Leistungsdiagnostik
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Virtuelle Sportbodenwelten, Leistungsdiagnostik-Anwendungen für daheim, individualisierte Sportartikel sowie eSports sind digitale Trends, die auf der Sportartikelmesse ispo vorgestellt werden. So findet derzeit vor Ort die Wearable Technologies Conference Europe 2019 statt. Eine dazugehörige Innovationsausstellung soll weltweit führende Visionäre, Unternehmen sowie die passenden Netzwerkpartner zusammenbringen.

Leistungsdiagnostik mit Home-Set

Für aktive Sportler besonders interessant ist die Analyse der eigenen Leistungsfähigkeit. Während diese früher nur durch Termine beim Sportmediziner möglich war, sollen zukünftig Lösungen für daheim angeboten werden. So arbeitet das Fürther Unternehmen Vitascale in Kooperation mit dem Bereich Sportmedizin der Uni Würzburg gerade an einem mobilen Atemgas-Diagnostiksystem. Das als Headset konzipierte Modell ist für den aktiven Einsatz beim Laufen und Biken gedacht. Es misst zum einen, welche Menge von eingeatmetem Sauerstoff verbrannt wird. Dabei werden gleichzeitig die Energiequellen wie Kohlenhydrate, Fette und Proteine analysiert. Auch wird gemessen, welche Abfallprodukte schließlich ausgeatmet werden. Diese Daten lassen Rückschlüsse auf das Leistungsniveau zu. Über eine App können Trainingseinheiten schon während der Aktivität beobachtet und auf das gewünschte Niveau angepasst werden. Im Moment gibt es nur einige wenige Prototypen. Wenn diese in den nächsten Anwendungstests alle Anforderungen erfüllen, wird das Headset eventuell schon in diesem Jahr auf den Markt kommen. Dr. Ing. Ulrich Jerichow, CEO des Unternehmens, sieht zukünftig noch weitere Anwendungsbereiche, so zum Beispiel in der Automobilindustrie. Hier könnten integrierte Atemtests neben der Alkoholkontrolle auch Auskunft über die Fitness des Fahrzeuglenkers geben.

Das Unternehmen Lowie stellt ein Heim-Set zur Biomarker-Analyse vor. Ein Bluttest soll dabei die notwendigen diagnostischen Infos liefern. Auf der Gesundheitsplattform des Unternehmens erhält der Anwender eine Auswertung sowie auch eine personalisierte Nährstoffkombinations-Empfehlung. Durch weitere Tests kann die Wirkung gemessen und die Nährstoffempfehlung angepasst werden. Das Unternehmen entwickelte das Verfahren übrigens unter anderem in Kooperation mit der TU München sowie der Justus-Liebig-Universität Gießen. Von der ispo wurde es mit dem Brandnew Digital Award ausgezeichnet.

Gesundheit im Fokus

Sohle für Neuropathi-Patienten
Rendering der Graphene-Sohle von Bon Bouton: Per Software werden z.B. Diabetiker über ihren Gesundheitszustand informiert, so dass sie rechtzeitig reagieren können. ©Bon Bouton

Ebenfalls ein mobiles Analysetool ist Bon Bouton, eine Sohle mit integrierten Graphene-Sensoren. Diese sollen Unterschiede in der Fußtemperatur sowie im Druck beim Auftreten messen. Beide Faktoren sind Indikatoren, die Neuropathie-Patienten (insbesondere Diabetikern) Aufschluss über den aktuellen Gesundheitszustand geben können. Per der mit der Sohle verbundenen Software wird der Anwender rechtzeitig gewarnt, so dass er proaktiv tätig werden kann. Bon Bouton befindet sich noch in der Entwicklungsphase.

Die mobile Lichttherapie von CareWear soll Schmerzen lindern sowie die Regeneration beschleunigen. Die Technologie besteht aus 3500 flachen LEDs, die in ergonomisch geformte, flexible und wiederverwertbare Pads integriert sind. Gesteuert werden die in einem biokompatiblen Hydrogel liegenden, kleinen blauen und roten Farblichter über ein drahtloses Modul. Die Entwicklung ist mittlerweile mit einigen Preisen ausgezeichnet worden, so unter anderem durch die IInternational Society for Optics and Photonics (SPIE) sowie innerhalb des Internet of Things/Wearable Technologies (IoT/WT) Innovation World Cups mit dem Gore Innovation Center Prize.

Videoboden und E-Bike-Hybrid

Hier wird der Einsatz des ASB-Videobodens als Hallenboden für Basketball demonstriert ©ASB Glass Floor

Einmal über das Wasser laufen oder doch lieber über eine Highline balancieren? Dieser Traum kann nun durch das Oberbayerische Unternehmen ASB Glassfloor Wirklichkeit werden – zumindest virtuell. Ursprünglich als Werbefläche gedacht, eröffnet der aktuell vorgestellte Videofußboden mit integrierter LED-Technologie ganz neue visuelle Welten. Der Einsatz des sogenannten Lumiflex-Bodens, der nach DIN EN 14904:2006 entwickelt ist, bietet zahlreiche Anwendungs-Möglichkeiten. Dazu gehören Hallenböden für Ballsport, Verkaufsflächen in Stores, Reception-Halls sowie virtuelle Gaming-Welten.

ispo: Innovations
Das Smarcircle erinnert optisch an eine Brille, konzeptionell ist es ein Rad-Roller-Hybrid ©Almut Otto

Das nur 7,5 Kilogramm schwere, klappbare E-Bike von Smacircle könnte der perfekte Begleiter für längere Stadttouren werden. Zusammengeklappt passt das Modell mit dem Packmaß von etwa 49 x 29 x 19 cm in jeden Rucksack. In nur fünf Schritten wird es zu einem mobilen Fahrzeug, das sich als „Fahrrad-Roller-Hybrid in kurioser Brillenform“ am besten beschreiben lässt. Per App kann die Batterieladung geprüft, die Geschwindigkeit kontrolliert sowie auch das Bike abgeschlossen werden. Noch ist das etwa 1400 € teure Modell aus Shenzen nicht in Europa erhältlich.

Gestern präsentierte der Bund Deutscher Radfahrer die German Cycling Academy. Das unter anderem durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft geförderte Projekt kooperiert mit der Innovationsmanufaktur aus München, Pantera Rosa aus Frankfurt am Main und vor allem der e-Cycling Plattform Zwift. Gemeinsam sollen verbandsrelevante e-Cycling-Wettkampf- und Trainings-Formate entwickelt werden. Denn Zwift bietet Nutzern die Möglichkeit, in einer virtuellen Landschaft per Rad unterwegs zu sein und dabei sogar professionell zu trainieren. Teilnehmern der Cycling Academy soll das gesamte BDR Know-how inklusive dem ehemaligen Profi-Radler Tim Böhme als Head-Coach zur Verfügung stehen. Ziel des Projektes ist unter anderem die Erschließung neuer Zielgruppen sowie die Sichtung neuer Talente für den Spitzensport. Der nächste wichtige Termin ist die erste digital ausgetragene Meisterschaft der Plattform, der Zwift National Cup am 24.02.2019.

 

Bild oben: Per Headset Headset wird das Atemgas diagnostiziert ©Vitascale

 

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