Es ist allgemein bekannt, dass die heutigen Windkraftanlagen Riesen sind, die bis zu 100 Meter hoch sind. Aber die neuesten Modelle, die in den nächsten Jahren auf den Markt kommen werden, werden noch größer sein – sie haben eine Leistung von 12 bis 15 Megawatt, eine Nabenhöhe von 150 Metern und bis zu 105 Meter lange Rotorblätter. Aufgrund der starken Winde ist eine Installation im Meer mit den gängigen Schiffen und Installationsmethoden aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
Deshalb kam der Ingenieur Jan Lanser auf die Idee, eine bessere Methode zu entwickeln – die Sit-up-System-Methode oder SUS. Bei diesem Verfahren werden die Windturbinen im Hafen montiert, einschließlich des Fundaments, das auf den Meeresboden kommt. Alles zusammen kann dann an einem Tag vom Hafen auf das Meer gebracht werden. So kann beispielsweise ein Windpark mit 30 Anlagen in einem Monat auf See platziert werden, während Transport und Installation derzeit etwa vier Monate dauern.
Wie funktioniert die Marine Innovators Methode?
„Wir entwickeln ein Schiff, das die im Hafen montierte Windturbine einschließlich des Fundaments horizontal zum Standort auf See transportiert. Das SUS-Schiff besteht aus einem kleinen Ponton an der Vorderseite und einem großen Tauchponton an der Rückseite. Beide sind durch ein rotierendes Gerüst miteinander verbunden. Die Windturbine und das angeschlossene Fundament sind am Rahmen befestigt. Nach dem Absenken und Verankern des großen Pontons auf dem Meeresboden werden der Rahmen und die Windmühle durch die Auftriebskraft des unter Wasser gezogenen Pontons nach oben gedreht. Steht die Windturbine aufrecht auf dem Fundament, wird sie anschließend kontrolliert vertikal auf dem Meeresboden platziert. Durch das Herauspumpen von Wasser aus den Saugankern unter dem Fundament kann es geräuscharm und bis zu zehn Meter tief im Meeresboden verankert werden.”
Was war Ihre Motivation für die Entwicklung dieses neuen Installationssystems?
„Theoretisch ermöglicht unser Sit-up-System, dass eine Windturbine innerhalb von etwa 9 Stunden auf See platziert werden kann. Je nach Transportdistanz von 50 km zwischen Hafen und Windpark beträgt die gesamte Transport- und Installationszeit zwischen ein und eineinhalb Tagen. Mit der aktuellen Methode kann dies bis zu vier oder fünf Tage dauern.
Aufgrund der kurzen Installationszeit großer Windturbinen sowie der relativ geringe Investition in ein SUS-Schiff ist der Selbstkostenpreis für den Transport und die Installation von Windturbinen auf See relativ niedrig. Die Installation von Windkraftanlagen mit einem SUS-Schiff wird weitgehend automatisiert sein. Dadurch können die sehr großen und schweren Windkraftanlagen mit minimalem Personalaufwand, aber mit einem hohen Sicherheitsniveau installiert werden.
Was ist die größte Herausforderung für Marine Innovators?
Sicherstellen, dass die Konstruktion für das Schiff mit dem Sit-up-System sowohl statisch als auch dynamisch berechnet wird. Anschließend muss sie den Modelltest im Wasserwirtschaftslabor Marin in Wageningen bestehen. Dabei wird sich zeigen, ob die Berechnungen, die wir mit Hilfe von Computersimulationstechniken durchgeführt haben, mit den Ergebnissen des Tests übereinstimmen. Außerdem müssen wir das Schiff vermarkten. Der Bau eines solchen Schiffes kostet rund 80 bis 100 Millionen Euro. Deshalb suchen wir einen Investor, wie z.B. ein Unternehmen oder ein Konsortium von Unternehmen. Obwohl die Niederlande ein Offshore-Land sind, ist unser Nationalcharakter weniger auf die Investition von Risikokapital in innovative Konzepte ausgelegt. In dieser Hinsicht scheinen die USA geeigneter zu sein.
Welcher Moment während des Innovationsprozesses war für Sie der lohnendste?
Es gab zwei Momente. Die erste war 2017, als wir mit Professor Andrei Metrikine von der Fakultät für Bauingenieurwesen und Geowissenschaften der TU Delft zusammenarbeiteten, der Absolventen anlockte, die an der Entwicklung des SUS-Konzepts beteiligt sind. Die zweite war 2018, als die Regierung mehr als 100.000 Euro in die Entwicklung des SUS-Konzepts investierte.
Was können wir in Zukunft von Marine Innovators erwarten?
Wir wollen das Konzept innerhalb von vier Jahren auf den Markt bringen. Da das Sit-up-System-Verfahren zur Platzierung von Windkraftanlagen auf See zehnmal billiger ist als die bisherigen Installationsverfahren, erwarten wir großes Interesse sowohl von Auftragnehmern und Eigentümern als auch von Betreibern von Windparks. Auch große CO2-Verschwender wie Tata Steel in Beverwijk haben ein Interesse an CO2-freier Energie, weil sie in zwei Jahren hohe CO2-Steuern zahlen müssen. Sie haben daher ein Interesse daran, einen Windpark auf See zu errichten, um Energie zu erzeugen, die sie für ihre Produktionsprozesse nutzen können.”
Gründer: Jan Lanser
Gründungsjahr: 2017
Ort: Papendrecht
Umsatz: ca. 50.000 Stück
Mitarbeiter: 1 + Partnerschaften mit KCI Engineers und TU Delft
Oberstes Ziel: ein zertifiziertes Portfolio an technischen Zeichnungen und Kalkulationen auf den Markt zu bringen.
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