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Trostlose Orte verschönern und wieder erstrahlen lassen. Das ist es, was Sandra Poelman mit ihrem Beratungsunternehmen Glowingplaces im Sinn hat. In den letzten zwanzig Jahren hat Poelman als Stadtplanerin und Projektmanagern an der städtischen Umgestaltung in Eindhoven mitgewirkt. Sie war eine der Initiatoren des neuen Strijp-S Kulturzentrums in Eindhoven und verantwortlich für die Neugestaltung des Bahnhofs in Eindhoven. Mit Glowingplaces möchte sie ihr Wissen und ihre Fähigkeiten mit Parteien teilen, die Schwierigkeiten mit diesen Arten von Umgestaltungsprojekten haben.

Am vergangenen Sonntag hat Poelman ihr Buch zu diesem Thema veröffentlicht: „Van Hopeloos naar Hotspot” (Von hoffnungslos zum Hotspot). Im Vorfeld dieser Präsentation sprach Innovation Origins mit Poelman über die Pläne und Ambitionen für ihr Beratungsunternehmen.

Was genau machst du bei Glowingplaces?

Ich schaue mir Orte an, die viele Menschen für hoffnungslos halten. Denk zum Beispiel an Innenstädte mit vielen freien Flächen, Kirchen oder Gewerbezonen. Das ist an sich schon ein Problem, aber bei großen Transformationsprojekten sehe ich viele Möglichkeiten zur Erneuerung, für erneuerten Stolz und neue Unternehmen. Eigentlich für Innovation. Daran werde ich arbeiten.

Glowing Places richtet sich an Regierungen, Immobilieneigentümer, Marktakteure und andere Initiatoren. Derzeit arbeite ich als strategische Beraterin der Provinz Noord-Brabant an der Umgestaltung der Innenstädte und Stadtränder von mittelgroßen Gemeinden in Brabant wie Bergen op Zoom, Waalwijk und Oss. Ich bin wirklich in meinem Element, wenn es um diese Projekte geht.

Was hat dich dazu bewogen, eine eigene Beratungsfirma zu gründen?

Ich bin schon so lange ein Vorreiter, aber ich stehe gerne Seite an Seite mit anderen Vorreitern, um ihnen als Strategieberater zu helfen. Sie sind oft auf sich allein gestellt und müssen das Rad neu erfinden. Darüber hinaus kann ich jetzt dazu beitragen, weitere Projekte voranzubringen. Als Beamte musste ich alles selbst machen, sogar die Toiletten bei meinen Veranstaltungen reinigen. Damals konnte ich ein oder zwei Projekte durchführen, aber ich arbeite derzeit an sechs Projekten in der Provinz Nordbrabant. Im Grunde genommen hat sich meine Tätigkeit stärker ausgeweitet.

Wie unterscheidet sich Glowingplaces von anderen Beratungsunternehmen?

Ich arbeite großräumig. Meistens geht es um das, was ich die Hardware nenne: die Gebäude, Finanzen, Vorschriften, etc. Ich konzentriere mich auch auf die Software: die neue Bedeutung, die sie haben muss, neue Programme, die umgesetzt werden können, neue Parteien zu zugewinnen und Allianzen zu bilden.

Im Baugewerbe geht es bei 95% der Diskussionen um die Hardware. Das ist eine große Herausforderung. Aber einfach nur etwas Wunderschönes zu bauen, wird es nicht wieder zum Leben erwecken. Alleine die Tatsache, wieder etwas Sinnvolles für die Menschen zu tun, war für mich immer der Weg, mich für ein Projekt zu begeistern. Und schließlich Millionen von Euro an Mitteln aufbringen. Deshalb spreche ich nicht nur mit Architekten, Stadtplanern und Immobilien-Unternhemen, sondern auch mit denen im Gesundheitswesen, im Kultursektor, in neuen Unternehmen und im Bereich der Energiewende, um nur einige zu nennen. Mein Ziel ist es auch, Start-ups an Orte mit leerstehenden Immobilien zu bringen. Weil man sich auf tatkräftige Menschen verlassen muss, die tatsächlich den Mut haben, etwas zu tun. Alle müssen zusammenhalten.

Was war das größte Hindernis, das du überwinden musstest?

Mein größtes Hindernis ist meine Gesundheit. Ich habe einen leichten Hirnschaden, was bedeutet, dass eine Vollzeitbeschäftigung für mich unmöglich ist. Aber dank der Freiheit, die ich jetzt habe, meine eigenen Entscheidungen treffen zu können, geht es mit richtig gut. Ich gehe in letzter Zeit sehr offen damit um und habe mein Buch jedem mit gesundheitlichen Problemen gewidmet. Als hoffnungsloser Fall musste ich mich selbst wieder aufbauen und ließ mich daher nicht nur von meinem Beruf, sondern auch von meiner persönlichen Reise inspirieren. Es ist schwierig, darüber zu sprechen, aber so gewinnt man Verständnis und gibt anderen die Möglichkeit, einem zu helfen. Dadurch wird auch eine Art Spannung abgebaut. Es ist ein großer Sprung, den ich gemacht habe.

Worauf bist du am meisten stolz?

Abgesehen davon, dass ich in sechs Monaten ein Buch geschrieben habe und offen mit meiner Gesundheit umgehe, kann ich sehen, dass ich in meine Rolle als strategischer Berater immer mehr hineinwachse. Am Anfang habe zu ich leicht Dinge übernommen und war gezwungen, mich etwas zurückzuhalten. Jetzt habe ich aber den Mut, mich viel mehr darauf zu konzentrieren, andere zu inspirieren und Probleme zu erkennen. Das gibt ihnen den Freiraum, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

Was motiviert dich jeden Tag?

Ich denke einfach, dass es ein so wunderbarer Beruf ist. Ich genieße es wirklich, einen Ort von enorm unterentwickelt und veraltet zu dahin zu verändern, dass er seiner Zeit voraus ist. Außerdem ist es wirklich meine Mission, Menschen, Organisationen und Orte zum Leuchten und Gedeihen zu bringen.

Wo möchtest du Glowingplaces in fünf Jahren sehen?

Ich möchte als Unternehmen in naher Zukunft nicht expandieren. Ich möchte aber meinen Einfluss erhöhen. Deshalb habe ich mein Buch geschrieben. Ich würde auch sehr gerne als Referent eingeladen werden, um konkrete Ideen zu Orten und Räumen beizusteuern. In fünf Jahren hoffe ich, zusammen mit einem Team von anderen Experten, eine Art Wanderunternehmen zu sein, das Entwicklungsveranstaltungen überall auf der Welt organisiert und es ermöglicht, in kurzer Zeit große Erfolge zu erzielen.

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