Warum wir über dieses Thema schreiben:

Die Dekarbonisierung unseres Planeten ist eine wichtige und schwierige Aufgabe. Mit diesen neuen Forschungsergebnissen wird es möglich sein, die Auswirkungen der Klimapolitik genauer zu messen.

Wälder und Strauchlandschaften sind längst nicht so verlässlich als Kohlenstoffspeicher wie bisher angenommen, so Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) in einer Pressemeldung. LMU-Forschende haben eine Methode entwickelt, die es ermöglicht, aus Erdbeobachtungsdaten direkte Einflüsse menschlicher Landnutzung auf den Kohlenstoffkreislauf zu ermitteln.

Vegetation und Böden nehmen als wichtigste Kohlenstoffspeicher an Land momentan knapp ein Drittel der Kohlenstoffdioxidemissionen auf, die von Menschen verursacht werden. Somit tragen sie zur Verlangsamung der globalen Erderwärmung bei. Neben Energieerzeugung und Industrie spielt auch die Landnutzung in der globalen Bilanz des menschengemachten CO2-Ausstoßes eine sehr große Rolle. Doch Wälder und Strauchlandschaften sind längst nicht so verlässlich wie bisher angenommen: Ihre Funktion als Kohlenstoffsenke unterliegt großen jährlichen Schwankungen und sie reagieren auch ohne direkte menschliche Aktivität sensibel auf verschiedene Umwelteinflüsse. Dies legen Ergebnisse eines neuen Modellierungsansatzes nahe, den ein Team um die LMU-Geographin Prof. Julia Pongratz entwickelt hat.

Einflüsse von Mensch und Umwelt unterschieden

Demnach sind nicht nur direkte menschliche Aktivitäten wie Rodung oder Wiederaufforstung entscheidend für die Funktion des Waldes als CO2-Senke. Auch natürliche Umweltfaktoren wie Waldbrände, Extremwetterereignisse oder indirekte anthropogene Einflüsse wie die steigende CO2-Konzentration in der Atmosphäre beeinflussen die Kohlenstoffmenge, die von Bäumen und anderer holziger Vegetation fixiert werden kann.

Um diese Dynamiken besser zu verstehen, hat Selma Bultan, Mitarbeiterin in Pongratz‘ Team und Hauptautorin der Studie, eine Methodik entwickelt, die es erlaubt, aus Satellitendaten und anderen Erdbeobachtungsdaten direkte Auswirkungen der menschlichen Landnutzung auf globale CO2-Flüsse von denen natürlicher Umweltfaktoren zu unterscheiden. „Wir integrieren Erdbeobachtungsdaten in ein Modell zur Simulation von CO2-Flüssen aus der Landnutzung. Dabei stellten uns Kollegen von der NASA neue globale Vegetationsdaten aus den letzten zwanzig Jahren zur Verfügung“, erklärt Selma Bultan. Erst die umfangreiche räumliche und zeitliche Abdeckung der Daten mache diese neue Modellierung nun möglich.

Klimawandel

„Es geht um die Trennung von direkten Einflüssen des Menschen durch Landnutzung und indirekten Nebeneffekten sowie den natürlichen Prozessen“, erklärt Pongratz. „Diese Differenzierung ist wichtig, weil die Isolierung der direkten anthropogenen Effekte den wahren Fortschritt bei Klimaschutzmaßnahmen zeigt. Die Umwelteffekte verdeutlichen hingegen, wie verlässlich die Biosphäre an Land CO2 aus der Atmosphäre aufnimmt und speichert.

In der Studie geht es auch um die Frage, wie sich der Klimawandel auf die Fähigkeit der Vegetation auswirkt, Kohlenstoff zu speichern. „Unsere Ergebnisse zeigen: Der CO2-Speicher in Wäldern und Strauchlandschaften weist stärkere jährliche Schwankungen auf und reagiert sensibler auf Extremereignisse wie Dürren, als bisher angenommen“, so Bultan weiter. „Dank dieser Erkenntnisse können wir besser einschätzen, welchen Beitrag die Landnutzung zum Klimaschutz leisten kann, beispielsweise durch den Einsatz von Technologien zur CO2-Entnahme aus der Atmosphäre.“

Forschenden stehen mittlerweile immer umfangreichere Fernerkundungsdaten von Satelliten zur Integration in Simulationsmodelle zur Verfügung, um die globalen Kohlenstoffkreisläufe noch besser zu verstehen und die Entwicklung des Klimawandels sowie die Erfolge des Klimaschutzes zu überwachen.

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