Klima. Nachhaltigkeit. Wir müssen den Gürtel enger schnallen. Das Ende ist nah. IPCC-Report und seine Interpretationen. Verbrenner-Aus ab 2035. Kein Verbrenner-Aus ab 2035. E-Fuels sind E-Fools. E-Fuels retten die Bestandsflotte. Nur noch Wärmepumpen. Irre teure Haussanierung. Am besten ab morgen. Strompreise. Stromknappheit. Windkraftausbau vervielfachen, PV-Ausbau vervielfachen. Dunkelflaute. Keine AKW, oder doch neue AKW.
Ich muss gestehen, langsam aber sicher macht bei mir alles zu. Ich kann das Wort „Nachhaltigkeit“ nicht mehr hören. Ich kann die sogenannten hysterischen „Experten“ nicht mehr ernst nehmen, die allesamt nur ihren Bereich sehen und immer weniger das große Ganze. Es herrscht Aufregung wie in einem Hühnerstall, wenn der Fuchs sich Zutritt verschafft hat. Alles dreht sich nur noch um dieses eine Thema und die „Doomsday Clock“, das nahende Ende wird einem bei jeder Gelegenheit in den Rachen gestossen.
Und dann liest man zwei Meldungen und ist wieder positiv gestimmt.
Erste Meldung: Die Energiedichte bei Batterien wurde verdoppelt
Das US-Unternehmen Amprius Technologies macht schon länger von sich reden. Das Batterie-Start up aus Fremont konzentriert sich auf das Machbare und versucht ein großes Problem der Elektromobilität zu lösen. Die unglaublich niedrige Energiedichte der Batterien. Eine Verdoppelung wäre hier schon eine Revolution, und tatsächlich: am 23. März 2023 verkündete das Unternehmen stolz, das Unmögliche geschafft zu haben.
Gravimetrische und volumetrische Energiedichte der Amprius Silizium-Anoden-Batterien wurde faktisch verdoppelt. Zwar steht die echte industrielle Fertigung noch aus, und auch die Preise für die Batteriezellen sind noch unbekannt, aber die Aerospace-Industrie ist bereits komplett angefixt, dass sich Verantwortliche wie Pierre-Antoine Aubourg, CTO bei AALTO HAPS, einer AirbusTochter, bereits euphorisch darüber ausgelassen haben.
Denn nicht nur BEVs profitieren von der Verdoppelung der Energiedichte, auch Elektroflugzeuge und -Drohnen können so noch weiter kommen.
Apropos Drohnen: Zipline
Die zweite Meldung der letzten Woche macht sogar noch mehr Mut. Das Drohnen-Start-up Zipline rückte durch den Bericht des Youtubers Mark Rober in den Mittelpunkt des Interesses. Bereits nach wenigen Tagen wurde der unterhaltsame Bericht über Zipline über 16 Mio. Mal aufgerufen.
Was das US-Unternehmen außergewöhnlich macht? Dass es mit absoluter High-Tech die zudem auch noch überaus bezahlbar ist Menschen überall auf der Welt hilft. Rober zeigt an Hand des Beispiels Ruanda in Zentralafrika, wie man mit wenig Geld aber brillanten High-Tech-Ideen das Leben selbst in den isoliertesten Gegenden sicherer gestalten kann. Die Drohnen, die in Ruanda eingesetzt werden, beliefern Krankenhäuser in der buchstäblichen „Pampa“ mit lebenswichtigen Medikamenten und Blutkonserven, schneller als es ein Krankenwagen von Westberlin nach Ostberlin schaffen würde.
Was sagt uns das?
Es gibt diesen Sponti-Spruch der da heißt: „Machen ist wie wollen, nur geiler!“ Der gilt für die beiden US-Start-ups, die in Europa, speziell Deutschland chancenlos gewesen wären. Die Bürokratie und Innovationsfeindlichkeit auf dem alten Kontinent hätte den beiden Unternehmen innerhalb kürzester Zeit den Garaus gemacht. Macher sind out, die Schwätzer haben den öffentlichen Diskurs übernommen.
Aber die „Macher“ sind es, die das Leben der Menschen verbessern und die Menschheit weiterbringen. Und plötzlich sehe ich wieder den legendären Apple-Spot von Steve Jobs „Here’s to the crazy ones …“ vor mir.
Die, die Dinge „differently“ sehen bringen die Welt letztlich weiter.