In einem winzigen Cockpit steigt die Temperatur auf 50 Grad Celsius. Man fragt sich, wer sich so etwas freiwillig antun würde. Aber das TopDutch Solar Racing Team aus Groningen kann es kaum erwarten, diese Herausforderung anzunehmen. Vom 13. bis 20. Oktober werden sie bei der World Solar Challenge Australien von oben nach unten durchqueren. Am Mittwoch präsentierte das Team das Auto, mit dem sie Groningen zum ersten Mal in Down Under vertreten wollen.
Es geht darum, sich um einen Platz auf dem Podium zu bemühen. Forscher, Studenten, stolze Eltern und Journalisten: Sie alle wollen einen Blick auf das leuchtend grüne Solarauto werfen, mit dem TopDutch zur Solar Challenge in diesem Sommer abfährt. Die Universitätsteams von Twente und Eindhoven konnten es nicht lassen, den neuen „Outsider“ zu sehen, sogar ein belgisches Team kam, um einen Blick darauf zu werfen.
Am 13. Oktober starten die Autos beim legendärsten Langstreckenrennen der Welt für Solarautos. Die Schüler werden von der nördlichsten australischen Stadt Darwin zur südlichen Endstation von Adelaide rasen, herausgefordert von einer der rauesten Landschaften der Welt. Jeden Tag fahren die Autos zwischen 8 und 17 Uhr im regulären Verkehr. Anschließend richtet das Team ein Lager neben der Straße ein.
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„Zu teuer, zu ehrgeizig“
Bisher nahmen nur die TU’s von Delft und Eindhoven und die Universität Twente am Wettbewerb teil. „Zu teuer, zu ehrgeizig“, dachten sie hier, sagt Erik Westerhoff, der Teamcoach von TopDutch. Aber dann kamen einige Studenten, die sich nur positiv an das Solarboot-Rennen erinnerten, auf die Idee, das Land auch mit Solarenergie zu erobern.
Ihre Begeisterung war ansteckend. Durch Bewerbungen und offene Informationstage wuchs das Team auf 27 Personen an: eine Mischung aus Ingenieuren, Programmierern, Coaches und PR. Alle kommen von der Universität Groningen, der Hanzehogeschool und dem Noorderpoort College, einer einzigartigen Kombination von Kräften in der niederländischen Geschichte des Solarsports. Die Expertise früherer Solarenergieprojekte war sehr hilfreich für den Bau ihres futuristisch anmutenden Rennwagens, der ganz auf einen möglichst effizienten Energieverbrauch ausgerichtet war.
Ein kleines Beispiel dafür, wie energieeffizient ein solches Auto gebaut werden muss: Es kann 5 kWh gespeicherte Energie während der Fahrt nutzen. Das sind nur 10% der Energie, die benötigt wird, um die Ziellinie zu erreichen. Die restlichen 90% müssen vollständig durch Sonnen- und Bewegungsenergie erzeugt werden.
Herausforderung an mehreren Fronten
Es ist eine große Aufgabe, das Team in zwei Jahren auf das Rennen vorzubereiten, denn neben der Vorstellung innovativer Technologien ist die World Solar Challenge auch eine große logistische Herausforderung. Deshalb war TopDutch bereits bei der letzten Ausgabe 2017 dabei, um ein weiteres niederländisches Team aus nächster Nähe zu beobachten. „Wir haben gelernt, worüber alle nachdenken müssen, um sieben Tage lang selbstversorgend fahren zu können. Das hat uns enorm geholfen“, sagt Kommunikationsmanagerin Eline Hesta.
Auch physisch ist die World Solar Challenge nicht zu unterschätzen. Fünf Studenten, die nicht über viel Rennerfahrung verfügen, müssen die 3000 Kilometer in drei Stundenschichten absolvieren. Ein echter Kampf der Erschöpfung, denn bei strahlender australischer Sonne erwärmt sich das Cockpit ihres Rennwagens auf bis zu 50 Grad Celsius.
Um am Anfang in optimaler Verfassung zu sein, haben die Schüler bereits viele Sessions im Fitnessstudio und auf der Kartbahn absolviert. Fünfzig Tage vor dem Start des Rennens reist das Team auch nach Australien, um sich auf die warmen Temperaturen in den Heizkammern vorzubereiten, sagt Trainer Erik. Einige Teammitglieder haben sogar ihr Studium vorübergehend unterbrochen, weil sie erkennen, dass sie diese einmalige Gelegenheit nicht so schnell wieder bekommen werden.
„Natürlich können wir gewinnen“
Die Tatsache, dass ein so unerfahrenes Team in zwei Jahren ein renntaugliches Auto produziert hat, ist an sich schon ein Erfolg. Laut Eline motiviert es die beteiligten Bildungseinrichtungen, nach neuen interdisziplinären Projekten zu suchen. „Letztendlich wollen wir junge Techniker zu jungen, arbeitsmarktreifen Fachkräften ausbilden. Gibt es einen besseren Weg, dies zu tun, als mit einem solchen Projekt, bei dem man gezwungen ist, problemorientiert zu denken und in einem engen Team zu arbeiten?“
TopDutch fehlt es nicht an Ambitionen. „Natürlich können wir gewinnen“, sagt Erik. „Jeder, der am Anfang erscheint, hat eine Chance.“ Als Teamcoach interessiert ihn besonders, wie die Gruppe sich aufstellen wird. „Wir kennen uns inzwischen alle gut, aber plötzlich hocken wir zehn Wochen lang aufeinander. Wie gehen wir als Gruppe mit unvorhergesehenen Problemen um? Wir werden es dort herausfinden.“
Worauf freut er sich am meisten? „Auf den Moment, in dem wir alle in den Brunnen in Adelaide springen können. Das sollte eine Erleichterung bringen.“
Anfang Juli findet die Vorstellung des neuen Solarautos Solar Team Eindhoven statt. Innovation Origins wird da sein.