Natürlich kann ich in die BMW Welt gehen, oder in den alternativ klingenden Technik-Salon unter offenem Himmel und ich muss natürlich noch an die Technische Universität. Aber zwischen all den Terminen in München mit wichtigen und interessanten Menschen aus Technik und Innovation nehme ich mir ein paar Stunden frei, um – ganz klassisch – das Deutsche Museum zu besuchen.
Für den Chefredakteur einer neuen Website über Technik und Innovation sind die Plakate „Auf zu neuen Welten“ sehr attraktiv. Erst am Ende der halbstündigen Schlange stellte ich fest, dass die Plakate keine neue Ausstellung ankündigen, sondern eine größere Renovierung, die bis 2025 dauern würde. Ein kleiner Rückschlag.
Es gibt noch viel zu sehen. In den Bereichen Robotik und Raumfahrt, Atomtechnik, Telekommunikation und Tunnelbau, Drucktechnik und moderne Luftfahrt gibt es kaum ein Thema, bei dem ein Deutscher noch nie Pionierarbeit geleistet oder zumindest einen großen Durchbruch erzwungen hat. Als Bewohner eines Nachbarlandes, das normalerweise nicht so bescheiden ist, kann man das nur bewundern. Aber so gut und umfangreich die Ausstellungsräume des immer noch größten deutschen Technikmuseums auch sein mögen, ich gehe sie mit hoher Geschwindigkeit durch.
Ich verbringe mehr Zeit im unterirdischen Teil, wo man durch nicht weniger als acht Minenarten wandern kann. Die meiste Zeit verbringe ich in der riesigen Anlage von Kraftmaschinen im Erdgeschoss. Von muskelbetriebenen Maschinen über die Dampfmaschine bis hin zum Dieselmotor. In diesem Teil wird der unaufhaltsame Drang nach Innovation für mich am greifbarsten. Maschinen wurden zur Verfügung gestellt, um die Arbeit von Menschen (und Tieren) zu erleichtern, die oft unter erbärmlichen Bedingungen leben mussten.
Ist es Fantasie oder sehe ich eine echte Liebe zur Technik unter den Besuchern, wenn sie regelmäßig die Maschinen anfassen und sie zu streicheln scheinen? Ist das erlaubt? Doch, das können sie. Eine Liebe, die in den Niederlanden nur widerwillig zugelassen wird. Es ist auch der Ort, an dem man versteht, wie schwierig es ist, sich von alten Techniken zu distanzieren, weil man erkennt; hier wird der Wohlstand des Landes aufgebaut.
Jetzt, da alle so viel über “Industrie 4.0” reden, ist es überhaupt nicht falsch einen Moment darüber nachzudenken, woher wir kommen. Denn von welchem großen Denker stammt wieder die Aussage: “Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten”?