©Elvira Eberhardt / Uni Ulm
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Die Zukunft auf den Straßen soll vollautomatisierten, modularen Fahrzeugen gehören – vom Privatwagen über Shuttles bis hin zum Lieferwagen. Ein Prototyp eines solchen Lieferwagens, autoCARGO, ist vor ein paar Tagen an der Universität Ulm eingetroffen. Dort wird er jetzt am Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechnik (MRM) für die Automatisierung aufgerüstet. Es werden Sensormodule eingebaut und er wird mit Rechnern ausgestattet. Später folgen die ersten Testfahrten.

In ein paar Jahren soll er dann in der Lage sein, sich ohne Fahrer im “anspruchsvollen städtischen Umfeld” zu bewegen und sich dieses mit Autos, Fußgängern und Radfahrern zu teilen. Deshalb stehen bei den Ulmer Uni-Ingenieuren in erster Linie die Umgebungserfassung des Fahrzeugs und das “Verstehen“ der Verkehrssituation im Fokus. “Selbstverständlich beinhaltet das Automatisierungskonzept auch Sicherheitsvorkehrungen”, erklärt Dr. Michael Buchholz vom MRM, der die Arbeiten zur Fahrzeugautomatisierung im Forschungsvorhaben koordiniert. “Wir müssen gewährleisten, dass das Auto bei Störungen oder unerwarteten Situationen anhält sowie mit der überwachenden Leitwarte interagiert.“

“Kontinuierliche Selbstüberwachung aller Komponenten”

Neben autoCARGO erforschen die Projektpartner im Rahmen des Leuchtturmprojekts UNICARagil noch drei weitere neue Konzepte für automatisierte Fahrzeuge der Zukunft. autoTAXI ist auf Taxi-Dienste ausgerichtet, autoSHUTTLE soll als innerstädtischer Kleinbus Menschen von A nach B bringen, autoELF ist für den Sektor Individualmobilität konzipiert.

Dabei wird bei den UNICARagil-Projektpartnern an allen vier Prototypen gleichzeitig hinsichtlich Fahrfunktionen, Sicherheitskomponenten, Energiemanagement und Automatisierung gearbeitet. “Die Innovation liegt im modularen Systemkonzept mit kontinuierlicher Selbstüberwachung aller Komponenten”, sagt Professor Klaus Dietmayer, Leiter des Instituts für Mess-, Regel- und Mikrotechnik. “Das Konzept ist vollständig redundant: Somit werden Ausfälle von Einzelkomponenten im Betrieb nicht nur erkannt, sondern auch bei voller oder zumindest nur gering eingeschränkter weiterer Funktionsfähigkeit ausgeglichen.“

Alle vier UNICARagil-Fahrzeugkonzepte sollen 2023 offiziell präsentiert werden.

Gefördert wird UNICARagil vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 26 Millionen Euro. Unter Federführung der RWTH Aachen sind beteiligt: TU Braunschweig, TU Darmstadt, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), TU München, Universität Passau, Universität Stuttgart und Universität Ulm sowie die folgenden Industriepartner:  ATLATEC GmbH, flyXdrive GmbH, iMAR Navigation GmbH, IPG Automotive GmbH, Schaeffler Technologies AG & Co. KG, VIRES Simulationstechnologie GmbH, Maxion Wheels Germany Holding GmbH sowie Valeo Schalter und Sensoren GmbH.

Titelbild: Das autoCARGO rollt vom Laster (Foto: Elvira Eberhardt / Uni Ulm)

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