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Viele Menschen meiden erdölbasierte Produkte auf ihrer Haut. Zudem sind Nachhaltigkeit und Umweltschutz starke Argumente dafür, von einer ölbasierten Wirtschaft auf eine biobasierte Wirtschaft umzustellen: „Lignin Partikel könnten eine zentrale Rolle dabei spielen“, so Martin Miltner von Lignovations, eine Spin-off der Technischen Universität Wien.

Lignin gehört zu den häufigsten organischen Verbindungen überhaupt. Es ist ein Biopolymer, das in die Zellwände von Pflanzen eingelagert wird und eine Verholzung bewirkt.

Lignin kann, wie sich in den Forschungen gezeigt hat, auch Aufgaben erfüllen, für die man bisher synthetische Substanzen benötigt hat – etwa für die Kosmetikindustrie. Als Sonnenschutz wirkt nun das kolloidale Lignin ähnlich wie am Markt erhältliche Mittel, die Sonne absorbieren, reflektieren oder streuen. „Unsere Lignin-Partikel sind umwelttechnisch unbedenklich, sie sind auch für den Menschen gesünder. Sie haben antioxidative Eigenschaften, dadurch können sie vorzeitiger Hautalterung vorbeugen. Sogar antimikrobiell wirken diese Partikel – sie vereinen also gleich mehrere sehr positive Eigenschaften“, meint Stefan Beisl von Lignovations.

Marktreife 2023

Nun geht es darum, das Verfahren vom Pilotmaßstab auf industriellen Maßstab hochzuskalieren und Sonnencremen, Lacke und andere Anwendungen mit Firmenpartnern bis 2023 zur Marktreife zu bringen. Ab Herbst 2021 soll dafür in Niederösterreich ein Firmenstandort mit Produktionsanlage entstehen.

An der TU Wien wurden im Team von Prof. Anton Friedl Ideen zur Verwendung von kolloidalem Lignin entwickelt: Dank einer Finanzierung durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung im Rahmen eines von der FFG abgewickelten Spin-off Fellowship Projekts konnte gezeigt werden, wie man kolloidale Partikel aus Lignin für industrielle Zwecke herstellen und nutzen kann.

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