Die Tschechische Republik bekommt ein neues Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (KI). Nach zweijährigen Verhandlungen erhielt das in Prag ansässige Institut für Informatik, Robotik und Kybernetik (CIIRC) den Auftrag für das europäische Projekt RICAIP (Research and Innovation Centre on Advanced Industrial Production). Die Forscher in dem Zentrum werden sich auf den Einsatz von KI in industriellen Prozessen konzentrieren.
Der Vertrag ist an eine EU-Förderung von 45 Millionen Euro gebunden, wie das CIIRC Ende letzter Woche bekannt gab. Die tschechische und die deutsche Regierung werden weitere 5 Millionen zuschießen.
Europäisches Netzwerk für KI-Forschung
Laut Vladimir Marik, dem Wissenschaftsdirektor des CIIRC, wird das neue Forschungszentrum in enger Zusammenarbeit mit einem anderen tschechischen Institute, dem CEITEC in Brünn und dem Deutschen Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik in Saarbrücken (ZeMa), errichtet. Im Falle von ZeMa bedeutet dies den Ausbau einer seit 2016 bestehenden Partnerschaft im Bereich „Industrie 4.0″.
Außerdem soll das neue Forschungszentrum virtuell mit einer ganzen Reihe von wissenschaftlichen Zentren in Europa verbunden sein, die sich mit dem Einsatz von KI in industriellen Prozessen befassen. Für die EU ist das eine Voraussetzung.
„Konkret haben wir uns zum Ziel gesetzt, innerhalb von sechs Jahren ein Zentrum zu haben, das in der Lage ist, experimentelle robotisierte Produktionslinien für interessierte Unternehmen aus aller Welt aufzubauen”, sagt Marik gegenüber der CTK-Presseagentur. Marik erwartet, dass das CIIRC in vier Jahren finanziell auf eigenen Füßen stehen kann.
Trend zu mehr Industrierobotern
Das neue Forschungszentrum in Prag folgt dem weltweiten Trend zu immer mehr Robotern in der Fertigung. Erst vergangene Woche gab die International Association for Robotics (IFR) bekannt, dass Südkorea mit seiner großen Automobilindustrie mit 710 Robotern pro 10.000 Menschen derzeit führend ist.
Singapur folgt mit 658 Robotern und Deutschland mit 322. Die Niederlande liegen mit rund 160 Robotern im Mittelfeld. Branchenspezifisch ist die Automobilindustrie mit 1.200 Robotern pro 10.000 Mitarbeitern führend.