Die Entwicklung eines Stadtquartiers von morgen ist der Grundgedanke, der hinter der Urbanen Mitte Am Gleisdreieck in Berlin steckt. Neuartig an dem Konzept ist, dass schon in der ersten Planungsphase seit 2014 neben zahlreichen Experten auch die Bürger einbezogen wurden. Jeder konnte seine Ideen zur Entwicklung der Fläche miteinbringen. Erst, als ein Konsens gefunden war, starteten die nächsten Phasen: der internationale städtebauliche Wettbewerb und das Bebauungsplanverfahren. Im November 2018 wurde Richtfest gefeiert und im Februar soll das sogenannte “Experimentierlabor B-Part” bezugsfertig sein. Dieses wird, so die Initiatoren von B-Part, hinter denen der Berliner Immobilienentwickler Copro steckt, einen Einblick in „…eines der größten stadtbildverändernden Bauprojekte Deutschlands…“ geben.
Temporärer Bau
Doch das zweistöckige Holz-Gebäude ist nicht von langer Dauer. Voraussichtlich für vier bis fünf Jahre wird das etwa 1000 Quadratmeter große Haus stehen. Danach wird es demontiert. Das geht, dank modularer Holzbauweise, recht einfach. Sein Vorteil: Es kann im Sinne der Nachhaltigkeit an anderer Stelle gleich wieder aufgebaut werden. Ziel des temporären Gebäudes B-Part ist einzig, die Lebens- und Arbeitswelten von morgen zu erforschen und mitzugestalten. Ob Mobilität, neues Arbeiten, geförderte Kunst und Kultur, Gastronomie, Handel, Innovation und Digitalisierung – in dem Projekt im Zentrum Berlins fließen alle Aspekte des idealen Lebens und Arbeitens inklusive sozialer Verantwortung mit ein. Zudem wird die Optimierung ökologischer, wirtschaftlicher und sozial-räumlicher Aspekte in Augenschein genommen.
Co-Workingspaces und Urban Ideation Lab
Im Fokus des außergewöhnlichen Projekts steht die Interaktion durch Co-Workingspaces nach dem Vorbild von St. Oberholz, einem Co-Working Pionier aus Berlin. Insgesamt soll es 100 Arbeitsplätze mit täglichem Tapetenwechsel geben, an denen Ideen und Themen entwickelt werden, die in das zukünftig entstehende Stadtquartier einfließen sollen. Die Office-Plätze sind tageweise ab 12 Euro buchbar.
Ein wichtiger Teil des Programms ist das für Entrepreneure kostenlose Urban Ideation Lab mit sechs Plätzen. Hier sollen ausgewählte Zukunftsgestalter ‒ sprich: Stipendiaten aller Disziplinen ‒ die Mobilität und das Arbeiten der Zukunft erforschen. Fragestellungen wie „Wie modellieren wir den Verkehr?“, „Wie mobilisieren wir nachhaltige Konzepte?“ und „Wie arbeiten wir morgen?“ stehen dabei im Fokus. Ziel ist es, neue Ansätze für eine Zukunft in lebenswerten Städten zu entwickeln.
Kunst, Kultur, Sport und Café
Auch sind Atelierräume für zeitgenössische Künstler, Ausstellungsräume ‒ die von dem renommierten Kurator Rüdiger Lange bespielt werden ‒, geplant. Zudem sollen ein öffentliches Café mit Außenbereich sowie Events das Angebot im B-Part abrunden.
Dank dieses Prinzips einer bunten Mischung soll der inspirierende Geist eines „open house für open minds“, an dem Menschen aus allen möglichen Sphären und mit ganz verschiedenen Zielen und Projekten zusammenkommen, gefördert werden.
Nicht nur für junge Leute ist sicherlich auch das außergewöhnliche Sportangebot interessant: Unter Federführung des ehemaligen Olympioniken Philipp Boy soll ein Trainingsparcours eingerichtet werden. Der Parcours wird eine Kombination aus CrossFit, Calisthenics, Kletter-Elementen, Boulder-Bereich und vielem mehr bieten. Denn, so ist man sich einig, zu einer ausgewogenen und zukunftsorientierten Arbeitsweise gehört auch die Bewegung. Diese macht gemeinsam mehr Spaß, sie ist gesund und stärkt vor allem das Miteinander der B-Part-Community, der Anwohner sowie auch der normalsportlichen Parkbesucher. Ob das „open-house/open-minds“-Konzept langfristig aufgeht wird sich in den nächsten Jahren zeigen.
Foto oben: Rendering des Experimentierlabors B-Part Berlin, Am Gleisdreieck ©_EVE images GmbH_EVE images GmbH