Ob per Kinderwagen oder Rollstuhl – Wer mit kleinen Rädern im Schnee unterwegs ist, tut sich schwer. Das Fortbewegen wird zu einem immensen Kraftaufwand. Wie genial dieses Problem gelöst werden kann, zeigt Patrick Mayer. Der ehemalige Snowboardprofi war selbst lange Zeit an den Rollstuhl gefesselt, mittlerweile kann er sich zum Teil auch wieder mit Krücken fortbewegen. Und dank seiner Erfindung, den Wheelblades, sogar im Schnee und auf Eis. Wir sprachen mit Patrick, der das Schweizer Unternehmen Wheelblades gründete.
Patrick, Du kennst die Problematik des Rollstuhlfahrens im Schnee aus eigener Erfahrung – welche Schritte hast du bis zur Entwicklung des heutigen Status Quo durchlaufen?
Im ersten Schritt habe ich erst einmal selber experimentiert und ein einfaches Funktionsmuster hergestellt. Als ich dann gemerkt habe, wie gut meine Idee funktioniert, habe ich mir ein professionelles Ingenieur-Büro gesucht, die mir bei der Umsetzung eines professionellen Prototypen helfen sollten. Anschließend kamen dann die Vorserie und zuletzt die endgültige Serienversion.
Interessanterweise gibt es die Problematik ja nicht erst seit heute – warum glaubst du, hat es so lange gedauert, bis hier Abhilfe geschaffen wurde?
Das liegt sicherlich zum einen daran, dass ich selber von dem Problem betroffen bin und diese Mobilitäts-Einschränkung nicht einfach so hinnehmen wollte. Zum anderen wusste ich, dass es weltweit sehr viele Menschen im Rollstuhl gibt, die sich über so ein Hilfsmittel freuen würden. Nische hin oder her! Um die Wheelblades Produkte zu entwickeln bin ich ein sehr großes finanzielles Risiko eingegangen und dazu ist nicht jeder bereit. Ich werde getrieben von einer Vision und irgendwo muss man mal anfangen.
Welche Hürden hätten dich fast zum Aufgeben gezwungen?
Finanzielle Engpässe, Einsamkeit und Fehler bei der Produktion großer Stückzahlen.
Und rückblickend, was macht dich besonders stolz?
Dass ich immer an meine Visionen geglaubt, nie aufgegeben und mich sehr oft weit aus meiner Komfortzone bewegt habe, egal wie groß die Herausforderungen auch waren.
Gibt es eventuell weitere Entwicklungen, die du planst, um das Leben im Rollstuhl zu einfacher zu gestalten?
Natürlich gibt es weitere Ideen, aber darüber möchte ich an dieser Stelle nicht sprechen. Auch unter den Herstellern von Hilfsmitteln gibt es Firmen, die Ideen klauen und anschließend als ihre eigene präsentieren. Auch diese Erfahrung musste ich leider machen. Wenn meine Pläne aufgehen, dann können sich alle Rollstuhlfahrer bald auf ein ganz besonderes Freiheitsgefühl freuen. Wer aber lieber zu Hause auf der Couch sitzt, der wird mit meinen neuen Ideen nichts anfangen.
Inwieweit beeinflusst die Gründung dein aktuelles Leben und deine Hobbies?
Meine Firma ist momentan das dominierende Thema und es bleibt nur wenig Zeit für Freunde, Hobbies, Freizeit etc. Aber wer etwas aufbauen möchte, der muss auch bereit sein seine privaten Wünsche und Bedürfnisse zurückzustecken.
Hast du eventuell Erfahrungen als Gründer gemacht, die du den anderen Gründern mit auf den Weg geben möchtest?
- Es muss eine Vision geben, die Euch antreibt und erfüllt.
- Macht das, was Ihr macht ganz oder lasst es sein.
- Fangt klein an und seid Euch für keine Arbeit zu schade.
- Plant Puffer mit ein. Sowohl finanziell als auch zeitlich.
- Beratet Euch mit Freunden und Ratgebern, die das Projekt ehrlich und wohlwollend begleiten.
- Lasst Euch nicht Blenden nach dem Motto: „Ich mach Dich ganz groß“.
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