IAA © Bernd Maier-Leppla
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Der Montag auf der IAA Mobility ist immer der Presse-Tag. Gerüchten zufolge sollen an diesem Tag mehr als 80 Pressekonferenzen stattgefunden haben. Mit anderen Worten: für Medienvertreter ist die IAA am ersten Tag eine echte Aufgabe.

Deutschland – Ankündigungsweltmeister

Die Deutschen Premium-OEMs Mercedes-Benz und BMW haben es sich diesmal auf dem Messegelände sehr leicht gemacht. BMW zeigt auf einem kleinen, bescheidenen Stand ohne großen Firlefanz das derzeitige Portfolio inklusive einem recycelten BMW i Vision Dee, der als Studie für die NEUE KLASSE verkauft wird. Die wirkliche NEUE KLASSE wird zunächst ein weiteres langweiliges und klotziges eSUV werden, ist aber nicht vertreten. BMW-Chef Oliver Zipse geht bei einer Ansprache sogar so weit, den Verbrenner-Ausstieg 2035 in Frage zu stellen. Mercedes-Benz bringt einmal mehr Science-Fiction in Spiel, und zeigt den Vision One-Eleven, eine Fingerübung der Designer. Natürlich hat man auch für den wohlhabenden „Ottonormalverbraucher“ etwas im Gepäck, den Concept CLA – der steht aber in den „Open Spaces“ in der Innenstadt – dazu später mehr. 

VW zeigt einen ID GTI, der im Prinzip wie ein Verbrenner GTI aussieht, aber natürlich auf der MEB-Plattform der nächsten Generation stehen wird. Wenn der GTI was wird, dauert das noch bis Ende 2026, der Preis von unter 30.000 Euro klingt nett, wird aber kaum zu halten sein. Zudem präsentiert man „Technologieoffenheit“ in dem man E-Fuels etwas prominenter zusammen mit Porsche und SIEMENS in Szene setzt.

IAA © Bernd Maier-Leppla
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Weniger Hallen

Während die IAA MOBILITY vor zwei Jahren noch als interessante, wenn auch umstrittene Alternative zur Frankfurter IAA startete, ist die diesjährige IAA, zumindest auf dem Messegelände zu einer Regionalmesse verkommen. Es würden in der Tat die Highlights fehlen, wären nicht einige chinesische Anbieter mit viel Vehemenz mit am Start.

Die China-Offensive

China, das ist kein Geheimnis, will auf Teufel komm raus nach Übersee erweitern. „Übersee“ bedeutet dabei Europa und Nordamerika. Die Chancen stehen gut. Die europäischen OEMs, besonders die deutschen, unterschätzen die die Chinesen immer noch. Fun Fact: VW sucht technische Unterstützung bei XPeng, Audi bei SAIC.

Was auch kein Wunder ist, denn bislang haben die chinesischen „Eroberungsversuche“ noch keine echten Fortschritte gemacht – Vordergründig. Tatsächlich ist bereits jedes 5. Auto ein chinesisches Auto. Man vergisst gerne, dass POLESTAR, Volvo und Smart inzwischen von chinesischen Bändern laufen. Der erfolgreichste chinesische Anbieter ist momentan MG Roewe, das zeigte sich auch auf der IAA. Dort konnte man auf einem winzigen Stand den MG Cyberster bewundern, einen Elektro-Roadster in der Tradition von Mazdas MX5 oder BMW Z3. Da zeigt sich verschämt wenigstens mal „die Freude am Fahren“.

BYD kleckert nicht, sondern klotzt. Der zweitgrößte Elektroautohersteller nach Tesla zeigte auf einem gigantischen, und umlagerten Stand, seine neuesten Modelle. Den kleinen Seagull für die Massen und den SEAL als Antithese zum gerade aufgefrischten Tesla Model 3 Highland. BYD ist natürlich auch in den „Open Spaces“ vertreten.

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Batterien und Micromobility

Viele Batteriefirmen, meistens aus China, nutzten die Lokalität um Neuankündigungen (LG, CATL) zu machen, oder ihr Portfolio darzubringen. Beispielsweise EVE Battery. Das Pikante: EVE stellt die Rundzellen 46XX für BMWs NEUE KLASSE her, die verdächtig an die 4680er-Zellen Teslas erinnern. Logischerweise war der EVE-Stand in Sichtweite zum BMW-Stand lokalisiert.

Micromobility ist – zumindest gemessen an den Anbietern und Ausstellern – auf dem Vormarsch. Das beinhaltet nicht nur Scooter und eBikes, sondern auch kleine Fahrzeuge der L7e-Klassen. Da kann man inzwischen wählen zwischen Premium-Fahrzeugen wie dem 21.000 Euro teuren Microlino (Schweiz) oder bezahlbaren Minis wie dem Silence E04 (Spanien).

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Ob sich das in Deutschland durchsetzen wird? Ich glaube eher nicht, denn die Minis sind durch die Bank sehr teuer und sprechen eigentlich nur die urbanen Hipster an. Für die Langstrecke sind die Fahrzeuge allesamt ungeeignet.

„Volksfest“ in der Innenstadt

Dass die deutschen OEMs auf der eigentlichen Messe relativ zurückhaltend auftreten, liegt an den „IAA MOBILITY Open Spaces“. In der Münchner Innenstadt klotzen Audi, Porsche, VW, BMW, Mercedes & Co. ganz anders. Sie präsentieren sich mit riesigen Messebauten (Mercedes) und Jahrmarktsähnlichen Ständen (BMW). VW bleibt, wie die anderen Marken aus dem Konzern, klassisch. Was geboten wird? Temporäre „Autohäuser“ für das Publikum, denn in den „Open Spaces“ wird kein Eintritt verlangt. 

IAA
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Was bleibt?

Wären die Chinesen nicht auf der Messe gewesen, wäre die IAA eine äußerst öde Veranstaltung geworden. Zwar kann man überall die Worte „Nachhaltigkeit“ und „Kleiner CO2-Fussabdruck“ lesen, aber Freude am Fahren sieht anders aus.

Ach ja. Die Verbrenner scheinen auf dem Messegelände abgemeldet zu sein. Zwar stehen hier und da verschämt Sportwagen herum, aber tatsächlich scheint das Zeitalter zu Ende zu gehen. Auf dem BOYSEN-Stand, wo ein riesiges Auspuff-Display zu sehen war, war am Montagvormittag buchstäblich „tote Hose“.