About Sodex Innovations GmbH
- Founders: Ralf Pfefferkorn (CEO), Bernhard Gantner (Sales), Raphael Ott (Kundenbetreuung);
- Founded in: 2021
- Employees: 13
- Money raised: Förderungen: Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) Patent Scheck, Austria Wirtschaftsservice (AWS) Preseed, AWS Seed; Investitionen: ja; Umsätze ja
- Ultimate goal: Den Bauunternehmen den Druck des Fachkräftemangels zu nehmen
Ralf Pfefferkorn, Bernhard Gantner und Raphael Ott hatten die Idee für ihr Start-up Sodex Innovations schon in ihrer Schulzeit an der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) Rankweil, wo sie den Zweig Elektronik belegten. Damals entwickelten sie im Rahmen einer Diplomarbeit die Idee Bagger zu automatisieren. Nach dem Abitur 2020 machten sie sich dann auf die Suche nach einem Product-/Market-Fit. Dabei fanden Sie heraus, dass Bauunternehmen einen hohen Arbeitsaufwand im Bereich der Vermessung haben. So kam es, dass sie das Thema ihrer Diplomarbeit neu dachten, um eben diesen Vermessungsaufwand zu reduzieren. Das Ergebnis war ein System für die automatische Datenaufnahme und Dokumentation von Baustellen, das über Baumaschinen gesteuert wird. 2021 erfolgte die Gründung.
In dieser Folge der Serie Start-up-of-the-Day spricht Sodex CEO Ralf Pfefferkorn über die Innovation und die Herausforderungen des Gründens.
Welches Problem löst ihr und warum ist das wichtig?
“Wir haben uns intensiv mit der Situation in der Baubranche auseinandergesetzt und herausgefunden, dass es einen großen Mangel an Fachkräften gibt. Das ist ein Problem, das sich in den kommenden fünf bis sieben Jahren noch verstärken wird. Gleichzeitig steigen aber auch die Anforderungen durch die Auftraggeber – gerade was die Einhaltung von Zeitplänen, Dokumentation und Abrechnung betrifft. Bisher fehlte den Bauunternehmen die Möglichkeit, alle Daten, die für eine korrekte Abrechnung erforderlich sind, auch aufzunehmen.
Wir haben ein System entwickelt, das die entscheidenden Daten aufnimmt und automatisieren kann. Dadurch geben wir Bauunternehmen Kontrolle über ihre Bauprojekte und helfen ihnen, den Arbeitsaufwand zu reduzieren und nachhaltig mit ihren Fachkräften umzugehen.”
Inwiefern kann der Arbeitsaufwand reduziert werden?
“In der Vergangenheit musste bei Beendigung eines Bauabschnitts, immer ein Vermesser zur Baustelle fahren, um die Daten vor Ort aufzunehmen. Im Büro, musste er diese Daten dann aufbereiten um damit arbeiten zu können.
Wir erstellen einen digitalen Zwilling der Baustelle und nehmen die Daten über die Baumaschine auf. Diese Daten können vom Vermesser in Echtzeit und bereits aufbereitet über eine Cloud-Plattform abgerufen werden. Der digitale Zwilling ermöglicht einen virtuellen Rundgang in 3D. 3D-Daten können in unserem Fall zum Beispiel bewegte Kubikmeter sein. Es können aber auch Fotos auf der Plattform gespeichert werden.
Durch unser System steigt die Produktivität des Vermessers immens. Er muss für die Datenaufnahme keine Zeit mehr aufwenden und kann sofort beginnen, mit den aufbereiteten Daten zu arbeiten.”
Wie werden die Daten aufgezeichnet?
“Das System wird auf der Baumaschine montiert und vom Maschinenführer über ein Tablet bedient. Er muss das System einfach nur starten, um seine Arbeit digital zu dokumentieren. Zusätzlich kann er via Kamera Fotos machen – und diese in der Nachbereitung manuell betexten. Eine solche Fotodokumentation kann zum Beispiel im Tiefbau beim Bau von Leitungen sehr nützlich sein – etwa wenn sich zwei Leitungen kreuzen. Alle aufgenommenen Daten werden automatisiert verarbeitet.”
