luft nicht gefiltert wird, ist die Maske zudem ausschließlich für das Personal bestimmt, das die Covid-19-Patienten betreut.
Das komplette System, bestehend aus der EasyBreath-Maske, dem Adapter und dem Filter, macht aus einer Freizeitmaske, die Augen, Nase und Mund abdeckt, eine Schutzvorrichtung, die auch die eingeatmete Luft filtert. Damit schützt sie das Pflegepersonal in Krankenhäusern vor der Übertragung von Mikroorganismen, Körperflüssigkeiten und Feinstaub bei schwierigen Interventionen bei Patienten, die (vermutlich) mit dem Coronavirus infiziert sind. Die Maske ist in verschiedenen Größen erhältlich und kann somit an jedes Gesicht angepasst werden. Nur der Schnorchel muss vor dem Gebrauch durch den Adapter ersetzt werden. Der Adapter wird dann an einen für Krankenhäuser verfügbaren antiviralen/antibakteriellen Filter angeschlossen. Der Adapter ist für alle Größen von EasyBreath Decathlon-Masken geeignet.
Das Konsortium besteht aus: Vrije Universiteit Brussel, Endo Tools Therapeutics, St.-Vicentius Hospital Antwerpen und UMC Sint-Pieter Ziekenhuis Brussel, Decathlon (Belgien), BIC, Ethias, Stanford University USA, Plankton Planet, CNRS, la Fondation Tara Océan, CHRU van Brest, Centre Hospitalier Saint-Malo, Atelier PontonZ, UBO Open Factory: FabLab, Evanov, Ecole Polytechnique Fédérale van Lausanne, Elliptika und FM Logistic.