Es besteht kein Zweifel, dass die Niederlande und Deutschland natürliche Handelspartner sind. Aber um weiterhin auch auf globaler Ebene eine Rolle zu spielen, ist es notwendig, im Bereich von Innovation und Technologie enger zusammenzuarbeiten. In einem “Deutschland-Plan” erklärt der niederländische Spitzensektor High Tech Systems and Materials (HTSM), wie diese Zusammenarbeit in den kommenden Jahren Gestalt annehmen könnte. “Wir bringen unsere Handelsaktivitäten in Deutschland auf ein höheres Niveau, während wir uns gleichzeitig auf eine nachhaltige Beziehung mit Deutschland durch eine langfristige Projektplanung konzentrieren”, erklärt Carina Weijma, HTSM’s Top-Sektor Trekker International. Deutschland muss dabei vor allem bei seiner Vorreiterrolle in den Bereichen Energie und Digitalisierung unterstützt werden.
In der aktuellen geopolitischen Entwicklung wollen die Niederlande eine starke technologische Position innerhalb Europas einnehmen, wie der Deutschland-Plan zeigt. Weijma: “Die Niederlande wollen auch Regie führen und nicht nur China und den Vereinigten Staaten bei der technologischen Umsetzung von Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen dienen. Innerhalb Europas möchten sich die Niederlande stärker an der traditionell starken deutsch-französischen Achse im Bereich Industrie und Innovation orientieren. Unsere niederländischen kulturellen Besonderheiten wie Kooperation, eine offene Denkweise, unser pragmatischer Ansatz bei Innovationsprojekten und unsere schnell wachsende Hightech-Industrie, die auf offener Innovation basiert, sind eine ausgezeichnete Grundlage für eine enge Zusammenarbeit”.
“Deutschland ist bereits das größte Exportland für die Niederlande; die Niederlande müssen nun dafür sorgen, dass Deutschland sich auch in Sachen Innovation für die Niederlande entscheidet und nicht für andere Länder.”
Der Deutschland-Plan verbindet die Stärken der Niederlande mit den Bedürfnissen Deutschlands und kommt auf dieser Grundlage zu dem Schluss, dass die Möglichkeiten enorm sind. Dem Plan zufolge ist die Stärke der Niederlande in (Schlüssel-)Technologien rund um High-Tech-Materialien (Thermoplaste, leichtgewichtig), neue Transistoren (Galliumnitrid, Hochleistungschips, photonische Chips) und Optik & Sensoren offensichtlich. In Verbindung mit den für Deutschland wichtigen “übergeortnete Themen” Energie und Digitalisierung liegen die Chancen in diesen Bereichen:
Energie:
• Speicherung von grüner Energie (Batterietechnologie, Brennstoffzellen)
• Elektrische Systeme
• Energieeffizienz
Digitalisierung:
• Daten / Künstliche Intelligenz
• Cybersicherheit / Standardisierung
• Intelligente Industrie / Intelligente Fertigung
• Robotik
• Elektronische Gesundheitsdienste / Medizintechnik
Dies soll dem Plan zufolge in der Zusammenarbeit bei Themen wie Photonik, Halbleiter, Automobil, Luftfahrt, Verbundwerkstoffe, Nanotechnologie und Raumfahrt zum Tragen kommen. Viele dieser Kooperationen sind bereits im Gange, wie ein Überblick über die bestehenden Abkommen deutlich macht:
Die laufenden Kooperationen sollten das Sprungbrett für die nächsten sein. Der Spitzensektor HTSM sieht sich selbst in einer “verbindenden und lenkenden Rolle”, fordert aber die Hilfe einer großen Anzahl von Netzwerkorganisationen ein: AutomotiveNL, Brainport Industries, CompositesNL, FME, High Tech NL, Metaalunie, MinacNed, Netherlands Aerospace Group, NL Space and PhotonicsNL.
Das dem Plan zugrundeliegende Ziel ist es, als niederländischer HTSM-Sektor mehr Bedeutung zu erlangen und Deutschland die Zusammenarbeit mit den Niederlanden zu erleichtern. Weijma: “Deutschland ist bereits das größte Exportland für die Niederlande; die Niederlande müssen nun dafür sorgen, dass Deutschland sich auch in Sachen Innovation für die Niederlande entscheidet und nicht für andere Länder.”