Was war das größte Hindernis, das ihr überwinden musstet?
“Systeme in der Baubranche müssen einfach bedienbar sein, damit die Systembedienung nicht zu Zeitverlust führt und die Baumaschinen ohne große Unterbrechungen betrieben werden können. Deshalb waren wir gefordert, die erforderlichen High-Tech-Komponenten in ein extrem einfach anwendbares System zu packen – via Knopfdruck bedienbar.”
Was waren die bisher schönsten Momente?
“Einer der schönsten Momente war sicher jener, als wir die Deutsche Bundesbahn als Kunden für Pilotprojekte gewinnen konnten. Wenn ein Unternehmen diese Dimension auf unser System setzt, um seine Dokumentation zu verbessern, dann ist das für uns ein unheimlich aussagekräftiges Argument.
Wir zählen aber schon mehrere namhafte Unternehmen im DACH-Raum zu unseren Kunden. Das sind Experten aus der Baubranche mit langjähriger Erfahrung mit digitalen Systemen. Es macht uns stolz, wenn sie auf unser System setzen. Das gibt uns Glaubwürdigkeit.”
Wie schwer war es, eine Finanzierung zu bekommen?
“Wir hatten einen Auftritt in der Show Zwei Minuten – zwei Mentoren und konnten dabei Armin Strbac, den Gründer des Second-Hand Marktplatzes Shpock als Mentoren gewinnen. Darüberhinaus sind er und seine Co-Gründerin Dr. Katharina Klausberger auch als Investoren bei Sodex eingestiegen. Das bedeutet uns sehr viel und die enge Zusammenarbeit mit einem erfolgreichen Start-up bringt uns einen großen Mehrwert.”
Ihr habt Sodex in Vorarlberg gegründet. Wie sind die Bedingungen an diesem Standort?
“Hier ist es außergewöhnlich ein Start-up zu gründen. Aber Vorarlberg ist ein Industrieland und die ansässige Wirtschaftskammer hat uns in der Gründungsphase und in rechtlichen Fragen sehr unterstützt. Wir haben Sodex gleich nach Abschluss der HTL gegründet und wussten nicht viel über Unternehmensgründung. Aber durch die Unterstützung dieser Organisationen konnten wir viel Zeit sparen und uns auf die Entwicklung unserer Produkte konzentrieren.”
Wo möchtet ihr mit eurem Unternehmen in fünf Jahren sein?
“Wir arbeiten sehr branchenbezogen und stehen in engem Austausch mit der Baubranche, um die wahren Bedürfnisse unserer Kunden und potenziellen Kunden zu kennen. Da sich die Branche rasch anpasst, sehen wir die Notwendigkeit mitzugehen und unsere Ziele im Einklang mit den Herausforderungen der Baubranche zu entwickeln.
In zwei bis drei Jahren möchten wir wirklich für jede Baumaschine eine Lösung anbieten können, um die Arbeiten schnell und lückenlos dokumentieren zu können. So können wir dazu beitragen, den Bauunternehmen den Druck des Fachkräftemangels zu nehmen. Im Hochbau gibt es schon viel mehr unterstützende technische Systeme als im Tiefbau, wo wir tätig sind. Hier möchten wir uns in den nächsten Jahren zu einem Vorreiter im Bereich des Mobile Mapping, also Reality Capture entwickeln.”
Was macht eure Innovation besser/anders als existierende Dinge?
“In der Baubranche ist mir bis dato kein System bekannt, das mit unserem vergleichbar wäre. Wir definieren uns über unsere Innovationskraft und haben die Fähigkeit, uns extrem schnell an gegebene Situationen anpassen zu können. Dabei ermöglichen wir es jedem Kunden seine Baustelle so zu verwalten, wie er möchte – weil Bauprozesse in jedem Unternehmen und in jedem Projekt ein wenig anders ablaufen. Wir möchten wirklich für jedes Tiefbauprojekt eine Lösung anbieten können.”
Foto oben: Team Sodex (VLNR) Sarah Lechner, Alexandra Mayer, Ralf Pfefferkorn, Markus Haftel (c) Sodex Innovations