Die Universität Twente wird ein neues Horizon Europe-Projekt namens AGRI-COOL leiten, das die Lebensqualität afrikanischer Gemeinden verbessern soll. Durch die Entwicklung einer Lösung zur Lagerung und Kühlung von Lebensmitteln in Containern zielt das Projekt auf die afrikanischen Länder südlich der Sahara ab, wo der begrenzte Zugang zu Elektrizität zu einer erheblichen Lebensmittelverschwendung führt. Das AGRI-COOL-System wird verschiedene Technologien kombinieren, um eine skalierbare, klimafreundliche Alternative zu bieten. Das Projekt wird in verschiedenen afrikanischen Ländern demonstriert, um Lebensmittelverluste zu verringern, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu senken und einen Beitrag zu den Zielen des Pariser Abkommens zu leisten.
Warum dies wichtig ist
Der Mangel an Elektrizität in vielen Teilen Afrikas hindert die lokale Bevölkerung daran, Lebensmittel so einfach zu konservieren, wie wir es tun. Forscher der Universität Twente werden eine Lösung entwickeln, die auch abgelegenen Gemeinden helfen kann, Lebensmittel zu konservieren und so ihre Lebensqualität zu verbessern.
Das AGRI-COOL-Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt, an dem dreizehn Konsortialpartner aus Afrika und Europa beteiligt sind. Diese Initiative wird durch das Programm Horizont Europa der Europäischen Kommission mit einem umfangreichen Budget von 5 Millionen Euro finanziert. Das Projekt beginnt offiziell im Juni 2024 und hat eine Laufzeit von vier Jahren, wobei der Schwerpunkt auf der Entwicklung eines innovativen Kühlsystems in Containern liegt.
Bewältigung kritischer Herausforderungen
Große Teile Afrikas südlich der Sahara haben nur begrenzten Zugang zum Stromnetz, was es den Landwirten erschwert, ihre Produkte frisch zu halten. Die fehlende Kühlinfrastruktur führt zu einer erheblichen Lebensmittelverschwendung, die wiederum zu über 10 % der weltweiten Treibhausgasemissionen beiträgt. Das AGRI-COOL-Projekt versucht, diese Herausforderungen durch die Bereitstellung einer nachhaltigen und effizienten Kühllösung direkt anzugehen. Durch den Einsatz von Solartechnologie und fortschrittlicher Wärmespeicherung soll das Projekt eine praktikable Alternative zu mit fossilen Brennstoffen betriebenen Generatoren bieten.
Das AGRI-COOL-System wird mehrere Spitzentechnologien integrieren, um eine effektive Konservierung von Lebensmitteln zu gewährleisten. Dazu gehört der Einsatz von Photovoltaiktechnologie zur Nutzung von Sonnenenergie, von Phasenwechselmaterialien zur effizienten Wärmespeicherung und von Kältemaschinen zur Aufrechterhaltung niedriger Temperaturen. Darüber hinaus werden intelligente Kontrollstrategien eingesetzt, um die Leistung des Systems zu optimieren, so dass es sowohl skalierbar als auch klimafreundlich ist. Die Containerlösung ist so konzipiert, dass sie an unterschiedliche klimatische Bedingungen angepasst werden kann, um ihre Wirksamkeit in verschiedenen Regionen Afrikas südlich der Sahara zu gewährleisten.
Demonstration und Umsetzung
Um seine Anpassungsfähigkeit zu demonstrieren, wird das AGRI-COOL-System in ländlichen Gemeinden in Südafrika, Kap Verde, Somalia und Simbabwe vorgeführt. Diese Demonstrationsstandorte werden dazu beitragen, die Leistung des Systems unter verschiedenen Umweltbedingungen zu validieren. Darüber hinaus werden die Universität Twente und die Universität Padua ein intelligentes hybrides Wärmespeichersystem und einen digitalen Zwilling entwickeln. Dieser digitale Zwilling wird als virtuelle Nachbildung des physischen Systems dienen und es den Beteiligten ermöglichen, Daten zu überwachen und zu analysieren, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Es wird erwartet, dass das AGRI-COOL-Projekt den Regionen, für die es bestimmt ist, erhebliche wirtschaftliche und ökologische Vorteile bringen wird. Durch die Verringerung der Lebensmittelverschwendung wird das Projekt dazu beitragen, die Ernährungssicherheit zu verbessern und das Wirtschaftswachstum zu fördern. Darüber hinaus wird das Projekt durch die Verringerung der Abhängigkeit von mit fossilen Brennstoffen betriebenen Generatoren zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen beitragen. Dies steht im Einklang mit den Zielen der afrikanischen Länder im Rahmen des Pariser Abkommens und fördert eine nachhaltigere Zukunft für den Kontinent.
Ausbildung und Befähigung
Um den langfristigen Erfolg des AGRI-COOL-Systems zu gewährleisten, beinhaltet das Projekt umfassende Schulungsprogramme für Landwirte, Techniker und Ingenieure. Diese Programme werden auf die lokalen Gegebenheiten zugeschnitten sein und die Gemeinschaft in die Lage versetzen, das System effektiv zu installieren, zu betreiben und zu warten. Darüber hinaus wird ein Fortgeschrittenenkurs für externe Ingenieure aus verschiedenen afrikanischen Ländern organisiert, der sich mit dem Design, der Anpassung und den allgemeinen wirtschaftlichen und sozialen Aspekten des Systems befasst.