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Über diese Kolumne:

In einer wöchentlichen Kolumne, die abwechselnd von Eveline van Zeeland, Eugene Franken, Katleen Gabriels, PG Kroeger, Bernd Maier-Leppla, Willemijn Brouwer und Colinda de Beer geschrieben wird, versucht Innovation Origins herauszufinden, wie die Zukunft aussehen wird. Diese Kolumnisten, die manchmal durch Gastblogger ergänzt werden, arbeiten alle auf ihre Weise an Lösungen für die Probleme unserer Zeit. Bitte lesen Sie hier die bisherige Episoden.

 Der September bescherte dem deutschen Automarkt ein rares Erfolgserlebnis. Endlich wieder ein moderater Zuwachs für Verbrenner (inklusive Dieselfahrzeuge). 

Die „echte“ Meldung betraf aber den Zuwachs an Elektrofahrzeugen im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der betrug fast 32 Prozent, was einzig und allein einer Marke geschuldet war: Tesla.

Die Amerikaner brillierten mit dem Absatz von 9.846 Model Y, ein echter Rekord für den deutschen Markt, denn der bisherige Platzhirsch und meistverkaufte Pkw war eigentlich immer der Golf.

Der brachte es im September „nur“ auf 7.095 Einheiten.

Was das mit Klickedi-Klick-Bait zu tun hat? Eine ganze Menge.

Natürlich freuten sich die Tesla- und Elektroautofans darüber ein Loch in den Bauch. Zeigte für sie doch der Absatz der US-eSUVs ganz klar, dass die Elektromobilität schon gewonnen habe. Die Headlines überschlugen sich in manchen Publikationen. Das US-Portal „Teslarati“ titelte: „Tesla Model Y is the best selling car in Germany, period”

Man musste schon den ersten Absatz lesen, um die Auflösung mitzubekommen. „Im September“ hieß es da präzisierend.

Das Klickbaiting ärgerte natürlich eine ganze Menge Insider, und sicher haben auch einige Manager in den klassischen deutschen OEMs mit den Augenbrauen gezuckt.

Tatsächlich ist das Ergebnis Teslas nicht so überraschend, wie vielleicht angenommen. Mit dem September ging das 3. Quartal zuende. Typischerweise boostern die Amerikaner dann die Auslieferungs-Stückzahlen auf Teufel komm raus. Das war auch diesmal der Fall – mit einem eklatanten Unterschied.

Tesla schickt sich an, im deutschen Mainstream anzukommen.

Das Center of Automotive Management erwartet, dass die Amerikaner in 2022 über 1,3 Mio. Einheiten weltweit verkaufen werden. Das liegt daran, dass nun in den USA die Texas-Plant und Gigafactory Berlin in good old Germany die Produktion hochfahren.

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Mithin zeigen die Amerikaner, dass sie bestens auf die Transformation der Automärkte vorbereitet sind. Vorbildliche Supply-Chain in begriffen.

Und die deutschen OEMs?

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben – in dem Fall der Markt. Zwar versuchen die PR-Abteilungen zu retten, was zu retten ist, aber jahrelange Fehleinschätzungen haben den Hochlauf von Stromern aus deutschen Fabriken behindert. Allein der größte deutsche Autobauer, VW, scheint für die Transformation gewappnet zu sein. 

Aber zurück zum Thema

Die Möglichkeit sich fundiert zu informieren war nie besser, vorausgesetzt, man macht sich die Mühe, über die Headline hinaus zu lesen. Das würde auch die eine oder andere Fehleinschätzung, die oft aus dem Bauchgefühl kommt, verhindern.

Fakt ist aber auch: Europas Verkehr wird nachhaltig elektrifiziert werden. Fragt sich nur, ob die Energie dafür in Zukunft ausreichend vorhanden sein wird. Das allerdings, ist eine Headline für einen anderen Kommentar.