electromobility
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Wir Deutschen sind ein hysterisches Volk geworden. Wir belächeln zwar immer die Amerikaner, aber Tatsache ist, dass der Deutsche allzuleicht über alle Grenzen hinausschiesst. 

Elektromobilität

Die Elektromobilität hat, solange die Merkel-Regierung an der Macht war, durchaus eine brillante Zukunft gehabt. Die Subventionen waren üppig. Trotzdem schaffte man bis 2020 nicht die Million Elektrofahrzeuge, die Frau Merkel bereits 2013 angekündigt hatte. 

Zugegeben, das war reines Glaskugellesen. Aber noch 2019 hielt „Mutti“ an diesem Ziel fest. Es kam trotzdem anders. Die Million wurde erst spät, nämlich Ende 2023 überschritten. 

Planungssicherheit ist alles

Aber, die deutschen OEMs hatten während der Merkel-Administration zumindest Planungssicherheit. Im Jahr 2024 hat sich das alles gewandelt. Die „Ampel“ ist dabei die Wirtschaft mit voller Wucht an die Wand zu fahren – das muss man leider inzwischen konstatieren. Man verwechselt Planungssicherheit mit Planwirtschaft.

Die Industrie wandert ab

Deindustrialisierung war bislang nur ein Schlagwort, das man bei den „Schwurblern“ verortete. Man machte sich lustig über die notorischen Schwarzseher. Das lässt sich leider nicht mehr aufrecht erhalten. Einige Namen:

Esprit, Vaillant, Ruhrchemie, Infineon, Alstom, Motherson, Heubacher Gruppe, Ronal, Gienanth, Dormakaba, Brandstätter/Playmobil, Sachsen-Guss, Franken-Guss, AMS-Osram, Deutsche Edelstahlwerke, Heubacher Gruppe, Hülsta, Sartorius, Continental, 3M, Tadano, Daimler Truck, Flender, Danish Crown, Grundfos, Evonik, Tesla, Santander, Nürnberger, Süddeutsche Zeitung, Illig, Depot, Vodafone, Marelli, SKF, TDK Heidenheim, Bertelsmann, DBCargo, Michelin, Webasto, Zalando, BP, Evonic, Eissmann, BSH, NewWork/Xing, DPD, BASF, Landliebe, ThyssenKrupp Hella, BodyShop, Venator, Magna, Hypovereinsbank, SOliver, DeutscheBank. Ritzenhoff, ZF, Conti Tech, Mercedes, Bayer, Viessmann, Bosch, Galeria, Signa, Vionfood, Meyerburger, Miele, Brose, VW Wintershall, SofwareAG, Sap, Arko, Hussel, Eilles, TSystems, Unilever, Kärcher … Alle diese Unternehmen haben in den letzten Monaten Arbeitsplätze abgebaut, oder verkündet, die Bundesrepublik zugunsten anderer Standorte in der EU oder anderswo zu verlassen.

Die hohen Arbeitsplatzverluste in früheren Schlüsselindustrien gehen mit Steuereinnahmeverlusten einher. Die Ursachen sind immer dieselben: Hohe Energiepreise und überbordene Bürokratie. Beides Probleme, die in den nächsten Jahren kaum zu lösen sind – schon gar nicht von der derzeitigen Administration, die die Ursachen nicht einmal anerkennen will. 

Die Auswirkungen 

Die Auswirkungen sind dementsprechend. Zwar interessieren sich immer noch viele Menschen für die Elektromobilität, aber hinsichtlich der Kosten (Energie) und Bequemlichkeit (Ladeinfrastruktur & Laden) macht sich Ernüchterung breit. TCO hin oder her. Da schwenkt man lieber auf günstiger und bequemere Fortbewegungs-Alternativen um.

Die Bahn?

Eher nicht. Deren Unpünktlichkeit, gepaart mit einem Nichtvorhandensein von angenehmem Reisen hat sich selbst ad absurdum geführt. 

Die Bürger behalten ihre Fahrzeuge länger (auch die Elektropiloten, denn die Stromer-Gebrauchtpreise sind im freien Fall – Angebot & Nachfrage). Und bei Neuanschaffungen dominiert der Pragmatismus: Wenn schon elektrisch, dann lieber Hybriden. 

In Deutschland betrug der Zuwachs an PHEV im Monat April deshalb +28,4 % zum Vorjahreswert. Der Rückgang der reinen Stromer lag bei -0,2%. In Resteuropa dagegen wuchs die Elektromobilität um 14,8%. Dieser Trend ist übrigens auch in anderen Ländern und Regionen zu beobachten. Vor allem in Nordamerika wächst der PHEV-Anteil derzeit überproportional.

Was kann man für Lehren daraus ziehen?

Wenn eine Technologie sich nicht von selbst durchsetzt, und auf Subventionen angewiesen ist, stimmt was damit nicht – und/oder mit den Rahmenbedingungen. Dazu muss man muss nur einmal auf andere europäische Länder wie Frankreich, Norwegen oder UK blicken. Deren clevere Subventionspolitik sorgte für anhaltende Zuwächse bei der Elektromobilität. 

Deutschland ist dabei sowohl bei der Energie- und Wirtschaftspolitik gigantische Fehler zu zementieren. Zudem vergrößert man die bürokratischen Hürden für viele Dinge sogar noch, statt sie abzubauen. 

Keine guten Voraussetzungen für die nächsten Jahre.