Von der Zukunft her denken

Der Widerstand gegen völlig neue Lösungen, die gleichzeitig eine Veralterung erfordern, ist größer und institutionalisierter denn je. Wir spüren zwar die Notwendigkeit von Veränderungen, aber gleichzeitig sind wir misstrauisch gegenüber einer unbekannten Zukunft, in der es darum geht, Probleme zu lösen, die man heute noch gar nicht absehen kann.

Um dies zu durchbrechen, muss man sich vorstellen, wie eine nachhaltige und gerechte Zukunft aussieht, in der Landwirtschaft und Natur Hand in Hand gehen. Wie grüne, integrative Städte aussehen, in denen es weniger Autos gibt. Und dass all das auch bezahlbar ist, denn nachhaltiger ist am Ende auch billiger.

Das Niederländische College of State Advisors hat das verstanden. Es erforscht die langfristige Perspektive, um kurzfristig konkrete Maßnahmen zu entwickeln, die den Test der Zeit bestehen. In einer Zukunftswerkstatt blicken sie zu diesem Zweck 100 Jahre in die Zukunft. Die PBL verwendet die gleiche Strategie. Und blickt, etwas bescheidener, 27 Jahre voraus auf die Gestaltung der Niederlande im Jahr 2050.

Dabei skizzieren sie vier Szenarien:

• 1. eine globale, unternehmerische Niederlande, in der große Unternehmen die Führung übernehmen
• 2. Eine schnelle Welt: in der die weiter zunehmende Digitalisierung Entfernungen verschwinden lässt
• 3. Ein grünes Land: mit viel Platz für die Natur
• 4. Eine regional verwurzelte Niederlande, in der die Bürgerinnen und Bürger die Initiative in ihrem eigenen Lebensumfeld ergreifen.

Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass es eine Kombination aus all dem und nichts davon sein wird. Dabei werden wir zweifellos von einer unvorhersehbaren Realität überholt werden.

Es ist verlockend, trotzdem einen Versuch zu wagen. In 100 Jahren wird niemand mehr eine Entscheidung treffen. Es wird sowieso niemand mehr arbeiten. Das Alter hat sich als eine heilbare Krankheit herausgestellt. Der Mensch ist einfach eine biologische Maschine, die sich gut reproduzieren lässt und deren Ersatzteile endlos hergestellt werden können. Gesteuert von einem biologischen Computer, dessen Festplatte kopiert und programmiert werden kann. Der Bauplan – unsere DNA – kann nach Belieben verändert werden. Plötzlich macht eine Kriegskartoffel nicht mehr dick und ist sogar gesund. Man kann essen, was man will.

Energie ist frei. Bei der “Geburt” bekommt jeder ein Batterieimplantat mit genug Energie für das ganze Leben. Digitale Pflegefreunde, Quantencomputer, VR, KI und ein Grundeinkommen machen uns sorglos und entbehrlich.

Nur haben wir diese Umwelt nicht hinbekommen. Die Menschheit entpuppte sich als vorübergehendes Phänomen.

Ein paar wenige überleben noch auf Erdhügeln.