Die Diagnose Alzheimer bedeutet für die betroffenen Menschen zu wissen, dass ihr Gehirn kontinuierlich verfallen wir, da mehr und mehr Gehirnzellen absterben werden. Sie verlieren ihr Gedächtnis und schließlich auch sämtliche kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Im späten Stadium können sie nicht einmal mehr sprechen und sind komplett pflegebedürftig.
Weltweit leiden nach Schätzungen von Alzheimer´s Disease International mehr als 30 Millionen Menschen an der Alzheimer-Demenz und die Zahlen steigen jährlich weiter. Die Auslöser der Krankheit sind noch zum großen Teil unbekannt und reichen von Entzündungen, Bakterien, Viren und Pilzinfektionen über Vererbung bis hin zu Ansteckung. Ein noch größeres Rätsel ist für die Mediziner jedoch, wie man Demenz und insbesondere Alzheimer bekämpfen kann.
Zur Zeit ist die Alzheimer-Krankheit daher noch unheilbar, die Erforschung der „Krankheit des Vergessens“ läuft aber auf Hochtouren. Neben neuen Medikamenten rücken auch Behandlungsformen immer mehr in den Vordergrund, die ohne Tabletten und Chemie auskommen sollen. Aktuell erforscht Prof. Agnes Flöel von der Universitätsmedizin Greifswald mit ihrer Arbeitsgruppe eine Kombination aus intensivem kognitiven Training und Hirnstimulation durch Gleichstrom. Dabei werden bei den Patienten Elektroden am Kopf angebracht durch die das Gehirn mit schwachem Gleichstrom stimuliert werden soll.
Wirkungsdauer Teil der Studie
„Bisherige Studien belegen die Wirksamkeit dieses Ansatzes bei kognitiv gesunden Menschen. Wir wollen nun die Wirkung bei Probanden mit leichten Gedächtnisproblemen nachweisen“, sagt Prof. Agnes Flöel. Die Wissenschaftlerin will im Rahmen des Forschungsprojekts außerdem herausfinden, wie lange die Wirkung der Behandlung anhält und ob das Training die generelle Gedächtnisleistung verbessert.
Die 46 Probanden, mit denen das Team arbeitet, befinden sich in einem sehr frühen Stadium der Krankheit. Sie bemerken entweder selbst, dass sich ihre Gedächtnisleistung verschlechtert, auch wenn Tests das noch nicht bestätigen, oder es gibt leichte kognitive Beeinträchtigungen, die sich zwar messen lassen, den Alltag aber noch nicht beeinträchtigen. „Wir untersuchen sowohl den Einfluss dieses Ansatzes auf Aufgaben, welche die Probanden vorher trainiert haben, als auch auf zuvor nicht eingeübte Aufgaben“, sagt Prof. Flöel.
Gefördert wird das dreijährige Forschungsprojekt von der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) mit 119.500 Euro. Die AFI ist der größte private Förderer der Alzheimer-Forschung an deutschen Universitäten und öffentlichen Einrichtungen. Aktuell unterstützt die AFI zwölf neue Forschungsprojekte mit der Rekordsumme von insgesamt 956.920 Euro. Insgesamt profitierten bis dato 288 Forschungsaktivitäten von Fördersummen von mehr als 11,2 Millionen Euro. Gefördert werden Projekte in den Bereichen Ursachenforschung, Diagnostik, Prävention und Therapie an den Hochschul- und Institutsstandorten Bochum, Bonn, Dresden, Freiburg, Göttingen, Greifswald, Hamburg, Jülich, Kaiserslautern, Leipzig, München und Tübingen.
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