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Der Forscher Chris van der Lee hofft, dass sich Journalisten vom Angstbild des Roboterjournalisten lösen. Als Führungskraft hinter dem PASS-Roboterprojekt sieht er aus erster Hand, was Automatisierung für den Beruf bedeuten kann, aber die Journalisten sind weiter skeptisch.

PASS (Personalized Automated Soccer texts System) ist ein Robotersystem, das automatisch Sportberichte schreibt. Die Entwicklung des Systems ist das Ergebnis einer Forschung der Universität Tilburg und der Fontys University of Applied Science zur Automatisierung des Newsrooms. Van der Lee ist als Doktorand am Institut für Kommunikation der Universität Twente an der Entwicklung von PASS beteiligt. Der Roboter arbeitet mit einer Reihe von Blueprints (Vorlagen), die automatisch mit den Ergebnissen ausgefüllt werden, erklärt der Forscher. „Jede Woche finden in den Niederlanden zweitausend interessante Fußballspiele statt. Wir können nicht so viele Journalisten einsetzen, also können wir PASS dafür verwenden.” Auf diese Weise könnten Sportjournalisten den großen Spielen mehr Aufmerksamkeit schenken, während sich PASS hauptsächlich um die kleineren kümmert, sagt Van der Lee.

Fehleinschätzung

Die Technik wird derzeit von der Zeitung AD getestet. Auch die lokalen Sportredakteure in Den Haag und Utrecht zeigen Interesse. „Aber der Widerstand ist immer noch groß”, sagt Van der Lee. Der Doktorand denkt, dass das aus Angst vor dem Roboter, der Journalisten ersetzt, geschieht. Woher kommt dieses Bild? „Vor einigen Jahren sagten einige Unternehmen, sie könnten innerhalb weniger Jahre Journalisten ersetzen”, erklärt Van der Lee. Aber das basierte auf einem „Roboter werden nie so gut schreiben wie Menschen, und das ist gut so.”

„Roboter werden nie so gut schreiben wie Menschen, und das ist gut so.”

Möglichkeiten

Im Falle von PASS ist daher beabsichtigt, eine Art Rohfassung bereitzustellen, auf der der Journalist seine Geschichten aufbauen kann. Die Technik eignet sich besonders für Artikel, die weniger Kreativität erfordern und stark datenabhängig sind, erklärt van der Lee. „Denken Sie zum Beispiel an Nachrichten über steigende Aktienkurse oder Wettervorhersagen.”

Mentalitätswandel

Van der Lee hofft auf einen „Mentalitätswandel” der Journalisten, damit der Roboterjournalismus nicht als Bedrohung, sondern als Werkzeug angesehen werden kann. „Man kann jetzt auch sehen, wie die NOS zum Beispiel mit automatisierten Artikeln experimentiert. Ich hoffe, dass diese Art von Experimenten zu einem besseren Bild des Roboterjournalismus beitragen.”

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