Europa muss in den nächsten fünf Jahren in die Entwicklung von Systemen investieren, die messen und erklären, warum einige landwirtschaftliche Pflanzen gut wachsen oder andere nicht. Das meinen Berater der Europäischen Kommission. Sie wollen wissen, wie Verbraucher die europäischen Wälder nutzen. Und welche Bedingungen die Betriebe brauchen, um optimal und gemäß der Kreislaufwirtschaft produzieren zu können. Eines der Ziele ist es, sicherzustellen, dass weniger Abfall in die Umwelt gelangt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dies das Ergebnis einer Diskussion ist zwischen wissenschaftlichen Beratern über die Planung der vom Europäischen Innovationsfonds Horizon finanzierten Forschung. Auf diese Weise werden sie versuchen, die Natur und das verfügbare Wasser zu erhalten. Das sollte auch verhindern, dass die Biodiversität in Wäldern und landwirtschaftlichen Gebieten abnimmt.
Sensoren auf den Feldern
Die Agraringenieurin Helena Gomez Macpherson von der Association for Sustainable Agriculture IAS-CSIC in Spanien sagte, dass die EU in die Forschung für eine effizientere Wassernutzung im Pflanzenbau investieren müsse. Auf diese Weise würde eine Austrocknung und Versauerung des Bodens verhindert.
Es gibt Sensoren auf dem Markt, die die Landwirte auf ihren Feldern einsetzen können. Anhand dieser können sie beurteilen, wie ihre Pflanzen wachsen. Gomez stellt jedoch fest, dass die Landwirte mit diesen Sensoren nicht feststellen können, warum ihre Pflanzen wachsen oder nicht. Folglich wissen die Bauern manchmal nicht, ob Probleme auf zu viel oder zu wenig Wasser zurückzuführen sind. Sie wissen auch nicht, in welchem Zustand sich der Boden befindet oder wie sich die Düngung auf die Umwelt um ihre Felder auswirkt. Denn das ist nicht die Art von Informationen, die die Sensoren weitergeben. Es ist möglich, dass sie infolgedessen keine geeigneten Maßnahmen ergreifen.
Intelligente Düngesysteme
Wenn den Landwirten intelligente Bewässerungs- und Düngesysteme mit Sensoren zur Verfügung gestellt würden, die auch bezahlbar und genau sind – sie glaubt, dass das aktuell nicht der Fall ist – könnten sie viel Geld sparen. Ihrer Meinung nach tun bestehende Sensoren dies nicht. Dazu wäre eine europäische Forschungsförderung aus dem Horizont-Fonds nötig, der über ein Budget von rund 100 Milliarden Euro verfügt.
Wasserverbrauch in Trockenperioden
Ziel ist es, die Umwelt zu schonen, weil die Landwirte Wasser und Gülle viel präziser und sparsamer einsetzen können. Sie werden besser in der Lage sein, festzustellen, welche Pflanzen auf ihren Feldern gut gedeihen und welche nicht. Das sollte auch die Belastung der Umwelt verringern.
Der Klimawandel, durch den bestimmte Gebiete in Südspanien im Sommer extrem trocken sind, macht die Erforschung umweltfreundlicher und effektiver Anbaumethoden absolut unerlässlich, sagt Gomez.
Stärkere Nutzung der Wälder durch die Stadtbewohner
Die Probleme in der Forstwirtschaft sehen ganz anders aus, wie eine der Empfehlungen des deutschen Professors Georg Winkel vom Europäischen Forstinstitut (EFI) zeigt. Er sieht eine Veränderung der Waldnutzung, die rund 33 Prozent der europäischen Waldflächen ausmacht. Die Städte nutzen den Wald stärker als in der Vergangenheit. In Deutschland gebe es beispielsweise einen Trend zu Kindergärten im Wald, erklärt er. Soweit er weiß, gibt es heute etwa 2.000 sogenannte „Waldkindergärten“. Außerdem finden in den Wäldern immer mehr kulturelle Aktivitäten statt, wie z.B. Beerdigungen. Wenn es nach ihm geht, wird es Untersuchungen darüber geben, wie die Europäer ihre Wälder am liebsten nutzen würden, was die Vor- und Nachteile sind und wie wir sie schützen können.
Biodiversität unter Druck
In geringerem Maße als in der Landwirtschaft, so Winkel, gebe es einen klaren Trend, dass auch die Biodiversität im Wald unter Druck gerate. Er möchte auch, dass europäische Wissenschaftler mit Forstwissenschaftlern auf anderen Kontinenten, wie China, zusammenarbeiten, um so Wissen auszutauschen. Die Wälder in der EU sind nicht die einzigen. Laut Winkel wird eine Politik zur Behandlung von Produkten auf dem Markt eingeführt, die mit dem Verlust von Tropenwäldern außerhalb Europas verbunden sind.
Weniger Soja aus Südamerika
Eine Möglichkeit,weniger von Futtermitteln für die Viehzucht wie Soja aus den USA und Südamerika abhängig zu werden, besteht darin, Nährstoffe in der Landwirtschaft wiederzuverwenden, die sonst zu Abfall werden würden, so Professor Erik Meers aus Gent, der sich auf die Bio-Regeneration spezialisiert hat. In diesem Zusammenhang konzentriert er sich auf die Erforschung von Methoden, die die Landwirtschaft in der EU zu einer Kreislaufwirtschaft machen.
Gülle als Energiequelle
Ein Beispiel, das er nannte, war die direkte Verwendung von Frischmist zur Energieerzeugung. Auf diese Weise vermeidet der Landwirt unter anderem eine Ansammlung von Gülle und die Freisetzung von Stickstoff in den Boden. Das ist vorteilhaft für die Umwelt. Außerdem spart der europäische Landwirt Geld für Energie, weil er selbst zum Energieerzeuger wird.