Der Dezember 2023 war ein schwarzer Monat für die Deutschen und deren inzwischen äußerst umstrittene Regierung. Durch das Bundesverfassungsgericht (BVG) wurde der von der Ampel aufgestellte Haushalt als nicht verfassungskonform erklärt. Zig Milliarden Euros fehlten plötzlich für bereits sicher eingeplante Investitionen.
Wegfall des „Umweltbonus“
Unter anderem wurde von einem Tag zum anderen der Umweltbonus für Elektrofahrzeuge ersatzlos gestrichen. Am Samstag, den 16. Dezember erklärte Wirtschafts- und Klimaminister Habeck das Aus und ließ nur noch bis Sonntag abend eine Beantragung des Bonus für bereits zugelassene Stromer zu. Die Elektromobilität war von einem Tat zum anderen signifikant zurückgeworfen worden. Am darauffolgenden Montag würden die Telefone der Autohäuser vermutlich nicht mehr stillstehen, denn tausende von Autokäufern sahen sich nun um mehr als 4.500 Euro betrogen.
Aber die OEMs reagierten schnell
Im Laufe der darauffolgenden Woche erklärten immer mehr OEMs, dass sie den staatlichen Bonusanteil aus eigener Tasche mindestens bis zum 31.12.2023 bezahlen würden, manche gingen sogar so weit, dass sie für den eigentlich geplanten reduzierten Umweltbonus 2024 sogar bis zum Ende des ersten Quartals einspringen würden. Ein logischer Schritt, denn andernfalls wäre der Einbruch der Elektroautoverkäufe ein Horror für die Hersteller gewesen.
Luxus-OEMs kaum betroffen
Dem gegenüber waren Anbieter von Luxus-Elektrofahrzeugen überhaupt nicht betroffen. Teure Fahrzeuge hatten den ohnehin nicht mehr bekommen. Ein Tesla Model S genauso wenig, wie ein Audi e-tron GT, Porsche Taycan oder Mercedes-Benz EQE opder EQS.
Trügerische Sicherheit
Während alle OEMs und Brancheninsider sich einig sind, dass das Marktsegment unter 30.000 Euro nun schieriger zu bedienen sei, war allen schnell klar, dass das Segment der günstigen Stromer nun noch mehr unter Druck kommen würde – vor allem durch chinesische Anbieter. Deren finanzielle „Manövriermasse“ wird im Allgemeinen als größter betrachtet, als die der teilweise immer noch defizitär arbeitenden deutschen OEMs wie Audi und vor allem VW.
Druck auf die Luxusklasse
Seit dem 23. Dezember dürften auch OEMs wie Mercedes-Benz, BMW und Porsche hellhörig geworden sein. Am NIO-Day 2023 stellte der eloquente chinesische CEO William Li den NIO ET9 vor, eine Limousine der absoluten Spitzenklasse.
Für umgerechnet weniger als 120.000 Euro wird dem europäischem Establishment ab Anfang 2025 gehörig einheizen. Mit einer Länge von 5.324 mm, einem Radstand von 3.250 mm, Hinterachslenkung, mehr als 700 PS und 120 kWh-Batterie (die sogar in minutenschnelle getauscht werden kann) auf Basis einer 900 Volt-Architektur (bis 600 kW Ladeleistung), will der komplett ausgestattete Luxusstromer Kunden von den deutschen Premiumherstellern erobern (Mercedes-Benz EQS, BMW 7er und Audi A8). Die Chancen dazu stehen gut, denn neben einer luxuriösen Ausstattung brilliert die Crossover-Limousine mit einer elektronischen Federung von ClearMotion, die das Wort „Sänfte“ völlig neue definieren will.
Finanziell gesehen ist NIO momentan in einer formidablen Position: einmal durch die Unterstützung des chinesischen Staates und durch eine signifikante Investition durch Abu Dhabi – Der Golfstaat kaufte kurz vor Vorstellung des ET9 300 Mio. NIO-Anteile. Inzwischen hat sogar die Bank of America ein „Buy-Rating“ für die Chinesen artikuliert.
2024 wird schwierig für die deutsche Elektromobilität
In Deutschland wird bereits 2024 sehr schwierig für die Elektromobilität werden. Keiner der OEMs war auf die katastrophale Industrie-, Energie- und Subventionspolitik der Ampel vorbereitet. Für den Ottonormalverbraucher haben VW & Co faktisch nichts inpetto. Der dürfte sich hingegen wieder umorientieren und günstige Verbrenner vermehrt nachfragen. Wenn die Deutschen dann ab Mitte 2025 dann endlich günstigere Elektrofahrzeuge anbieten können, dürften die Chinesen bereits das Geschäft gemacht haben. Und noch ein Verlierer steht bereits jetzt schon fest: das Klima.
Die Luxusklasse dürfte ab 2025 ebenfalls hart umkämpft werden. NIO wird keine Eintagsfliege bleiben. Chinas Autoindustrie will alle Märkte dominieren. Und niemand scheint derzeit in der Lage zu sein, hier Paroli bieten zu können.
Und Deutschland? Hat sich gerade ein weiteres Mal durch die Politik der Ampel sprichwörtlich ins Knie geschossen.