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Lithium wird aktuell in der Glasindustrie, bei Schmierstoffen und auch in der Pharmaindustrie eingesetzt. In erster Linie aber ist Lithium aufgrund seiner relativ hohen Energiedichte ein wichtiger Bestandteil moderner Akkus für Smartphones, E-Bikes, Autos und Laptops. Deshalb ist der Bedarf – und dadurch auch der Preis – in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. Man hatte erwartet, dass die Nachfrage nach Lithium bei weiter steigender Nachfrage nach Elektroautos ebenfalls weiter steige und es zu Lieferengpässen kommen würde.

Das ist aber nicht passiert. Im Gegenteil. Seit Jahresbeginn 2019 hat sich dieser Trend nämlich umgekehrt und der Preis für diesen wertvollen Rohstoff ist um 13% gesunken. Der Höhenflug des Jahres 2018 ist dadurch bereits wieder ausgeglichen und der Preis bewegt sich wieder auf dem gleichen Niveau wie im August 2016.

Wie die Financial Times berichtet, wurde der Markt in den letzten Monaten mit Lithium aus australischen Minen überschwemmt, wodurch das Lithium der bisherigen „Monopolisten“ Chile und China weniger gefragt war. So brachen die Gewinne des chilenischen Unternehmens SQM, des zweitgrößten Produzenten der Welt, um 50 Prozent auf 70,2 Millionen Dollar ein, beim größten chinesischen Produzenten, Tianqi Lithium, lagen sie im ersten Halbjahr 2019 sogar 85 Prozent unter denen von 2018. Dazu komme, dass die Nachfrage in China ebenfalls drastisch zurückgegangen ist, seitdem die Regierung die Subventionen für Elektroautos abgeschafft hat.

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Überangebot künstlich herbeigeredet?

Laut Miningscout wird die Überangebotsthese allerdings vornehmlich durch eine Einigung zwischen SQM und der chilenischen Wirtschaftsförderungsbehörde Corfo angekurbelt. SQM gewinnt Lithium über Sole aus dem Salar De Acatama im Norden des Landes. „Die erlaubte Fördermenge wurde auf 400 Kilotonnen jährlich bis ins frühe kommende Jahrzehnt erhöht“, zitiert das Portal Rodney Hooper, den Experten für Elektromobilität und Batteriemetalle für die südafrikanische BEE (Black Economic Empowerment)-Wirtschaftsinitiative. Mehr als 50 Prozent – 216 Kilotonnen – würden auf SQM entfallen. „Theoretisch könnte SQM bis 2021 eine Förderkapazität von 132 Kilotonnen jährlich hinzufügen, indem 525 Millionen USD investiert werden.“

Allerdings mussten SQM und auch Mitbewerber Albermarle das Pumpen von Lauge im Osten des Salar aus verschiedenen Gründen reduzieren und Hooper glaubt nun, dass beide Unternehmen ihre selbst gesteckten Produktionszeile aufgrund der Probleme wie Umweltauflagen bis hin zur politischen Lage nicht werden einhalten können. Für 2025 erwartet Hooper eine Gesamtfördermenge beider Unternehmen von etwa 160 Kilotonnen jährlich, weit unterhalb der Prognose von 400 Kilotonnen.

Diese strategische Einigung zwischen SQM und Corfo könnte nun aber darauf hinauslaufen, „dass SQM die Überangebots-These mit ihren temporären negativen Markttendenzen so bestärkt, dass genug Zeit bleibt, um die Produktion anzufahren, bevor Mitbewerber und Junioren die Gelegenheit haben, es zu niedrigeren Gesamtbetriebskosten zu tun.“ Bei einem Handelspreis von 20.000 Dollar pro Tonne Lithiumcarbonat und Betriebskosten von von 8.000 USD pro Tonne wäre SQM bald nicht mehr einer der größten Lithiumproduzenten der Welt, da Konkurrenten nur zwischen 3.000 und bis 5.000 Dollar pro Tonne ansetzen.

Deutschland hat übrigens im vergangenen Jahr ein Lithium-Abkommen mit Bolivien unterzeichnet, da man vor Engpässen Angst hatte, wenn das Deutschland weiter auf dem Gebiet der Elektromobilität Gas geben will.

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