Das Städtische Klinikum München (StKM) und das Niederländische Gesundheitsunternehmen Philips haben eine Innovationspartnerschaft für die diagnostische Medizintechnik vereinbart. Eine auffällige und vielleicht unerwartete Zusammenarbeit in der Stadt, in der Siemens die naheliegende Lösung für die Bedürfnisse der medizinischen Industrie anbieten würde. Über eine Laufzeit von acht Jahren begleitet Philips eines der größten kommunalen Klinikunternehmen in Deutschland bei der grundlegenden Weiterentwicklung des Geräteparks und der damit verbundenen Digitalisierungsstrategie. In Beratungsprojekten werden zudem aktuelle Behandlungsstrukturen und -pfade analysiert, um Einsparpotenziale zu identifizieren sowie die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität zu verbessern. Das Volumen des Projekts beläuft sich auf 50 Millionen Euro. Insgesamt werden über 200 diagnostische Systeme erneuert.
“Erklärtes Ziel der Partnerschaft mit Philips ist es, gemeinsam die Qualität und Effizienz der Behandlungsprozesse und der involvierten Medizintechnik zu steigern. Damit möchten wir insbesondere die Attraktivität des Klinikums für Patienten, Ärzte und Pflegekräfte erhöhen. Durch die Kombination eines bedarfsgerechten, innovativen Technologiekonzepts mit der kontinuierlichen Verbesserung unserer Prozesse stellen wir eine hochwertige und wirtschaftliche Versorgung der Patienten in München langfristig sicher”, begründet Dr. Axel Fischer, Vorsitzender der Geschäftsführung des Städtischen Klinikums München, die Entscheidung für die Zusammenarbeit.
“Wir möchten den Beweis führen, dass Spitzentechnologie und kommunale Kliniken selbstverständlich zusammengehören”
Die Innovationspartnerschaft setzt auf ein abgestuftes Technologiekonzept, das Systeme der neuesten Generation intelligent mit etablierten Lösungen kombiniert. Dies stellt eine bedarfsgerechte Strukturqualität sicher. Premiumgeräte kommen dort zum Einsatz, wo sie einen echten Mehrwert bieten. So wird mit der Angiographie-Plattform Azurion ein paralleles Arbeiten am Gerät und im Schaltraum möglich. Das spart Zeit und schafft zusätzliche Kapazitäten. Die spektrale Computertomographie von Philips erlaubt es, Doppeluntersuchungen zu vermeiden, Kontrastmittel einzusparen und Patienten mit Niereninsuffizienz schonender zu untersuchen.
“In unserer Partnerschaft mit dem Klinikum München möchten wir den Beweis führen, dass Spitzentechnologie und kommunale Kliniken selbstverständlich zusammengehören”, erklärt Peter Vullinghs, CEO Philips DACH. “Das ist dann der Fall, wenn Innovationen dort verwendet werden, wo sie eine Steigerung der medizinischen Qualität bewirken und Ansatzpunkte für effizienteres Arbeiten bieten. Die Zusammenarbeit ist für Philips ein wichtiges Leuchtturmprojekt, nicht zuletzt weil sie zeigt, dass wir als Unternehmen mit unserem Wandel hin zum Lösungsanbieter auf dem richtigen Weg sind.”
Neben der Technik stehen die Prozesse im Fokus der Innovationspartnerschaft. Denn ein wesentliches Ziel der Zusammenarbeit ist die Steigerung der medizinischen Versorgungsqualität im Sinne der Patienten. In gemeinsamen Beratungsprojekten werden Strukturen und Prozesse analysiert, um die Prozess- und Versorgungsqualität sowie Effizienz zu steigern. So sind zum Beispiel die Abläufe in der Radiologie und ein gutes Management der Schnittstellen zu anderen Bereichen wichtige Treiber für die Wirtschaftlichkeit des Hauses insgesamt. Zukünftig wird übergreifend an den Klinikstandorten in Bogenhausen, Schwabing, Neuperlach und Harlaching mit einheitlichen Software-Lösungen gearbeitet. Neue Ansätze ermöglichen dabei eine schnellere Diagnostik, weniger Folgeuntersuchungen und damit kürzere Wartezeiten für die Patienten.
Auch in der Kardiologie am Standort Bogenhausen hat man sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Hier sollen zukünftig innovative Verfahren wie Bildfusion, MRT-Ablation und mobiler Ultraschall Anwendung finden. Erfahrungen, die in München gesammelt werden, fließen dann bei Philips in die Weiterentwicklung dieser Lösungen ein. “Bereits heute arbeiten unsere Ärzte auf einem hohen medizinischen Niveau”, erklärt Dietmar Pawlik, Kaufmännischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums München. “Mit der Zusammenarbeit schaffen wir eine standortübergreifende Basis für medizinische Innovationen und machen neueste Technologien für unsere Patienten jederzeit verfügbar. Schließlich stemmen wir einen Großteil der medizinischen Versorgung in München. Dafür wollen wir die entsprechenden Lösungen im Rahmen unserer Digitalisierungsstrategie intelligent und bedarfsgerecht in die Klinikprozesse einbinden.”
Risikoteilung: Gemeinsame Verantwortung für den Erfolg
Die Innovationspartnerschaft für Beratungsleistungen sieht ein erfolgsabhängiges Vergütungsmodell vor. Um den Effekt von Prozessoptimierungen zu sichern und nachzuhalten, ist Philips mit eigenen Mitarbeitern vor Ort. Sie pflegen einen kontinuierlichen Austausch mit den Mitarbeitern des Klinikums und bringen ihre Expertise in die jeweiligen Projektarbeitsgruppen ein. “Risikoteilung ist für Philips ein zentrales Element in strategischen Partnerschaften”, erklärt Heiko Borwieck, Leiter Philips Health Systems Deutschland. “Nur wenn man gemeinsam für den Erfolg eines Projektes einsteht, wird aus der bisher üblichen Lieferantenbeziehung eine echte Partnerschaft und man kann Versorgung gemeinsam gestalten. Genau das ist in München der Fall.”