Greenstyle Munich Fair and Conference (c) VOETTER
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Mirjam Smend möchte nachhaltige Modelabels stärken, die Konsumenten aufklären und begeistern und ihre Stimme nutzen, um von Politik und Industrie gehört zu werden. Mit der Greenstyle Munich Fair and Conference gründete sie die Plattform dafür.

Lediglich ein Prozent des Modekonsums in Deutschland ist nachhaltig – obwohl mehr als fünfzig Prozent der Bevölkerung nachhaltig konsumieren möchte. Die ehemalige Moderedakteurin Mirjam Smend wollte diese Lücke schließen und schuf Greenstyle Munich Fair and Conference. Es ist das erste B2C-Event dieser Größenordnung für nachhaltige Mode in Deutschland.

Das zweimal jährlich stattfindende Endverbraucherformat vermittelt nachhaltigen Modelabels mehr Sichtbarkeit – und Konsumenten den Zugang zu nachhaltigen Modelabels. Über drei Tage hindurch teilen internationale Speaker ihr Wissen rund um nachhaltige Mode, die Textilindustrie und den Konsum im Allgemeinen.

Schon im ersten Jahr entwickelte das neuartige Format in München eine enorme Bekanntheit, die auch das Interesse der nachhaltigen Modecommunity in anderen Städten weckte. Das brachte Mirjam unlängst eine Einladung zum We make the City festival in Amsterdam. Aktuell bereitet sie die dritte Auflage der Greenstyle Munich Fair and Conference vor, die von 11. bis 13. Oktober 2019 abgehalten wird. Location ist das Isarforum im Deutschen Museum in München.

Mirjam im Interview:

Mirjam Smend, Greenstyle Munich Fair and Conference, nachhaltige Mode
Mirjam Smend © Cherie Birkner, sustainablefashionmatterz

Was ist deine Motivation? Welches Problem löst du und warum ist das wichtig?

Ich war sechzehn Jahre Moderedakteurin bei Hochglanzmagazinen und musste die Seiten wechseln. Ich liebe Mode, aber irgendwann wurde mir das Innovationstempo der Modeindustrie zu viel und ich wollte meiner Vision von einer nachhaltigeren Modeproduktion nachgehen. Frauen in Deutschland haben durchschnittlich einhundertachtzehn Kleidungsstücke im Schrank und kaufen sechzig Teile im Jahr neu. Jedes fünfte Teil bleibt ungetragen. Die Deponien quellen über – wir sprechen von einem Sammel-Overkill. Nicht nur in Asien arbeiten Menschen unter inakzeptablen Umständen, um unseren Drang nach immer schnellerem Konsum zu befriedigen. Tiere und Umwelt leiden ebenso unter dem Verhalten der Industrienationen. Das darf nicht sein und muss nicht sein. Es gibt großartige Alternativen. Die zeigen wir auf der Greenstyle Munich Fair and Conference. Unsere Mission? Eco ist das neue Cool. Und irgendwann das neue Normal.

Was war das größte Hindernis, das du überwinden musstest? Gab es einen Moment in dem du aufgeben wolltest?

Ein Hindernis in diesem Sinne gab es bislang nicht. Und aufgeben wollte ich auch nie, weil ich fest an unser Thema glaube. Allerdings hoffe ich, dass wir die Arbeitslast zeitnah auf mehrere Schultern verteilen können.

Was waren die bisher schönsten Momente? Welche Leistungen haben dich wirklich stolz gemacht?

Ich hatte eine Idee, einen Namen für unsere Veranstaltung und eine Location. Das war in der ersten Auflage das Haus der Kunst in München. Unserer Einladung nach München sind vierzig internationale ökologische Modelabels gefolgt. Als wir im Oktober 2018 die erste Auflage mit einer Pressekonferenz eröffneten, waren wir maximal überwältigt von unserer eigenen Courage, unserer Leistung und dem Vertrauen, das uns entgegengebracht wurde.

Greenstyle Munich Fair and Conference © Maqu Studio by Christian Rinke
Greenstyle Munich Fair and Conference © Maqu Studio by Christian Rinke

Was können wir im kommenden Jahr von dir erwarten?

Wir werden das Konferenzformat weiter ausbauen. Nachdem wir in den ersten beiden Auflagen das Thema definiert haben, werden wir jetzt an Lösungsansätzen arbeiten. Wir werden die Modelabels, die wahren Akteure der Nachhaltigkeit, auf unsere Bühne bringen und arbeiten an einem Innovation-Lab, um zu zeigen, was für großartige Materialien abseits der Bio-Baumwolle zum Einsatz kommen: Stoffe aus Kaffee, Heu und Pilzen bis hin zu Spidersilk. Und wir werden voraussichtlich wieder nach Amsterdam kommen. Dann aber mit einem etwas größeren Auftritt.

Wo möchtest du mit deinem Unternehmen in fünf Jahren sein – was ist dein höchstes Ziel?

Mein Ziel ist es Greenstyle zu professionalisieren, auszubauen und auf Reisen zu gehen. Ich möchte noch mehr Menschen erreichen und gemeinsam mit einem wunderbaren Team, das genauso motiviert ist wie wir, an Lösungsstrategien für nachhaltige Mode arbeiten. Damit Mode seinen traurigen Status als zweitgrößter Umweltverschmutzer verliert. Damit der Impact auf Mensch, Tier und Natur reduziert wird und Mode wieder so großartig wird, wie sie einmal war. Dazu müssen wir die nachhaltigen Modelabels stärken, die Konsumenten weiter aufklären und begeistern und unsere Stimme nutzen, um von Politik und Industrie gehört zu werden.

Was macht deine Innovation besser/anders als existierende Dinge?

Wir versuchen etwas zu ändern – genauso wie andere Game Changer. Besser oder anders als andere? Jeder auf seine Art würde ich sagen.

Danke für das Gespräch.

Über das Start-up

 

Name: Greenstyle Munich Fair and Conference

Gründerin: Mirjam Smend

Gründungsjahr: 2018

Finanzierung: Durch Standgebühren, Eintrittsgelder, Partnerschaften;

Mitarbeiter: Ein freier Mitarbeiter – mein Mann Florens Smend, der sich neben der Art Direktion um Marketing, Sponsoring etcetera kümmert;

Hiring: Hoffentlich bald!

Höchstes Ziel kurzgefasst: Unsere Mission? Eco ist das neue Cool. Und irgendwann das neue Normal.

 

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