/ Ezra Comeau Jeffery
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Das Motto von Innovation Origins lautet “Your sneak preview of the future”. Und genau das heben wir mit unserer Rubrik “Start-up der Woche” hervor. Wie jede Woche stellten wir in den letzten Tagen fünf Start-ups vor. Am Samstag ermittelten wir den Gewinner der Woche.

Jeden Wochentag präsentiert Innovation Origins das Start-up des Tages

Ob Nachhaltigkeit, innovative Entwicklungsidee, praktische Anwendung, geniale Lösung, Originalität oder auch die Übereinstimmung mit den Zielen der UNESCO in Bezug auf nachhaltige Entwicklung ‒ wir begutachten alle Start-ups unter verschiedenen Faktoren. Am Ende der Woche geben wir den Sieger bekannt.

SatAgro ‒ Das Satelliten-Auge für Präzisions-Landwirtschaft

Neue Technologien erleichtern es landwirtschaftlichen Betrieben, ihre Bodenflächen im Auge zu behalten. Früher musste alles noch von Hand geprüft werden. So wurde viel übersehen. Eine Kombination aus GPS-Geräten und Sensoren im Boden, an der Oberfläche und in der Luft ermöglicht es nun, die wachsenden Pflanzenkulturen genau zu beobachten und zwar ohne menschliche Augen.

SatAgro ist genau das, was man von ihm erwartet: Ein Satellit, der sich um Pflanzen kümmert. Durch das Outsourcing der Überwachung spart der Landwirt viel Zeit. Nichtsdestotrotz weiß er immer genau, wie viel Dünger, Pestizide oder Phytohormone zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigt werden. Dieses System könnte übrigens auch eine Lösung für Menschen ohne grünen Daumen sein, die ihren lausigen Garten damit bequem auf Vordermann bringen können …

Leuchtende Orte ‒ Wenn einsame Stadtteile wieder erstrahlen

Eindhoven ist im Allgemeinen nicht wirklich als malerischer Ort mit schönen historischen Gebäuden bekannt. Die meisten werden die brabanter Stadt mit verlassenen, sanierten Gebäuden und mit Philips in Verbindung bringen. Denn in den 70er Jahren arbeiteten nicht weniger als 40.000 Menschen für das Elektronikunternehmen. Dies ist jedoch mittlerweile fast ein halbes Jahrhundert her. Und Philips begann im Laufe der Zeit aus Eindhoven zu verschwinden. Was übrig blieb, sind verlassene Fabrikanlagen, die außer der Zerstörung nur noch wenig zu tun haben.

Die Architektin Sandra Poelman hat zeigt, dass man solche Dinge anders lösen kann. Sie ist eine der Baumeisterinnen hinter dem renovierten Strijp-S. Ein Viertel, das sich in den letzten anderthalb Jahrzehnten von einem traurigen, verlassenen Durcheinander zu einem der innovativsten Hotspots der Niederlanden entwickelte. Und jetzt stehen Poelmans Fachwissen sowie ihre Erfahrung durch ihre neu gegründeten Glowing Places jedem zur Verfügung. Dies ist eine große Hilfe bei der Transformation von „hoffnungslos“ zum „Hotspot“. Poelmans Erfahrung ist aussagekräftig genug. Sagen wir es einmal so: Eine gewisse, natürlich sensationelle, unspezifizierte Website, die zufälligerweise auch über Start-ups berichtet, befindet sich im Strijp-S … wir nennen hier keine Namen.

Die Orte Zwolle, Oss und Bergen op Zoom arbeiteten bereits mit Poelman zusammen. Im Moment hat die Architektin so viele Anfragen, dass es eine Warteliste gibt.

Tofmotion ‒ Robotersicherheit

Nach Transport, Logistik und Verwaltung soll die Sicherheit zum nächsten Bereich werden, in dem Maschinen die Menschen ablösen. Wobei technologische Werkzeuge im Sicherheitsbereich nichts Neues sind. Doch dank der Kameraausrüstung von Tofmotion sollte die Videoüberwachung zukünftig ohne die Intervention von Menschen machbar sein.

Die von den Österreichern genutzte LIDAR-Technologie ist nicht neu. Doch Tofmotion hat LIDAR genauer gemacht. Früher funktionierte sie eher wie ein Ritterhelm. Damit ist gemeint, dass sie bisher nur mit Hilfe von unzuverlässigen “Streifen” Umweltscans durchführen konnte. Bei den Kameras des österreichischen Unternehmens wurde das geändert. Sie nutzen die so genannte Time-of-Flight (flashLIDAR)-Technologie. Diese sendet eine Art elektromagnetische Wolke aus. Mit dieser wird sofort analysiert, ob es Abweichungen von einer normalen Situation gibt oder nicht.

