© Tesla
Author profile picture

Am 5. Oktober 2024 war der 13. Todestag von Apple-Mitbegründer Steve Jobs, der nicht nur die Digitalisierung des Privaten („the computer for the rest of us“) maßgeblich mit dem Macintosh beeinflusste, sondern auch ein Unternehmen schuf, das seinesgleichen immer noch sucht. Er legte das Fundament für das erste Billionen-Unternehmen weltweit und seine Epigonen haben sein Vermächtnis weitergeführt.

Elon Musk und Steve Jobs

Jobs war dafür bekannt, dass er beim Design seiner Geräte auf die winzigsten Details achtete. Selbst da, wo man nicht hinsehen konnte, mussten die Macs und Laptops ein exzellentes Finish haben. Ein schnöder PC, lieblos zusammengeschustert, war sein Alptraum. Mit Jonathan Ives fand der Visionär Jobs einen kongenialen Mitstreiter, der den Nimbus Apples fast noch grundlegender zementierte. Das Ziel war stehts: Vereinfachung. 

Das iPhone, das zunächst verhalten startete und von den selbsternannten Brancheninsidern abgelehnt wurde, startet schließlich zu einem Siegeszug, der bislang anhält. Vom ersten iPhone wurden im Rumpfjahr 2007 rund 1,4 Mio. Einheiten verkauft. Im bislang erfolgreichsten Jahr 2022 wurden daraus 239,2 Mio. Einheiten. 

Auch Elon Musk wäre ohne seinen Sidekick Franz von Holzhausen kaum so weit gekommen, denn das Model S war und ist immer noch eines der elegantesten Elektrofahrzeuge auf dem Weltmarkt. Das Interieur und Infotainment sind ebenfalls Beispiel für extreme Vereinfachung. Das Fahrzeug wird seit 2012 in leichten Veränderungen verkauft und setzt immer noch einen Benchmark hinsichtlich Leistung und Effizienz.

Letzter Stunt des Duos? Die gerade vorgestellten Zukunftsfahrzeuge Cybercab und Robovan, die einst komplett autonom unterwegs sein werden. Weshalb sie weder Lenkrad noch Pedale besitzen. Die Prototypen beherrschten das bereits auf dem Präsentationsgelände…

Tesla
© Tesla

Hätten sich die beiden Persönlichkeiten verstanden?

Das lässt sich wohl im Nachhinein kaum mehr feststellen. Tatsächlich aber hätte Musks Unternehmen bei der Digitalisierung ohne Apples Pionierarbeit kaum so abgeliefert. Der Touchscreen wurde durch Apples iPhone zum Standard. Auch das Interface des Infotainmentsystems der Teslas erinnert frappierend an das der Smartphones von Apple (und auch Android). 

Parallelen finden sich viele. Apple begann mit der Einführung des WYSIWYG (What you see ist what you get) und Maussteuerung, während Microsoft und andere Konkurrenten immer noch in der Kommandozeile feststeckten.  

Windows, als Rip-Off von Apples OS erreichte erst spät die gleiche Rasanz und Eleganz des Originals. 

Elektroautos waren vor Tesla gleichbedeutend mit Golfcarts oder häßlichen Innovationen von „Spinnern“. Musk hingegen glaubte an die Elektromobilität (wenn auch nicht initial, denn Tesla wurde von Martin Eberhard und Marc Tarpenning im Jahr 2003 gegründet). Erst nachdem Musk das Ruder übernahm, begann langsam der Höhenflug der Marke, die bis heute andauert.

Steve Jobs selbst musste zwischenzeitlich nach einem Machtkampf Apple 1985 verlassen, und kehrte erst 1996 zurück, nachdem das Unternehmen schon fast vor der Pleite stand.

Beide Persönlichkeiten sind umstritten

Jobs war umstritten. Seine Ansichten, seine rigorosen Entscheidungen und seine undiplomatischen ersten Gehversuche führten zu einem Phänomen: man war entweder für oder gegen ihn.

Das erinnert an Musk, der ebenfalls auf seine Weise umstritten ist. Zwar erkennten fast alle seiner Kritiker an, dass er ein cleverer Unternehmer mit klaren Zielen ist, aber immer wieder stößt die schillernde Persönlichkeit auch seine größten Fans vor den Kopf – zuletzt durch sein politisches Engagement für Donald Trump.

Und hier tun sich die ersten Unterschiede auf. Jobs hätte sich vermutlich nie öffentlich für die eine oder andere politische Kraft engagiert, wenngleich er seine Präferenzen hatte. Für Jobs zählte nur seine Mission, den Computer für den Rest von uns zur Perfektion zu führen. Mit dem iPhone ist er da recht nahe gekommen.

Musk hingegen scheint unendlich teilbar zu sein. Seine Mission ist allerdings ebenfalls klar. Die Menschheit durch seine Engagements zu bereichern. Ob Tesla, SpaceX oder seine zahlreichen anderen Unternehmungen – Musks Energie scheint unerschöpflich zu sein. Der Erfolg gibt ihm bislang recht.

Und dann ist da die „Bewahrung“ der Meinungsfreiheit durch sein soziales Medium „X“ vormals Twitter. Die Investition in den Dienst wird mit Argusaugen von den Regierungen der Welt betrachtet. Man versucht ihn zu bremsen, die Meinungsfreiheit unter dem Deckmäntelchen vom Kampf gegen Hass und Hetze, die zweifellos auch auf seiner Plattform vorkommen, zu beschneiden.

Was uns zurück zur Eingangsfrage führt.

Hätte Jobs die Elektromobilität befürwortet und gar einen Tesla gefahren? Allgemein bekannt ist, dass sein Auto der Wahl ein Mercedes-Benz SL Roadster war. Unter anderem wegen der überlegenen Technik und Qualität bis ins kleineste Detail. 

Heutige Stromer von Mercedes-Benz jedoch würden bei der Detailversessenheit von Jobs verlieren. Vor allem da, wo man nicht sofort hinsehen kann, weshalb beim EQS die Motorhaube nicht mehr für den User zu öffnen ist.

Und ja. Jobs hätte vermutlich initial einen Tesla gefahren. Denn die Implementierung des Elektroantriebs ist bei der Musk-Company immer noch bis in die nicht sichtbaren Details unerreicht. Von „Innvationen“ wie dem legendären Frunk und cleverem Infotainment mit OTA-Updates ganz zu schweigen.

Hätten sich die beiden aber verstanden? Das ist eine andere Frage, denn beide waren und sind extreme Alphapersönlichkeiten. Damit beantwortet sich diese Frage von selbst …