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Gestern zeigte mir ein Kollege einen Deepfake-Clip, der aus „Home Alone“ („Kevin allein Zuhaus“) genommen wurde. Sowohl das Gesicht als auch die Stimme des Hauptdarstellers Kevin wurden durch die von Sylvester Stallone ersetzt – ‚Home Stallone’. Wenn man nach Beispielen für diese Deepfake-Technologie sucht, sieht man Leute wie Hillary Clinton und Vladimir Putin in Videos, in denen es wirklich schwer ist, zu unterscheiden, was echt und was gefälscht ist. Der Dokumentarfilm ‚The Great Hack’ zeigt, wie sich die gezielte Verbreitung gefälschter Nachrichten über Online-Kanäle an bestimmte Zielgruppen auf die Wahlergebnisse in mehreren Ländern ausgewirkt hat. Das sind natürlich beunruhigende Signale, aber das Ergebnis war für mich eigentlich immer dasselbe. Menschen sind anfällig für Beeinflussung. So ist es jetzt, aber das war im Grunde schon immer so. Insofern ist das also nichts Neues.

Technophobie

Manchmal, wenn ich die Warnhinweise lese und den Leuten zuhöre, die über diese Art von Technologie reden, höre ich zwei Aussagen: Heutzutage sind wir technologisch gesehen ziemlich weit voraus. Dennoch könnte es gefährlich sein und sich gegen uns wenden. Beide sind offensichtlich wahr. Aber es ist sicher nicht das erste Mal in der Geschichte, dass die Menschheit so über sich selbst oder bestimmte Technologien denkt. Das nennt man „Technophobie”.

Mit der Geburt von Google befürchteten wir, dass Kinder nichts mehr lernen würden. Als das Grammophon kam, war die Angst, dass zukünftige Generationen sich nicht mehr die Mühe machen würden, lesen zu lernen. Und als das gedruckte Buch erfunden wurde, fürchtete man, dass die Welt durch all die Lügen, die nun folgten, auseinander gerissen werden könnte. Schließlich hat man sich früher Geschichten erzählt und man konnte den Erzähler sofort fragen und beurteilen, ob er die Wahrheit sagt oder nicht. Alles konnte in schriftlichen Texten erzählt werden, aber niemand konnte jemals wirklich die Frage stellen, was die eigentliche Wahrheit war.

Fake News

Verleumdungskampagnen sind seit den Anfängen der Vereinigten Staaten Teil der amerikanischen Politik. Thomas Jefferson engagierte einen Autor, der absichtlich ‚gefälschte Nachrichten’ über John Adams verbreitete, um schließlich erfolgreich die Öffentlichkeit zu beeinflussen. Auch in der Geschäftswelt ist das kein unbekanntes Phänomen.

Man denke nur an den Kampf zwischen Edison und Tesla. Edison hatte ein ganzes Imperium um die Nutzung von Gleichstrom aufgebaut und verdiente an den Tantiemen, die für die Nutzung seiner Technologie bezahlt wurden, viel Geld. Er hatte viel zu verlieren, als Tesla und Westinghouse die Nutzung von Wechselstrom voranbrachten. Um seinen Markt zu schützen, startete Edison Verleumdungskampagnen, indem er öffentlich Tiere, darunter Hunde, Katzen und sogar einen Elefanten, auf dem elektrischen Stuhl tötete. Er versuchte, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass Wechselstrom gefährlich sei. Letztendlich funktionierte es nicht, Wechselstrom ist bis heute in der Welt vorherrschend.

Das Grundprinzip

Ich persönlich glaube, dass am Ende alles gut wird. Es werden wahrscheinlich neue Berufe entstehen. Die Regulierung wird sicher umfangreicher. Aber wir als Gesellschaft werden einen Weg finden, mit all dem umzugehen. Die Menschen sind in der Lage, sich sehr schnell anzupassen. Die Mittel haben sich im Laufe der Jahrhunderte geändert, aber das Grundprinzip der Einflussnahme ist das gleiche geblieben.

Die wirksamste Waffe ist ein Wachstum an Wissen und Bewusstsein. Achten Sie auf solche technischen Entwicklungen und suchen Sie immer nach der Wahrheit. Versuchen Sie herauszufinden, was die Quelle ist und welchen Interessen es dient, etwas ans Licht zu bringen. Der Austausch von Informationen wird vielleicht immer schneller, aber 1776 war es unglaublich schwierig herauszufinden, ob John Adams Frankreich wirklich angreifen wollte oder nicht. Egal, ob man das über ein gesprochenes Gerücht oder in einem Deepkfake-Film erfahren hat.

Über diese Kolumne:
In einer wöchentlichen Kolumne, die abwechselnd von Maarten Steinbuch, Mary Fiers, Peter de Kock, Eveline van Zeeland, Lucien Engelen, Tessie Hartjes, Jan Wouters, Katleen Gabriels und Auke Hoekstra geschrieben wird, versucht Innovation Origins herauszufinden, wie die Zukunft aussehen wird. Diese Kolumnisten, gelegentlich ergänzt durch Gast-Blogger, arbeiten alle auf ihre Weise an Lösungen für die Probleme unserer Zeit. Damit es morgen besser wird. Hier sind alle vorherigen Episoden.