Tofmotion versteht sich als Pionier auf diesem Gebiet. Ihre Kamera hat bereits ein offizielles Sicherheitszertifikat erhalten. Und das Start-up ist bestrebt, die unerforschte Welt der Robotik und Sicherheit weiter zu entwickeln. Falls die allgegenwärtigen V-Insignien auf den Uniformen der Sicherheitskräfte bald von der Straße verschwinden werden, hat dieses Trio aus Österreich vielleicht etwas damit zu tun …

Tangany – Extra Sicherheit für Blockchain

Blockchain war 2017 das Schlagwort. Doch eigentlich wusste niemand wirklich, was dahinter steckte. Gleichzeitig dachte jeder selbst ernannte Innovationsguru, dass dies die Zukunft sei und, dass jeder darauf eingehen sollte. Auch sind heute noch Regierungsbehörden davon überzeugt, dass Blockchain für sie die Zukunft bedeutet. Und das, obwohl sie immer noch nicht genau wissen, wie und in welchen Bereichen. Aber es klingt es gut: Blockchain … ein wunderbares Wort, das offensichtlich die Fantasie anspricht. Der Cyber-Sicherheitsexperte Rian van Rijbroek hat sogar ein ganzes Umsatzmodell geschaffen und konnte die überwältigende Botschaft im niederländischen Nachrichtensender Nieuwsuur verstärken.

Wie auch immer, Blockchain ist eine Technologie, die ernst genommen werden muss und einige Vorteile bietet. Die dezentrale Speicherung von Daten auf zahlreichen miteinander verbundenen Servern hat durchaus Vorteile. Und obwohl niemand das Potenzial dieser Technologie wirklich versteht, verspricht Tangany, konkrete Lösungen. Die Münchener bieten auch Produkte für Unternehmen, die zwar mit Blockchain arbeiten wollen, aber nicht genau wissen, wie das geht. Derzeit suchen sie noch nach Fördermitteln, glauben aber, dass sie als Pioniere das Potenzial der Blockchain-Technologie besser erschließen und neue innovative Anwendungen entdecken werden.

E-Bot7 – Automatisierter Kundenservice

Das Team von E-Bot7 will dem Telefonkundendienst in die Zukunft helfen. Und zwar, indem es mit künstlicher Intelligenz dafür sorgt, dass Kunden schneller und effektiver bedient werden. Warteschlangen von bis zu 45 Minuten und frustrierende Mehrfachanrufe aufgrund ungelöster Probleme können damit der Vergangenheit angehören.

Das deutsche Start-up bietet ein selbstlernendes System, das für die Bearbeitung von Beschwerden oder Fragen konzipiert ist, die auf Basis von Standardverfahren gelöst werden können. Im Durchschnitt werden derzeit rund 90 Prozent der eingehenden Anrufe bei einem Telekommunikationsanbieter über einen Computer abgewickelt. Worauf basiert dieser Prozentsatz? Auf der persönlichen Erfahrung des Autors, der in seiner grauen Vergangenheit einmal ein “Kundenexperte” in einem wirklich freundlichen Call Center war. In Fällen, in denen mehr Anpassung und Fachwissen erforderlich ist, wird es dennoch möglich sein, den Anruf an einen qualifizierten menschlichen Kundendienstmitarbeiter weiterzuleiten. Der E-Bot7 steckt derzeit noch in den Kinderschuhen und kann nur Englisch und Deutsch sprechen. Das junge Unternehmen hat jedoch große Pläne. Es will die Software Schritt für Schritt mit neuen Technologien, Spezialitäten und Sprachen erweitern.

Als Leser werden Sie jetzt vermutlich denken: “Was, ein empathieloser Roboter in der Leitung, der nichts anderes ist, als ein sprechendes System … damit ändert sich doch nichts an der aktuellen Situation.” Stimmt´s? Dies mag zum Teil gelten. Insbesondere für gewisse Unternehmen in der Paketzustellung und für ungenannte Regierungsbehörden, deren Themen Steuern, Sozialleistungen oder Fahrtüchtigkeit sind.

Aber es gibt definitiv einen Unterschied: So ist Künstliche Intelligenz mit dem Phänomen der “Bürozeiten” nicht vertraut, so dass man auch mitten in der Nacht seine Angelegenheiten in Ordnung bringen kann. Ideal! Und deshalb wollen wir E-Bot7 mit der Ehre krönen, sich Start-up of the Week zu nennen! Trotz des Umstandes, dass die persönliche Ansprache verloren geht, scheint E-Bot7 – oder eine ähnliche Technologie – sicherlich die Zukunft zu sein. Darüber hinaus arbeiten schon zahlreiche Unternehmen an dem Thema. Jedoch nicht in der gleichen allgemeinen und universellen Größenordnung wie dieses Start-up, das seine Technologie in weiteren Bereichen einführen kann.

Der Bedarf an Kundenservice ist größer denn je. Und diese Technologie macht ihn billiger und effizienter als je zuvor. So sparen Sie sowohl Personal- als auch Bürokosten. Einziges Manko: Diese Technologie bedeutet, dass Tausende von Call-Center-Mitarbeitern im kommenden Jahrzehnt nach neuen Arbeitsplätzen suchen müssen.